© freemediagoo.com
© freemediagoo.com

Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustüre

Energiereferent Eisl und Umweltschutzreferent Blachfellner stellten Salzburgs Strategie zur Energieautonomie 2050 vor

Kürzlich jährte sich der erste Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Unter den Eindrücken dieser Atomkatastrophe hat die Salzburger Landesregierung vor knapp einem Jahr einen Grundsatzbeschluss zum Wertewandel in der Energiepolitik gefasst. Darin wurde unter anderem festgelegt, dass zur Erhöhung der Energieeffizienz ein Maßnahmenplan gemeinsam von Energie- und Umweltschutzressort ausgearbeitet werden soll. Die beiden zuständigen Landesräte Sepp Eisl und Walter Blachfellner präsentierten heute, Donnerstag, 15. März, ihre gemeinsamen Pläne zu "Salzburg 2050 - klimaneutral.energieautonom.nachhaltig" im Biomasse-Innovations-Zentrum in der Gemeinde Eugendorf.

Salzburg ist bereits heute Vorreiter unter den Regionen Europas, wenn es um den Einsatz erneuerbarer Energie geht. Bereits jetzt werden 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gewonnen. "Österreichweit sind das 30,8 Prozent und im europäischen Vergleich 8,5 Prozent. Kein Bundesland konnte den Anteil der erneuerbaren Energie seit 2008 so stark steigern wie Salzburg", so Energiereferent Sepp Eisl.

Gemeinsam haben sich Eisl und Blachfellner sowie die gesamte Landesregierung ehrgeizige Ziele in der Klimaschutz- und Energiepolitik gesetzt. "Bis zum Jahr 2020 sollen die Treibhausgasemissionen um 30 Prozent reduziert, bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden, 2050 soll das Land Salzburg dann klimaneutral und energieautonom sein", erläuterten die beiden Landespolitiker. "Diese Zielsetzung ergibt sich aus der Notwendigkeit, die Erhöhung der globalen mittleren Temperatur auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, wenn wir nicht einen unbeherrschbaren Klimawandel haben wollen. Das Einhalten dieses Zieles heißt nicht, dass es nicht zu negativen Auswirkungen kommt, sondern es wird erwartet, dass dieser Anstieg noch beherrschbar ist", erläuterten die Landesräte.

Zur Erreichung dieser Ziele wurden in den vergangenen Monaten der Strategiebeschluss "Salzburg 2050" samt Maßnahmenkatalog, das Salzburger Energieeffizienz- und Klimaschutzgesetz und das Erneuerbare-Energien-Ausbaugesetz erarbeitet. "Wir werden diese Initiativen nun dem Landtag zur Beratung und Beschlussfassung übermitteln", kündigten Eisl und Blachfellner weiters an.

Bei der Ausarbeitung des Programms waren Blachfellner folgende Rahmenbedingungen wichtig: "Der Ausstoß an Treibhausgasen ist ein großes Umweltproblem, aber nicht das einzige. Beim Ziel der Schadstoffabsenkung muss neben dem treibhausrelevanten Kohlendioxid auch die Feinstaubproblematik berücksichtigt werden, schließlich geht es hier um den Gesundheitsschutz für die Menschen", hob Umweltschutzreferent Blachfellner hervor. Darüber hinaus dürfen die Maßnahmen keinen anderen umweltpolitischen Zielsetzungen, wie etwa Feinstaub- und Stickstoffoxidreduktion, entgegenstehen.

Was bedeutet das für die Praxis?

Beispiel Raumwärme und Warmwasser: In diesem Bereich sind im Maßnahmenpaket unter anderem der zeitlich begrenzte Sanierungszuschuss für ineffiziente Wohngebäude und die Sanierung der Heizungssysteme für alle im Einfluss des Landes befindlichen Gebäude enthalten.

Beispiel Energieaufbringung und -verteilung: Große Bedeutung im Programm "Salzburg 2050" wird dem Bereich Energieaufbringung und -verteilung eingeräumt. Dazu zählt beispielsweise die energetische Optimierung von Wasserkraftwerken. Dabei sollen bestehende Anlagen auf Ausbau- und Sanierungsmöglichkeiten mit dem Ziel einer höheren Energieausbeute geprüft werden. Durch eine Solarkampagne soll es zu einer Steigerung des Einsatzes von gebäudeintegrierten thermischen Solaranlagen und Fotovoltaik einschließlich der Beispiele an Schulen kommen.

Das Land will bei der Einsparung von Energie Vorbildwirkung zeigen. Daher soll bei jedem umfassenden Bauprojekt geprüft werden, ob öffentliche Gebäude für dezentrale Stromerzeugung durch Fotovoltaik- und Kleinwindkraftanlagen auf Landesgebäuden Dritten zur Verfügung gestellt werden können.

Weiters soll der Ausbau erneuerbarer Energien im Land Salzburg durch den Abbau rechtlicher und administrativer Hindernisse im Genehmigungsverfahren erleichtert werden. Dies gilt insbesondere für die Errichtung von Windkraftanlagen. Was den Landesräten Eisl und Blachfellner hier besonders wichtig ist: Nachbarschaftsrechte müssen gewahrt bleiben und die Anliegen der Anrainer Gehör finden. Ein weiterer Vorschlag betrifft die Erleichterung für die Errichtung von gebäudeintegrierten Solaranlagen, hier soll die Dachflächenbeschränkung bei integrierten Solaranlagen entfallen.

Im Bereich Biomasse soll es zu einer Verstärkung der Maßnahmen zur Holzmobilisierung in Wäldern, in denen die Biomassevorräte bzw. deren Zuwachs derzeit kaum genutzt werden, kommen, also insbesondere im Kleinwald. Vorgeschlagen werden auch der Aufbau und die Unterstützung von "Biomassehöfen" durch die Schaffung von Logistikstellen zur regionalen Aufbringung der Holzsortimente.

Beispiel Mobilität und Raumplanung: "Wenn man weiß, dass bereits 34 Prozent des CO2-Ausstoßes im Land Salzburg vom Straßenverkehr verursacht werden und die Tendenz steigend ist, dann muss besonders im Verkehrssektor angesetzt werden", sagten Eisl und Blachfellner.

Ein Herzstück im Maßnahmenplan und von Raumordnungsreferent Blachfellner besonders vorangetrieben ist die Flächenwidmung im Einzugsbereich von Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Blachfellner: "Ziel des Projektes ist es, die Wohnbautätigkeit wieder verstärkt im Nahbereich von Einrichtungen des öffentlichen Verkehrs zu entwickeln. Hier wollen wir weiter den intensiven Kontakt mit den Gemeinden suchen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen eine faire Wahl zwischen Bahn, Bus und Pkw haben. Die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel ist im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes ein Gebot der Stunde."

Ziel ist es weiters auch, weitere Gemeinden für das erfolgreiche e5-Programm unter Berücksichtigung aller energierelevanten Aspekte, die die Gemeinde beeinflussen kann, wie Bauen, Wohnen, Raumordnung und Mobilität, zu gewinnen.

Darüber hinaus soll es zu einer Infrastrukturverbesserung im Salzburger Zentralraum mit Blick auf Alltagsfahrten (Nahbereichspendler) kommen, z.B. durch Radschnellwege oder Radlerbo-nus in Betrieben und Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer.

Auch das Angebot von Teleworking im Landesdienst soll in Zukunft, so weit es möglich ist, noch mehr Platz greifen, um Pkw-Fahrten einzusparen.

Quelle: Landespressebüro Salzburg



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /