© Baumgartner
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Kröten in Wien starten Wanderung zu ihren Laichgewässern!

Krötenschutz in Wien: Neue Tunnelsysteme sorgen für noch besseren Schutz der wandernden Amphibien in Wien.

Wien - Wenn die Kröten zu ihren Laichplätzen wandern, ist der Frühling nicht mehr weit: Bei Werten um die zehn Grad erwachen Kröten und andere Amphibien aus ihrer Winterruhe und wandern zu Tausenden zu Tümpeln und Teichen, um dort ihren Laich abzulegen. Die Krötenwanderung beginnt meist Mitte März und dauert bis in den April hinein. Manche Tiere legen auf ihrem Weg zum Wasser bis zu zwei Kilometer zurück. So mancher Weg dorthin führt aber über stark befahrene Straßen.

Viele HelferInnen für Wiens Kröten

Die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22), das Forstamt der Stadt Wien (MA 49), die Wiener Gewässer (MA 45), der Verein "Amphibienschutz Wienerwald" und viele weitere freiwillige HelferInnen sorgen gemeinsam dafür, dass die Kröten auf ihrem Weg zum Laichen nicht "unter die Räder" kommen. Mittels Zäunen werden die Kröten von der Straße fern gehalten. Entlang der Zäune sind immer wieder Kübel im Boden versenkt. Dort plumpsen die Kröten hinein und werden von Freiwilligen über die Straße getragen.

Tunnel für die Amphibien

Seit einigen Jahren finanziert und betreut die Wiener Umweltschutzabteilung permanente Amphibienschutzanlagen mit Tunnel und Leitsystemen, wie z. B. am Bisamberg (Senderstraße/Bereich Magdalenenhof), in Wien-Penzing (Rosentalgasse) und im Prater
(Bereich Lusthaus und Aspernallee). Die wandernden Tiere werden entlang eines Leitsystems zu einem Tunnel geführt, sodass sie gefahrlos auf die andere Straßenseite gelangen können - natürlich profitieren davon auch andere Tierarten wie z. B. Igel, Reptilien
oder Kleinsäuger.

Das aufwändigste - weil entlang einer Strecke von einem Kilometer das längste - Tunnelsystem wird seit 2009 am Exelberg in Wien-Hernals realisiert.

Größte Amphibienschutzanlage Wiens am Exelberg

Jedes Jahr im Frühing werden an der Exelbergstraße entlang einer Strecke von rund einem Kilometer tausende wandernde Kröten und Frösche gezählt. Man findet hier neben der Erdkröte Gras-, Spring- und Laubfrosch, Feuersalamander und sogar eine größere Population des Alpenkammmolches. Die Wiener Umweltschutzabteilung hat sich daher vor einigen Jahren entschlossen, an der Exelbergstraße eine große Tunnelanlage mit Leitsystem errichten zu lassen.

Mit tatkräftiger Hilfe der MA 28 - Straßenbau und mit Unterstützung des Vereines "Amphibienschutz Wienerwald" konnten im Herbst 2009 die ersten zwei Tunnel der Anlage fertig gestellt werden. 2010 folgten die Tunnel Nr. 3 und 4, 2011 konnten zwei weitere Tunnel fertiggestellt werden.

Der Erfolg des Projektes basiert auf der guten Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien (MA 22, MA 28, MA 45, MA 49), dem Verein "Amphibienschutz Wienerwald" und diverser Sponsoren - allen voran der Tiergarten Schönbrunn. Die Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 übernimmt rund 80 % der Gesamtkosten (aus Fördergeldern des EU-Programms Ländliche Entwicklung).

Appell an die AutofahrerInnen: Bitte nehmen Sie Rücksicht!

Nicht überall lassen die Rahmenbedingungen den Einbau permanenter Amphibienschutzanlagen zu. Manche Amphibienwanderstrecken in Wien werden daher noch heute ausschließlich "händisch" betreut.
Prinzipiell wandern Kröten auch an nicht gesicherten Stellen über die Straßen. Die Stadt Wien bittet daher alle AutofahrerInnen um vermehrte Vorsicht auf diesen Strecken. Grünumrandete Verkehrsschilder machen die AutofahrerInnen auf die Tiere aufmerksam.


Das sind die meist frequentierten Amphibien-Wanderstrecken:
2. Bezirk: Prater (Aspernallee)
14. Bezirk: Rosentalgasse, Amundsenstraße (im Bereich Schottenhof), Mauerbachstraße (im Bereich Schloss Laudon), Sofienalpenstraße (Nähe Adalbert Stifter-Denkmal)
17. Bezirk: Exelbergstraße (Bereich Schwarzenbergpark)
21. Bezirk: Senderstraße (Bisamberg)

Die Erdkröte - eine natürliche Schädlingsbekämpferin

Die Erdkröte (Bufo bufo) ist nach der Wiener Naturschutzverordnung streng geschützt und steht auf der Roten Liste Österreichs. Voll ausgewachsen erreichen die Weibchen eine Körperlänge von bis zu 15 Zentimeter, die Männchen sind nur halb so groß. Kröten sind
hervorragende Schädlingsbekämpfer im Garten. Erdkröten ernähren sich von Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und Insekten, die sie auf ihren nächtlichen Streifzügen erbeuten.

Die Erdkröte: Froschlurch des Jahres 2012

Der Straßentod stellt eine zentrale Bedrohung für wandernde Amphibien dar. Weltweit sind 30 bis 50 Prozent der Amphibien vom Aussterben bedroht. Wissenschafterinnen und Wissenschafter beobachten seit Jahren einen Rückgang der Populationen. Als Symbolart für den Amphibienschutz und stellvertretend für bedrohte Amphibienarten wurde die Erdkröte heuer von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) zum "Froschlurch des Jahres 2012" gewählt.


Informationen zu Kröten in Wien:
www.umweltschutz.wien.at/naturschutz/biotop/lurche.html


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /