© oekonews-Doris Holler-Bruckner
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Elektroauto: Marke egal, Reichweite zählt

Wie muss ein Elektrofahrzeug konzipiert sein, damit es gekauft wird?

Nach einer aktuellen Studie der 2hm Strategieberatung, die zusammen mit dem Lehrstuhl für Marketing an der Universität in Mainz durchgeführt wurde, sollte sich eine erfolgreiche Ausgestaltung von Elektroautos am aktuellen Anspruchsniveau der Autofahrer orientieren. Nur ein solches Vorgehen würde eine ausreichende Marktpenetration ermöglichen.

Die höchste Wichtigkeit bei der Kaufentscheidung der Autofahrer hat mit 23% die Reichweite auf. Zu 21% wird die potenzielle Kaufentscheidung der Automobilisten vom Preis für das Elektroauto gesteuert. Die Art des Antriebs steht an dritter Stelle mit 19%, wobei sowohl der Hybrid- als auch der Elektromotor die höchste Relevanz besitzt. Eine ähnlich hohe Wichtigkeit erreicht die Motorleistung, bei der Werte von über 140 PS den größten Teilnutzen erzielen. Die Marke hat dabei mit 19% den am wenigsten wichtigen Anteil.

Einstellungen zur Umwelt und Innovationen entscheidend

Anders sehen die Ergebnisse für Autofahrer mit hohem Umweltbewusstsein aus. Hier erreichen das Kriterium ‘Antriebsart’ mit 21 % die höchste Wichtigkeit und der Elektroantrieb mit 40% den stärksten Teilnutzen.

Eine Bestätigung findet sich auch bei der Nutzenbewertung für Elektroautos: Das Kriterium der Reichweite erreicht den ersten Rang, wogegen Autofahrer mit einer niedrigeren Kaufbereitschaft für innovative Produkte den Kaufpreis als zentrales Kaufargument nennen.

Die besten Marktchancen in der Mittelklasse

Klären konnte die Studie die immer wieder gestellte Frage, ob ein Elektroantrieb vor allem für das Kleinwagensegment eine Rolle spielt. ‘Die Ergebnisse zeigen, dass dies eine Mär ist’, sagt Christian Walka, Gesell-schafter von 2hm und Initiator der Studie.

Bei einer separaten Abfrage nach der Bedeutung der Fahrzeugklassen für den Elektroantrieb, wird dem mittleren Segment mit knapp 40 % die höchste Bedeutung beigemessen. Autofahrer der Altersgruppe 31 bis 50 Jahre weisen zudem die höchste Kaufbereitschaft für Elektroautos mit einem konventionellen Design. Es ist also keine neuen Designsprache notwendig, um die elektrifizierten Fahrzeuge an den Mann zu bringen.

‘Wie die Forschungsarbeit von 2hm zeigt, ist ein detailliertes Wissen über die Anforderungen an die Ausgestaltung eines Elektrofahrzeug entscheidend für die Kaufbereitschaft’, resümiert Prof. Frank Huber. Letztlich ist auch die Reichweite keine hinreichende Bedingung für die Kaufbe-reitschaft. Eher ist das Gesamtpaket für die jeweilige Zielgruppe für die Akzeptanz von Elektroautos entscheidend für den Markterfolg.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /