Energiemarkt Türkei: Chancen für deutsche Investoren

Leiter des TD-IHK Arbeitskreises Energie & Umwelt informiert Teilnehmer auf einer Veranstaltung der IHK Potsdam über das starke Wachstum und den großen Investitionsbedarf des türkischen Energiesektors.

Berlin, 03.04.2012: Die Brandenburgische Energie Technologie Initiative (ETI) hat in Zu-sammenarbeit mit der Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (TD-IHK) ein Se-minar zum Energiemarkt Türkei veranstaltet.

Im Zentrum des Seminars stand der Vortrag „Energiemarkt Türkei: Marktsituation und Ge-schäftspotentiale“ von Atilla Türk (Vexco GmbH), Leiter des Arbeitskreises Energie & Umwelt der TD-IHK. In seinem Vortrag informierte Herr Türk die Teilnehmer des Seminars über die aktuelle Lage auf dem türkischen Energiemarkt, über das Wachstum dieses Sektors und den Bedarf an Investitionen.

Der türkische Energiesektor weist ein starkes Wachstum vor. Die staatliche Behörde zur Re-gulierung des Energiemarktes (EPDK) prognostiziert beim Energieverbrauch jährliche Zu-wachsraten von ca. 7,5%. In den kommenden 10 Jahren sind demnach Investitionen im Wert von rund 130 Mrd. US-Dollar nötig. Dieser Bedarf biete große Chancen auch für deutsche Investoren, da der türkische Strommarkt in den letzten zehn Jahren stark liberalisiert wurde, so Türk: „Durch diese Entwicklungen ergibt sich ein großes Wirtschaftspotenzial“. Bereits seit 1990 zeigt sich ein kontinuierliches Wachstum des Anteils der privaten Stromproduzenten auf dem Energiemarkt auf heute über 40%. In den nächsten Jahren soll der staatliche Anteil durch weitere Privatisierungen auf 30% gesenkt werden. Hier gebe es insbesondere für deutsche Investoren viel Potenzial, so Türk: „Es gibt ca. 4.000 deutsche Unternehmen in der Türkei. Wenn Sie als ausländischer Investor kommen, werden Sie mit offenen Armen emp-fangen.“

Investitionsmöglichkeiten gibt es laut Atilla Türk auch im Bereich der erneuerbaren Energien. 2005 wurde ein Gesetz über erneuerbare Energien (YEK, Yenilenebilir Enerji Kanunu) ver-abschiedet, das dem deutschen EEG ähnelt. Aktuell beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in der Türkei etwa ein Viertel, der größte Teil davon wird mit über 90% durch Wasserkraft erzeugt. Allerdings, so Türk, gebe es großes Potenzial auch bei der Windenergie. So wurden schon 2007 Windkraftlizenzen in Höhe von ca. 78.000 MW vergeben. Die staatlichen Energiebetriebe (EUAS, Elektrik Üretim A.S.) rechnen in einer aktuellen Studie mit einem Ausbau der Windenergie in der Größenordnung von etwa
1.550 MW jährlich in den nächsten zehn Jahren. „Das Ziel der Regierung im Bereich der Windenergie ist es, in den nächsten Jahren 20.000 MW zu installieren“, informierte Referent Türk. Dieses Ziel sei realistisch: „Man setzt wirklich auf Windenergie und man wird diese Ziele größtenteils erreichen.“ Ebenfalls Wachstum sagt Herr Türk der Solarenergie voraus: so gebe es aufgrund der hohen Sonnenintensität in der Türkei bereits Kooperationsvereinbarungen verschiedener Unternehmen bezüglich Investitionen in Sonnenparks.

In seiner anschließenden Präsentation informierte Christian Wegmann, Projektleiter der Hannover Fairs International GmbH, über die Energiemesse RENEX EURASIA, die im No-vember dieses Jahres in Ankara stattfinden wird. Dieter Sasse von der ETI warb für den Ber-lin/Brandenburg Pavillon, der auf der Messe entstehen und von Unternehmen beider Bun-desländer gemeinschaftlich genutzt werden soll.

Die TD-IHK unterstützt Unternehmen, die im Energiesektor tätig sind. Seit Juni 2011 besteht der Arbeitskreis Energie & Umwelt, der Mitgliedern, Fachleuten und interessierten Unter-nehmern ein Forum zum professionellen Austausch und zur Netzwerkbildung bietet. Die nächste Sitzung des Arbeitskreises findet am 16. April in Köln zum Thema „Biomasse-Energie – Verfahren und Projekte“ statt.

Die Präsentation zur Veranstaltung, weitere Informationen und Fotomaterial erhalten Sie auf Anfrage bei der TD-IHK.