© greenpeace- Beim Antiatomgipfel in Wien
© greenpeace- Beim Antiatomgipfel in Wien

Greenpeace und GLOBAL 2000 fordern Einlösung von Anti-Atom-Versprechen

Umweltorganisationen senden offenen Brief an Spitze der Bundesregierung

In einem offenen Brief forderten heute, anlässlich des bevorstehenden Anti-Atomgipfels am kommenden Montag, die beiden Umweltorganisationen GLOBAL 2000 und Greenpeace Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger auf, alle ihnen möglichen Schritte einzuleiten, um die österreichische Bevölkerung gegen die Gefahren durch Atomkraft zu schützen. "Sie haben nach dem ersten Gipfel am 1. Juli 2011 öffentlich angekündigt, dass nun eine vollständige Herkunftskennzeichnung von Strom, der bei Endverbrauchern ankommt, eingeführt wird. Dies ist für einen Stopp von Atomstrom-Importen entscheidend, da sonst weiterhin Atomstrom in Graustrom-Importen versteckt wird. Dieses Wort gilt - die Kennzeichnung ist ein erster entscheidender Schritt auf dem Weg zum vollständigen Atomstrom-Importstopp", beziehen sich die Geschäftsführer von GLOBAL 2000 Klaus Kastenhofer und von Greenpeace Alexander Egit im offenen Brief auf die Aussagen von Bundes- und Vizekanzler nach dem ersten Anti-Atomgipfel im Juli 2011.

Damit nicht trotzdem zertifizierter Atomstrom nach Österreich importiert werden kann, fordern Greenpeace und GLOBAL 2000 auf dieser Basis seit den ersten Verhandlungen vor fast einem Jahr einen kompletten Atomstrom-Importstopp, dessen Machbarkeit sie mit zwei unabhängigen Rechtsgutachten schon im Herbst 2011 belegt hatten. "Wir fordern Sie auf, sich nicht von einer pro-atomaren EU-Kommission vorschreiben zu lassen, welchen Strom Österreich verwendet. Falls Sie im Zweifel sind, ob das dem Willen der Österreicherinnen und Österreicher entspricht, lassen Sie das Volk darüber abstimmen", so Egit und Kastenhofer brieflich und ergänzen: "An den Grenzen Österreichs stehen veraltete Hochrisikoreaktoren, die nicht einmal über einen vollständigen Schutzmantel verfügen. Weitere, die auf der gleichen veralteten Technologie basieren, sollen für den Export gebaut werden." Wie eine von GLOBAL 2000 und Greenpeace im Vorjahr beauftragte Umfrage ergab, sind 80 Prozent der Bevölkerung gegen den Handel mit Atomstrom. Bei einer Volksabstimmung würde die Bundesregierung diese wohl hinter sich wissen.

Greenpeace und GLOBAL 2000 fordern die Bundesregierung in ihrem Brief weiters auf, endlich das umzusetzen, was lange überfällig und rechtlich eindeutig möglich ist: Tschechien und die Slowakei verstoßen mit dem AKW-Ausbau gegen internationales Recht. Das wurde insbesondere bzgl. Mochovce bereits durch internationale Rechtssprechung bestätigt. "Klagen Sie sofort gegen den Ausbau der Atomkraftwerke Temelín und Mochovce! Wenn die Bundesregierung nicht alles in ihrer Macht stehende für den Atomausstieg unternimmt, verlieren die Österreicherinnen und Österreicher das Vertrauen und wenden sich ab. Österreich wird Sie daran messen, ob Sie Ihr Wort halten", beenden Kastenhofer und Egit den offenen Brief.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /