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Ulrike Lunacek: "Kernfusionsprojekt ITER bleibt vom allgemeinen Spardiktat ausgenommen"

Grüne: Anstatt in erneuerbare Energiequellen zu investieren, wird Steuergeld ins Millionengrab ITER gepumpt - weiter 650 Millionen genehmigt

Gestern hat das Europäische Parlament über eine weitere Aufstockung der Mittel für den Kernfusionsreaktor ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) entschieden. Allein im Jahr 2012 sollen demnach weitere 650 Millionen Euro in das Großprojekt fließen. Die Grünen stimmten gegen die Mehrheit im Parlament, da sie das Kernfusionsprojekt für eine völlige Fehlinvestition halten. Die Abstimmung besiegelte ein bereits im Dezember zwischen Rat und Parlament ausgehandeltes Übereinkommen.


"Die Grünen haben schon immer gesagt, dass ITER ein Millionengrab ist. Niemand weiß, ob diese Technologie jemals funktionieren wird. Auch im besten Fall kann die Kernfusionsenergie erst weit nach dem Jahr 2050 einen Beitrag zur Energieversorgung leisten. Für die dringend erforderliche Energiewende ist der Reaktor folglich bedeutungslos und für das Klima ist es zu spät", erklärt die
Umweltsprecherin der Grünen, Christiane Brunner.

Die Grünen haben bereits mehrere Initiativen gestartet und Anträge im Nationalrat eingebracht, in der die Regierung aufgefordert wird, sich gegen das ITER-Projekt auszusprechen. Das wurde von der Regierung nicht nur abgelehnt, sondern sie hat diese Verschwendung immer unterstützt. "Diese Verschleuderung von Milliarden Euro für ein sinnloses Projekt muss sofort gestoppt werden und stattdessen in die Grüne Energiewende investiert werden", fordert Brunner.


"Während in den EU-Mitgliedsstaaten härteste Sparpakete durchgesetzt werden, sitzt das Geld für das Milliardengrab ITER noch immer sehr locker", kritisiert Ulrike Lunacek, Europasprecherin der Grünen den heutigen Beschluss des Europaparlaments. Sie kritisiert die Europäische Volkspartei und die Sozialdemokratie, deren Europaabgeordnete mehrheitlich dafür gestimmt haben: "Die ursprünglichen Kostenabschätzungen für den Fusionsforschungsreaktor erweisen sich als vollkommen unzureichend. Anstatt weiterhin Unsummen in dieses Milliardengrab zu werfen, sollte man sich endlich eingestehen: Das Projekt ist zu teuer, es birgt atomare Risiken und es wird langfristig für die europäische Energieversorgung ohne Bedeutung bleiben."

Atomfusion kann, wenn überhaupt, erst deutlich nach 2050 einen Beitrag zur europäischen Stromversorgung leisten. ITER ist somit für die unerlässliche Energierevolution in Europa ohne Bedeutung. Deshalb fordert Lunacek: "Anstatt weitere Steuermilliarden für eine Technologie ohne Zukunft zu vergeuden, müssen Forschungsmittel für Effizienz, Grüne Technologien und Erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden, die zur Erreichung der Klimaziele und der Energieversorgungssicherheit der EU bereits kurzfristig beitragen können."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /