Keine Einigung über Nachhaltigkeitskriterien für Agrosprit

Bei ihrer gestrigen Sitzung haben die EU-Kommissare eine Einigung über Nachhaltigkeitskriterien für Agrotreibstoffe verpasst. Umweltverbände kritisierten das scharf.

Agrotreibstoffe gelten als ein wichtiges klimapolitisches Instrument der EU im Verkehrsbereich, insbesondere durch die indirekte Änderung der Landnutzung (ILUC) hat Agrosprit aus Biomasse aber eine negative Klimabilanz. Die bestehenden Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe greifen Treibhausgasemissionen durch die indirekte Zerstörung von Wäldern, Torfmooren und anderen natürlichen Lebensräumen allerdings in keiner Weise auf. Auch die gestrige Sitzung der EU-Kommission hat hier keine Änderung gebracht.

Vor dem Arbeitstreffen der 27 Kommissare hatten rund 100 europäische Umweltverbände in einem offenen Brief an die EU-Kommission appelliert, die Nutzung extrem klimaschädlicher Agrotreibstoffe zu verhindern. Die Verbände forderten, dazu sogenannte ILUC-Faktoren bei der Berechnung des CO2-Rucksacks der Kraftstoffe in die Kraftstoffqualitätsrichtlinie und die Erneuerbare-Energien-Richtlinie aufzunehmen. Auch Klima-Kommissarin Connie Hedegaard befürwortet die Einführung solcher ILUC-Faktoren, stößt damit aber auf den Widerstand von Energiekommissar Günther Oettinger.

Umweltverbände fürchten nun, dass es vor der Sommerpause keine Einigung mehr zu diesem Thema geben wird. "Die EU-Kommission kann sich immer noch nicht dazu überwinden, den Bullen endlich bei den Hörnern zu packen und schlüssige Maßnahmen zu ergreifen", kritisierte der Greenpeace-Referent für Waldpolitik, Sebastien Risso.


QUELLE: EU-Koordination DNR


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /