ENERGIE AG: Herausfordernde Marktbedingungen: Deutliches Plus der Wasserkraft sichert Ergebnis

Trotz schleppender Konjunktur und schwierigen Rahmenbedingungen: Umsatz gesteigert,

Die externen Rahmenbedingungen blieben für den Energie AG-Konzern im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011/2012 (01.10.2011 bis 31.03.2012) herausfordernd. Trotz schleppender Konjunktur und schwierigen Bedingungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten sowie bei den Wertstoffpreisen konnte der Umsatz auf EUR 1.180,2 Mio. (+0,3%; EUR 3,6 Mio.) gesteigert werden. Das Ergebnis lag wegen dieser nicht beeinflussbaren Faktoren mit EUR 92,3 Mio. unter dem Wert des Vorjahres (-8,5%; EUR -8,6 Mio.). Für das gesamte Geschäftsjahr ist trotzdem ein Ergebnisplus im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten.

Im Jubiläumsjahr des 120-jährigen Bestehens konnte die Energie AG Oberösterreich einen Gesamtumsatz im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011/2012 von EUR 1.180,2 Mio. erwirtschaften. Das entspricht einem Umsatzplus von 0,3 Prozent. Diese Steigerung kommt aus dem Segment Energie durch einen leichten Konjunkturanstieg und ist auf Zuwächse bei der Stromabgabe an Industrie- und Gewerbekunden zurückzuführen.

Segment Energie 914,5 +3,2% 886,2 Segment Entsorgung 202,1 -10,3% 225,3 Segment Wasser 63,6 -2,3% 65,1 Konzernumsatz 1.180,2 +0,3% 1.176,6 (Umsatz in Mio. EUR)

Im Vergleich fand diese positive Entwicklung beim Ergebnis keinen Niederschlag, weil sich hier wesentliche externe Rahmenbedingungen negativ auf das Konzernergebnis auswirkten. Ein Hauptgrund waren die ungünstigen Beschaffungsbedingungen für Brennstoffe in den thermischen Kraftwerken. Steigende Brennstoffpreise und gleichzeitig sinkende Strom-Großhandelspreise machen den Zukauf von Strom wirtschaftlicher als die Erzeugung in den eigenen Kraftwerken. Andererseits wirkten sich auch vorübergehend gesunkene Wertstoffpreise im Segment Entsorgung negativ aus.

Für das Gesamtgeschäftsjahr 2011/2012 ist von einem Umsatz- und Ergebnisplus im Vergleich zum Vorjahr auszugehen (Umsatz 2010/2011: EUR 2.219,9 Mio; EBIT 2010/2011: EUR 125,6 Mio.).

Segment Energie: Strommarkt verändert den Erzeugungsmix der Energie AG - kaufen wirtschaftlicher als erzeugen

Die Stromerzeugung aus eigenen Wasserkraftwerken und die Bezugsrechte entwickelten sich im Vergleich zum überdurchschnittlich schwachen Wasserkraftjahr 2010/2011 mit einem Plus von 10% über dem langjährigen Mittel sehr positiv. Gemeinsam mit den extrem schwankenden Strommarktpreisen und dem ungünstigen Verhältnis zwischen den erzielbaren Strommarktpreisen und den Erzeugungskosten in den thermischen Kraftwerken hat das aber die Aufbringungsstruktur (ohne Stromhandel) nachhaltig verändert:

o 23% Strom aus Wasserkraft (+3 Prozentpunkte) o 25% Strom aus thermischer Erzeugung (-12 Prozentpunkte) o 52% Fremdstrombezug, zu 100% Atomstrom-frei (+9 Prozentpunkte)

Im Detail stieg die Produktion aus Wasserkraft gegenüber dem Vergleichszeitraum (erste Halbjahr 2010/2011: 844 GWh) um 21,9% auf 1.029 GWh, der Einsatz der Wärmekraftwerke (1.515 GWh) war mit 1.093 GWh um 27,9% geringer.

Als Erfolg hat sich auch das Bürgerbeteiligungsmodell "Sonnenenergie für Oberösterreich" erwiesen, bei dem sich interessierte Kunden der Energie AG an großen Photovoltaik-Kraftwerken beteiligen können. Bemerkenswert ist hier, dass die Anteile aller Projekte an den Standorten Wels (Kompostierhalle der AVE), Timelkam (Kraftwerkspark der Energie AG) und Rohrbach (Krankenhaus) binnen weniger Tage ausverkauft waren. Fast 700 Kunden haben bereits in den Ausbau der Photovoltaik investiert, nur ein Bruchteil der Interessenten zeichnet Anteilsscheine an noch nicht definierten Kraftwerksstandorten. Da die nächsten konkreten Standorte aber bereits in Vorbereitung sind, ist davon auszugehen, dass auch für diese binnen kürzester Zeit Investoren gefunden werden können. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der ersten Kraftwerke in Wels, Timelkam und Rohrbach soll noch 2012 erfolgen.

Zufriedenstellend entwickelt sich auch das Geschäft im Bereich Erdgas: Sowohl die Bewirtschaftung des Gasspeichers "7Fields" als auch der Biogasanlagenbau im Ausland (Tschechien und Slowakei) entwickeln sich positiv, ein wesentlicher Beitrag kommt zudem auch aus der Neukundengewinnung.

Vertriebsseitig beschreitet die Energie AG seit Ende 2011 neue Vertriebswege und ist auch zum Strom- und Erdgas-Anbieter im Internet geworden. Klar abgegrenzt zu den Premium-Produkten des Vertriebs mit Beratung und umfassenden Servicedienstleistungen beschränken sich stromdiskont.at auf die Lieferung von rot-weiß-rotem Diskont-Ökostrom und gasdiskont.at auf die Lieferung von kostengünstigem Erdgas. Beide Vertriebsschienen stehen ausschließlich online zur Verfügung und bieten keinen bzw. nur kostenpflichtigen Telefonservice an. Über beide Schienen konnten in den ersten Monaten mehr Strom- und Erdgaskunden als erwartet gewonnen werden.

Auch der Aus- und Umbau des Stromnetzes zum intelligenten Stromnetz wurde erfolgreich fortgeführt: Derzeit sind bereits 100.000 Kundenanlagen mit intelligenten Stromzählern ausgestattet. Damit gehört die Energie AG Oberösterreich zu den Vorreiterunternehmen in diesem Bereich in Europa, der weitere Ausbau wird nach dem Erlass der Durchführungsverordnung im April dieses Jahres durch das Wirtschaftsministerium wie vorgesehen fortgesetzt.

Auf Hochtouren laufen derzeit auch die beiden innovativen und umweltfreundlichen Wärmeversorgungsprojekte der Energie AG in Steyr und Ried. In der drittgrößten Stadt Oberösterreichs werden gemeinsam mit der EVN AG das Biomasseheizwerk und das Leitungsnetz für die Versorgung von Kundenanlagen aufgebaut. In der Messestadt Ried wird mit der Energie Ried Österreichs größtes Geothermieprojekt zur Fernwärmeversorgung der Stadt umgesetzt. Bei beiden Projekten soll die Wärmelieferung mit Beginn der Heizsaison 2012/13 im Herbst dieses Jahres beginnen.

Segment Entsorgung: Fallende Wertstoffpreise und Unsicherheiten am Markt beeinflussen Ergebnis

Der Rückgang des operativen Ergebnisses im Segment Entsorgung wurde im Berichtszeitraum vor allem durch die im Herbst 2011 vorübergehend stark gesunkenen Wertstoffpreise und den anhaltenden Preisdruck im Bereich der gewerblichen und gefährlichen Abfälle sowie durch höhere Kosten bei den Personal- und Treibstoffkosten verursacht. Ursachen für den Umsatzrückgang ist aber auch der Verkauf der operativen Aktivitäten der AVE in Bayern.

Im Gegensatz zur weiteren, stabilen Entwicklung des Entsorgungsgeschäftes der AVE in Österreich und Tschechien, machen sich vor allem aber in Ungarn und Rumänien Re-Kommunalisierungstendenzen bemerkbar: Das umstrittene Gesetz zur Umsetzung der EU-Abfallrahmenrichtlinie in Ungarn sieht beispielsweise vor, die Abholung, Beförderung und Behandlung der aus den Haushalten stammenden Abfälle ab 2013 zu rekommunalisieren. Die Energie AG, aber auch alle anderen ausländischen Investoren und Unternehmen sehen im Gesetzesentwurf die Grundsätze der EU-Verträge hinsichtlich der Wettbewerbsfreiheit verletzt. Weiters wurden im Dezember 2011 Preiserhöhungen in der kommunalen Abfallsammlung per Gesetz untersagt. Eine nachträgliche Ergänzung erlaubt aber wiederum Spielraum für Preisanpassungen.

Segment Wasser: Stabiler Ergebnisbringer in herausforderndem, chancen-bietendem Umfeld im In- und Ausland

Ähnlich herausfordernd wie im Segment Entsorgung sind die Marktbedingungen für das Wasser-Geschäft. Die Umsatzerlöse sind durch Vertragsanpassungen und vorhersehbare Verbrauchsrückgänge je Versorgungseinheit zwar zurückgegangen, aber sind in ihrer Höhe aber stabil und schwanken in erster Linie durch die Wechselkurse bzw. das kaum planbare Dienstleistungsgeschäft. Die deutliche Ergebnissteigerung ist auf vorgenommene Vertragsoptimierungen im Trink- und Abwassergeschäft in Tschechien sowie auf interne Kosteneinsparungs- und Optimierungsprogramme zurückzuführen.

Die Anzahl der Trinkwasserkunden blieb zum Vergleichszeitraum mit 1,05 Millionen konstant. Die Abwasserentsorgung wird für 695.000 Kunden übernommen (- 0,4%). Es wurden 26,6 Mio. m3 Trinkwasser fakturiert (+ 1,5%) und 21,9 Mio. m3 entsorgtes Abwasser (- 1,8%) in Rechnung gestellt.

Quelle: ENERGIE AG


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /