© Pixelquelle.de
© Pixelquelle.de

BIM erhält Schützenhilfe von WIFO-Studie

Autobahnen keine Einbahnstraße für Wirtschaft

Marchfeld/Wien- Vor allzu naiven Erwartungen an wirtschaftliche Entwicklung im Gefolge von Autobahnbau warnt die Bürgerinitiative Marchfeld (BIM). Sie sieht sich durch eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO bestätigt, die die Zusammenhänge analysiert hat und zu durchaus zweischneidigen Resultaten gekommen ist.

So zeigen untersuchte Querschnittsanalysen im OECD-Raum einen vernachlässigbaren Einfluss von Infrastrukturinvestitionen auf die Produktivitätsentwicklung bzw. ist überhaupt kein signifikanter Zusammenhang feststellbar. Das WIFO identifiziert die Gefahr der Zerstörung kleinregionaler Wirtschaftsstrukturen und die Entleerung peripherer Räume und stellt Beispielen, wo der gewünschte Erfolg von Erreichbarkeitsverbesserungen eingetreten ist, solche von regionalwirtschaftlich weitgehend wirkungslosen Infrastrukturinvestitionen gegenüber. Verbesserte Infrastruktur kann demzufolge nicht nur neue wirtschaftliche Aktivitäten in Regionen bedeuten, sondern auch Aktivitäten aus schwachen Regionen abziehen. Generell hält die WIFO-Studie fest, dass ‘eine verbesserte Erreichbarkeit für die Entwicklung schwacher Regionen weniger relevant ist als Anreize für private Investitionen in Produktionsstätten.’

Für BIM Sprecher Rehm stehen die WIFO Ergebnisse in deutlichem Kontrast zu manchen in der Marchfeldregion mit Landesunterstützung geschürten Erwartungen: ‘Einige Leute scheinen hier tatsächlich zu glauben man braucht nur eine Marchfeldautobahn wie die S8 bauen und die gewünschte Wirtschaftsentwicklung passiert als Abfallprodukt quasi automatisch und von alleine. Das ist ein Trugschluss.’

Als Paradebeispiel für deutlich differenziertere Zusammenhänge sieht die BIM den Baxter Konzern. ‘Mit viel Trara wurde in Krems eine neue Produktionsstätte für Pharmazeutika präsentiert – mit Autobahnanschluss und Landesförderung. Wenige Jahre später ist davon nur ein ‘Scherbenhaufen’ in Form eines Rohbaus geblieben’, so Rehm. Der Produktionsstandort wurde, noch bevor er in Krems seinen Betrieb aufnehmen konnte, wegverlagert. Im Marchfeld hingegen ist Baxter einer der bedeutendsten Arbeitgeber, der in Orth einen Know-How intensiven Forschungsstandort mit ca. 500 Beschäftigten betreibt – wie die BIM betont in Ruhelage am Rand der Donauauen und weit weg von jeder Autobahn, ohne die angeblich nichts mehr gehen würde. ‘Auf solche Pferde mus das Marchfeld bevorzugt setzen’ appelliert Rehm.

Quelle: BIMM


Studie: WIFO 2006: Czerny et.al., ‘WIFO Weißbuch: Mehr Beschäftigung durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation’, November 2006


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /