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Parkpickerl erst einführen dann verbessern

Vorteile der Parkraumbewirtschaftung: Weniger Verkehr, weniger Lärm, Parkplätze für Anrainerinnen und Anrainer

Parkgebühren verringern den Verkehr und bringen mehr Lebensqualität für Anrainerinnen und Anrainer, macht der VCÖ aufmerksam. Dort wo das Parkpickerl eingeführt wurde, ist der Parkplatzsuchverkehr zurückgegangen und die Bewohnerinnen und Bewohner finden leichter einen Parkplatz. Der Anteil der Nicht-Wiener-Pkw hat sich um zwei Drittel reduziert. Der VCÖ weist darauf hin, dass die Zustimmung der betroffenen Bevölkerung nach der Einführung des Parkpickerls stark gestiegen ist.

Die Parkraumbewirtschaftung hat sich in Wien bewährt, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Die Parkauslastung ist von über 100 Prozent auf bis zu 65 zurückgegangen. Das den Verkehr behindernde Falschparken, wie etwa in zweiter Spur, auf dem Gehsteig oder auf Schutzwegen ist um 80 Prozent zurückgegangen ist. Auch der Parkplatzsuchverkehr hat sich um ein Fünftel verringert.

Leichter einen Parkplatz finden

"Für die Anrainerinnen und Anrainer in den Parkpickerl-Bezirken hat sich die Parkplatzsituation spürbar verbessert. Sie finden leichter einen Parkplatz und sie sind weniger vom Lärm und den Schadstoffen des Verkehrs belastet. Kurzum: Die Lebensqualität in ihren Bezirken hat sich verbessert", weist VCÖ-Experte Markus Gansterer auf die Vorteile des Parkpickerls hin.

Weniger Autos von Pendlerinnen und Pendlern

Den Verkehr in Wien zu reduzieren ist ein Gebot der Stunde, betont der VCÖ. Die stark wachsende Bevölkerung stellt die Stadt vor große Herausforderungen. Ein weiteres Problem für die Verkehrssituation in Wien sind auch die 350.000 Autos, die täglich nach Wien pendeln. "Niemand will morgens und abends im Stau stehen oder eine Stunde lang Parkplatz suchen. Parkgebühren führen nachweislich zu weniger Pendel-Verkehr. Der Anteil der Nicht-Wiener-Pkw hat sich um zwei Drittel reduziert", so Gansterer.

Verkehr durch Parkpickerl verringert

Mit einer Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung ist eine Verringerung des Verkehrs um bis zu 35 Prozent erreichbar. Damit würde jeder dritte Parkplatz im Straßenraum frei. Das bedeutet weniger Gesundheitsbelastung durch Lärm, Verkehrsabgase und Feinstaub. "Wichtig ist jetzt, dass die Parkgebühren auf jene Bezirke ausgeweitet werden, wo sie bereits beschlossen wurden. Anpassungen, zum Beispiel gestaffelte Parkgebühren, wie sie auch in anderen europäischen Städten üblich sind, können nach der Einführung diskutiert werden. Dann ist es auch sinnvoll die betroffene Wiener Bevölkerung einzubeziehen. So wird über Ergebnisse anstatt über Ängste und Befürchtungen abgestimmt", schlägt Gansterer vor und verweist auf die gestiegene Akzeptanz der Bewohnerinnen und Bewohner in den Parkpickerl Bezirke. Nach dessen Einführung ist die Zustimmung von 46 auf 67 Prozent gestiegen.

Öffentlich Parken ist günstiger als privates Parken

Parken im öffentlichen Raum ist im Vergleich zu privaten Parkgaragen um das fünf- bis zehnfache billiger, macht der VCÖ aufmerksam. "Während Anrainerinnen und Anrainer der neuen Parkpickerl-Bezirke um rund 13 Euro pro Monat öffentlich parken können, zahlen sie für einen Mietgaragenplatz je nach Lage zwischen 60 und 130 Euro pro Monat. Pro Jahr beläuft sich der Preisunterschied auf bis zu 1.400 Euro", verdeutlicht Gansterer die Ergebnisse einer VCÖ-Untersuchung.

Die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung sind in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs zu investieren, empfiehlt der VCÖ. "Vor allem für Pendlerinnen und Pendler sind schnelle und häufige Verbindungen in die Stadt wichtig. Park & Ride-Anlagen sind auszubauen" so Gansterer.

Weitere Informationen zu den Vorteilen der Parkraumbewirtschaftung, inklusive Daten und Grafiken finden Sie im VCÖ-Factsheet unter:
http://www.vcoe.at/de/publikationen/vcoe-factsheets/details/items/Factsheet2012-04

Fakten: Parkpickerl verringert Parkplatzprobleme

Standplatzauslastung am Vormittag zwischen 9 und 11 Uhr nach der Einführung der Parkraumbewirtschaftung (in Klammer vor der Einführung)
1. Bezirk: 82 Prozent (121* Prozent)
2. Bezirk: 65 Prozent (93 Prozent)
3. Bezirk: 69 Prozent (100 Prozent)
4. Bezirk: 72 Prozent (99 Prozent)
5. Bezirk: 69 Prozent (94 Prozent)
6. Bezirk: 65 Prozent (105 Prozent)
7. Bezirk: 74 Prozent (107 Prozent)
8. Bezirk: 79 Prozent (118 Prozent)
9. Bezirk: 71 Prozent (107 Prozent)
20. Bezirk: 67 Prozent (86 Prozent)
*Werte über 100 Prozent entstehen durch Falschparkerinnen und Falschparker, die die Parkvorschriften der Straßenverkehrsordnung (StVO) übertreten
Quelle: MA 18, VCÖ 2012

Fakten: Parkpickerl bringt mehr freie Parkplätze für Anrainerinnen und Anrainer

Standplatzauslastung am Abend zwischen 20 und 22 Uhr nach der Einführung der Parkraumbewirtschaftung (in Klammer vor der Einführung)
1. Bezirk: 87 Prozent (95 Prozent)
2. Bezirk: 86 Prozent (96 Prozent)
3. Bezirk: 86 Prozent (97 Prozent)
4. Bezirk: 88 Prozent (99 Prozent)
5. Bezirk: 89 Prozent (101 Prozent)
6. Bezirk: 92 Prozent (106 Prozent)
7. Bezirk: 92 Prozent (112 Prozent)
8. Bezirk: 94 Prozent (116 Prozent)
9. Bezirk: 83 Prozent (103 Prozent)
20. Bezirk: 91 Prozent (95 Prozent)
Quelle: MA 18, VCÖ 2012

Fakten: Mietparkplätze um ein Vielfaches teurer als Parkpickerl

Parkpickerl der Stadt Wien: 12,60 Euro
Monatliche Parkkosten für einen Stellplatz in den neuen Parkpickerl-Bezirken:
Meidling: 50-130 Euro
Penzing: 50- 110 Euro
Rudolfsheim-Fünfhaus: 80 - 100 Euro
Ottakring: 55 - 115 Euro
Hernals: 60 - 130 Euro
Quelle: VCÖ 2012



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Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /