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Carsharing bereits in 14 Staaten Europas

Potential für Carsharing in Österreich bei weitem nicht ausgeschöpft -VCÖ empfiehlt öffentliche Parkplätze für Carsharing-Autos zu reservieren

Wien - Derzeit nutzen rund 12.000 Österreicherinnen und Österreicher Carsharing. Rund 400.000 Personen sind es in ganz Europa, schätzt der VCÖ. Tendenz steigend. "Der Trend in Europa geht zu Auto nutzen statt besitzen. Vor allem in West- und Nordeuropa sind Carsharing-Angebote in allen großen Städten verfügbar. Nur Osteuropa hinkt noch etwas hinterher", fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer eine Analyse des VCÖ zusammen.

Carsharing bewährt sich etwa in der Schweiz seit über 20 Jahren. Mit rund 100.000 Carsharing-Nutzenden und Angeboten in mehr als 400 Städten und Kommunen ist die Schweiz das Vorzeigeland in Europa. "Mit einem vergleichbaren Angebot wie in der Schweiz, könnte sich in Österreich die Zahl jener, die ein Auto teilen, statt ein eigenes zu besitzen, verzehnfachen", ist VCÖ-Experte Gansterer überzeugt.

Nur eine Stunde am Tag ist ein Auto im Schnitt in Betrieb. Die restlichen 23 Stunden steht es meist im öffentlichen Straßenraum und verbraucht Platz. Platz ist in Österreichs Landeshauptstädten sehr begrenzt verfügbar. Mit Ausnahme von Wien und Graz steigt die Zahl der Autos stärker als die Bevölkerung. Jedes zusätzliche Auto erhöht die Platz- und Stauprobleme in den Ballungszentren.

Carsharing-Angebote sind bei Parkplätzen zu bevorzugen, empfiehlt der VCÖ. "Reservierte Parkplätze für Carsharing-Autos, wie es etwa in Graz aber auch in Berlin oder Bremen üblich ist, nützen den Anrainerinnen und Anrainern doppelt. Erstens ersetzt ein Carsharing Auto laut internationalen Erfahrungen bis zu acht Pkw. Dadurch werden mehr Parkplätze frei. Und zweitens macht die direkte Verfügbarkeit eines Carsharing-Autos nahe der Wohnung ein eigenes Auto obsolet. Das spart die hohen Anschaffungskosten eines Autos", so Gansterer.

Carsharing bringt einen bewussten Umgang mit dem Auto. Das Auto wird nur dann genutzt, wenn es wirklich gebraucht wird. Und die Größe des Autos kann auf den Zweck der Fahrt abgestimmt werden. In Österreich nutzen Personen, die vom eigenen Pkw auf Carsharing umsteigen, das Auto um die Hälfte weniger. 43 Prozent der Umsteigenden fahren häufiger mit Öffentlichen Verkehrsmitteln.

Carsharing ist günstiger als der Besitz eines eigenen Pkw wenn, die jährliche Fahrleistung unter 12.000 Kilometer liegt. Für den Besitz eines Kompaktwagens (z.B. Hyundai i30) sind neben den hohen Treibstoffkosten pro Jahr rund 6.000 Euro für Wartung und Wertverlust zu veranschlagen. Im Vergleich dazu liegen die Gesamtkosten für Carsharing eines Kompaktwagens bei jährlichen 6.000 Kilometer bei lediglich rund 3.600 Euro. "Viele vergessen, dass die Treibstoffkosten nur etwa 10 bis 15 Prozent der Gesamtkosten für einen Neuwagen ausmachen. Beim Carsharing werden die Vollkosten pro Kilometer verrechnet und sind damit klar nachvollziehbar", so Gansterer.

VCÖ: In 14 Staaten Europas gibt es bereits Carsharing
(Zahl der Carsharing Nutzenden)

Österreich: 12.000
Belgien: 8.000
Dänemark: 7.000
Finnland: 2.500
Frankreich: 13.000
Deutschland: 150.000
Großbritannien: 66.000
Irland: 100
Italien: 16.000
Niederlande: 29.000
Portugal: 100
Spanien: 3.000
Schweden: 16.000
Schweiz: 100.000

Quelle: UITP, VCÖ 2012


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /