© Michael Sigmund – An der LEIHRADL Station von Nextbike können beispielsweise geborgte Fahrräder vom Bahnhof abgegeben werden.
© Michael Sigmund – An der LEIHRADL Station von Nextbike können beispielsweise geborgte Fahrräder vom Bahnhof abgegeben werden.

Österreicher bemängeln Einsatz der Politik für das Radfahren

Bedingungen zum Radfahren besser, aber nicht gut. Telefonierende Autofahrer und wenig Rücksicht für Radfahrende

Die Bedingungen zum Radfahren haben sich in Österreich zwar verbessert, sind aber noch nicht zufriedenstellend. Das ist das Ergebnis der VCÖ- Radfahrumfrage, bei der österreichweit rund 2.500 Radlerinnen und Radler teilnahmen. Radfahrende kritisieren, dass die Politik sich zu wenig für bessere Infrastruktur und ein gutes Verkehrsklima einsetzt. Die Fahrradmitnahme in Öffis soll besser werden, die Radwegbenützungspflicht soll abgeschafft werden, urteilt die Mehrheit bei der VCÖ-Radfahrumfrage.

"Österreich erlebt einen Fahrrad-Boom. Immer mehr fahren mit dem Rad in die Arbeit, zum Einkaufen oder zu Treffen im Freundeskreis. Über 40 Prozent der Radlerinnen und Radler fahren heuer mehr mit dem Fahrrad als im Vorjahr. Die Bedingungen zum Radfahren haben sich im Vergleich zum Vorjahr zwar verbessert, aber sind noch nicht zufriedenstellend. Die Radfahrerinnen und Radfahrer sehen die Politik gefordert, sich mehr für das Radfahren einzusetzen", fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer die Ergebnisse der aktuellen VCÖ-Radfahrumfrage zusammen. An Österreichs größter Umfrage unter Radfahrerinnen und Radfahrern nahmen mehr als 2.500 Personen teil.

Es mangelt an sicheren Fahrradabstellmöglichkeiten

Die Ergebnisse im Detail: 67 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Bedingungen zum Radfahren in Österreich verbessert haben. Aber über 40 Prozent der Radlerinnen und Radler sind unzufrieden mit den aktuellen Verhältnissen. Bemängelt werden vor allem fehlende sowie qualitativ unzureichende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Rund zwei Drittel kritisieren mangelnde Parkplätze für Fahrräder in ihrem Wohnort.

Telefonierende Autofahrer und wenig Rücksicht für Radfahrende

Das Verkehrsklima für Radfahrerinnen und Radfahrer ist in Österreich rau. Rund die Hälfte der Befragten fühlt sich beim Radfahren im Straßenverkehr ungenügend sicher. 70 Prozent kritisieren mangelnde Rücksichtnahme durch andere Verkehrsteilnehmende. 57 Prozent der Radlerinnen und Radler wurden schon einmal von telefonierenden Autofahrenden in eine gefährliche Situation gebracht. Um die Bedingungen für das Radfahren zu verbessern, wünschen sich fast drei Viertel der Befragten mehr Radwege entlang von Freilandstraßen. "Von einer fahrradfreundlichen Straßenverkehrsordnung bis hin zum Bau von Radwegen, braucht es ein klares Bekenntnis der Politik zu mehr Radfahren. Zehn Prozent des Infrastrukturbudgets sollen für Radverkehrsmaßnahmen reserviert werden. Und es braucht von Politikerinnen und Politikern auch den Mut, den Menschen Platz für das Gehen und Radfahren zurückzugeben, auch wenn das auf Kosten des Kfz-Verkehrs geht", betont Gansterer.

Mehrheit gegen Radwegbenützungspflicht

Ein wichtiges Anliegen ist Radlerinnen und Radlern auch, dass sie ihr Fahrrad in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen können. Und von der bestehenden Pflicht, Radwege benützen zu müssen, hält die Mehrheit der Befragten wenig. 57 Prozent sprechen sich für die Abschaffung der Radwegbenützungspflicht aus. "Vor allem in Städten tummeln sich auf Radwegen immer mehr Personen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Bestehende Radwege sind auch in schlechtem Zustand, ungünstig geführt und oft viel zu schmal geführt für den boomenden Radverkehr. Radfahrende sollten daher selbst entscheiden können, ob sie lieber am Radweg oder auf der Straße fahren", spricht sich VCÖ-Experte Gansterer für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung aus.



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Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /