© Pro Ybbstalbahn
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Eine Anhebung der Pendlerpauschale ist nicht mehr als eine Alibi-Aktion

Zukunftsorientierte Lösungen sind ein Must - Weg von fossilen Energien, hin zur Energiewende - "Andere Maßnahmen" gefragt

Die burgenländischen Pendler haben lange Anfahrtswege, soviel ist gewiß. Burgenlands Landeshauptmann Niessl wünscht sich daher in einem Interview mit dem Kurier eine Anhebung der Pendlerpauschalen und wünscht sich eine Art kilometerabhängige Unterstützung.

Kaum jemand pendelt freiwillig über lange Distanzen – der finanzielle und zeitliche Aufwand ist enorm. Pendeln ist für viele Menschen aus dem Landessüden kaum mehr leistbar und die Abwanderung in der gesamten Region stellt ein enormes Problem dar. Eine Reformierung der Pendlerpauschale ist notwendig, an erster Stelle muss aber der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs stehen, meinen dazu die Vertreter der Bürgerinitiative Südburgenland Pro Bahn.

"Die vorgeschlagene Symptom-Bekämpfung nützt nichts gegen steigende Treibstoffpreise, zunehmend verstopfte Straßen, die Klimaproblematik und steigenden Lärm durch den anwachsenden Auto-Verkehr. Im Gegenteil: Ähnlich wie die millionenteure ‘Umfahrung Oberwart’ stellen solche Ansätze einen Teil des Problems dar und lösen das Problem leider nicht. Was das Land braucht, ist eine Prioritätenliste, die Arbeitsplätze in der Region, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, insbesondere schnelle Zugverbindungen direkt nach Wien, ein einheitliches Ticketsystem für ganz Österreich und
Eisenbahn-Park&Ride Anlagen schon in Oberwart, Pinkafeld, Großpetersdorf etc. statt an der Stadtgrenze von Wien sowie eine
Siedlungsentwicklung um Öffi-Haltestellen beinhaltet. Für jene, die öffentlichen Angebote nicht nutzen können, soll es dann eine gerechte Pendlerpauschale geben. " so die Vertreter der Bürgerinitiative.

Im Norden des Burgenlands fahren Pendler, Touristen etc. in den Zügen mit der ÖBB Vorteilscard Classic zum halben Preis, die Bevölkerung im Süden zahlt voll – weil die ÖBB Vorteilscard Classic in den Bussen nicht anerkannt wird. Das bedeutet z.B. für Wochenpendler Mehrkosten von mehreren Hundert Euro jährlich, aber auch klare Nachteile im Tourismus.

"Jeder weiß, dass die Zukunft in der Elektromobilität und dabei insbesondere in der elektrifizierten Bahn liegt. Der Region diese Infrastruktur zu nehmen – mit der drohenden Stilllegung möglicherweise für immer – ist grob fahrlässig. Mit Diesel- und Benzin-Konzepten entfernen wir uns immer weiter weg von der Energieautarkie’, sagt Dietrich Wertz, Sprecher der Bürgerinitiative ‘Südburgenland Pro Bahn’.

Auch die Umweltsprecherin der Grüne, Christiane Brunner, fordert "andere" Maßnahmen. "Da ich selber aus dem Burgenland stamme, w
eiß ich, was es heißt, wenn man vom Auto gewissermaßen abhängig ist. Dass es zu dieser Situation überhaupt gekommen ist, ist ein Versäumnis der politisch Verantwortlichen der letzten Jahrzehnte", sagt Brunner.

"Natürlich gibt es Regionen, wo die Menschen wirklich aufs Auto angewiesen sind. In diesen Fällen sollte es eine Unterstützung geben. Eine generelle Anhebung der Pendlerpauschale wäre allerdings nicht mehr als eine Alibi-Aktion", warnt Brunner und ergänzt: "Fossile Energien werden nicht mehr billiger und als Reaktion auf die steigenden Benzinpreise immer bloß die Pendlerpauschale anzuheben, führt zu einem Kreislauf, der nicht aufrechtzuerhalten ist und bloß eine kurzfristige Lösung ist. Die politisch Verantwortlichen müssen aber längerfristig denken und zukunftsorientierte Lösungen suchen. Wir Grüne setzen uns daher für den Ausbau des öffentlichen Verkehrswesens ein und setzen auf eine soziale und ökologische Lösung, die sich Schritt für Schritt von den fossilen Energien abwendet und zu eine Energie- und Verkehrswende in Österreich führt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /