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Klimaschutz im Verkehr ohne Biosprit möglich

VCÖ für umfassendes Klimaschutzpaket im Verkehr und für Verringerung des Treibstoffverbrauchs

In großen Mengen hergestellt ist Biosprit klimaschädlicher als fossile Treibstoffe, warnt der VCÖ. Bis zum Jahr 2020 würden bei Umsetzung der EU-Agrotreibstoff-Politik zusätzliche 27 bis 56 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre gelangen, ergab eine Studie des Instituts für Europäische Umweltpolitik. Für den Klimaschutz ist die Verringerung des Treibstoffverbrauchs wichtiger ist, als die Verwendung alternativer Treibstoffe, betont der VCÖ.

Sogenannter Biosprit ist alles andere als bio, warnt der VCÖ. "Werden Agrotreibstoffe in großen Mengen angebaut, hat das verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und auf die Nahrungsmittelsicherheit. Wenn landwirtschaftliche Nutzflächen für Energiepflanzen verwendet werden, fehlen sie für die Nahrungsmittelproduktion. Nahrungsmittel werden dann auf neuen Flächen angebaut. Das geht auf Kosten von Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten, die wichtige CO2-Speicher sind. Allein durch die Umwandlung dieser Flächen in landwirtschaftliche Nutzflächen gelangen enorme Mengen an CO2 in die Atmosphäre", benennt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen die negativen Auswirkungen der Agrotreibstoff- Einführung in Europa.

Bis zum Jahr 2020 sollen laut EU-Richtlinie zehn Prozent der Energie im Verkehrsbereich aus erneuerbaren Quellen stammen. Diese zehn Prozent können aber erreicht werden, ohne Biosprit wie E10 zu verwenden. Der VCÖ empfiehlt den Öffentlichen Verkehr vollständig zu elektrifizieren sowie vermehrt Elektroautos einzusetzen. "Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich jedoch entschieden, auf Agrotreibstoffe statt auf Verbrauchsreduktion und Elektromobilität zu setzen", bedauert Rasmussen. "Dieser Weg ist jedoch für den Klimaschutz verheerend!" Eine Studie des Instituts für Europäische Umweltpolitik hat ergeben, dass bei gleich stark steigendem Verbrauch wie bisher, durch die Umsetzung der EU-Vorgaben, bis zum Jahr 2020 zusätzliche 27 bis 56 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre gelangen würden. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von zusätzlichen 12 bis 26 Millionen Autos auf Europas Straßen bis zum Jahr 2020.

"Die Nachhaltigkeitskriterien für Agrotreibstoffe sind mangelhaft, ein positiver Klimaeffekt über die Gesamtbilanz ist somit nicht garantiert", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. "Die Diskussion um E10 in Österreich sollte zu einem Undenken der Agrotreibstoff-Beimengungspolitik führen. Österreich aber auch die Europäische Kommission sollten aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen lernen und ihre Politik verändern. Oberste Priorität im Verkehr müssen Maßnahmen für die Verringerung des Verbrauchs haben, anstatt einen klimaschädlichen Treibstoff durch einen anderen zu ersetzen." Um die Autoabhängigkeit zu reduzieren, ist ein umfassender Ausbau des Öffentlichen Verkehrs nötig. Die Bedingungen zum Gehen und Radfahren sind zu verbessern, empfiehlt der VCÖ.



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Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /