© Biomasseverband - www.biomasseverband.at
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Biotreibstoffe kurzfristig die einzige Alternative

Österreichischer Biomasse-Verband steht zur Klimaschutz-Maßnahme E10

Diese Woche wurde bekannt, dass die E10-Einführung in Österreich vorläufig verschoben wird. Die Entscheidung ist für den Österreichischen Biomasse-Verband ein Rückschritt Österreichs in seinen Bestrebungen, den "fossilen" CO2-Ausstoß im Verkehr und damit den Klimawandel einzudämmen. "In Österreich produziertes Ethanol spart bis zu 70 % der Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu Benzin ein. Bei der Herstellung werden minderwertige Getreidequalitäten aus Österreich und dem benachbarten Ausland eingesetzt. Der Einfluss der heimischen Biotreibstoffproduktion auf die Weizenpreise ist kaum nachweisbar. Mehr als 90 % der Pkw in Österreich können E10 problemlos tanken. Ein E10-Verzicht würde den Marktanteil der fossilen Energieträger - dem Haupttreiber für steigende Lebensmittelpreise - im Verkehr auf weitere Jahre einzementieren und nicht, wie so oft falsch behauptet wird, die Ernährungssicherheit steigern oder nur einen einzigen Quadratmeter Regenwald retten", stellt Dr. Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, unmissverständlich fest.

Aussetzung bringt Österreich nicht weiter. Die Konsequenz der E10-Aussetzung ist, dass die für Österreich zusätzlich benötigte Beimischungsmenge an Ethanol zwar im Inland produziert, aber dann exportiert wird. Auf dringend notwendige CO2-Einsparungen wird verzichtet. Die in Österreich eindeutig politisch motivierte Debatte der E10-Gegner bringt das Land nicht weiter und schürt allgemein ein Unbehagen gegenüber Veränderungen der Mobilität in Richtung erneuerbarer Energien, die dringend notwendig wären. Elektromobilität und Biotreibstoffe der 2. Generation befinden sind noch fern von der flächendeckenden Markteinführung, viele Fragen sind noch ungelöst. Kleinere Autos mit geringerem Verbrauch und das Eindämmen des Individualverkehrs an sich wären sehr effektive Mittel, um die Treibhausgas-Emissionen in den Griff zu bekommen - ob sich Autofahrer-Clubs, Mineralöl- und Automobilindustrie sowie diverse Umweltschutzorganisationen auch in diesen Punkten genauso einig sind, wie beim Widerstand gegen Biosprit, muss laut Jauschnegg abgewartet werden. Der Österreichische Biomasse-Verband wird sich weiterhin für die heimischen Biotreibstoffe einsetzen.


Hintergrundinformation

Schon jetzt wird in Österreich die Menge an Ethanol produziert, die für eine Beimischung von 10 % Ethanol zu Benzin erforderlich wäre. Mit einer Jahresproduktionskapazität von bis zu 240.000 m3 Bioethanol kann die gesamte heimische Nachfrage nach Bioethanol aus der Produktion in Pischelsdorf/NÖ bedient werden. Die derzeit nicht am österreichischen Markt absetzbaren Überschussmengen werden in benachbarte Staaten exportiert, mit dem negativen Effekt, dass die CO2-Einsparungspotenziale im Verkehrssektor ans Ausland verschenkt und gleichzeitig Emissions-Strafzahlungen fällig werden. Die E10-Einführung in Österreich erfordert keine zusätzlichen Produktionsflächen in der Landwirtschaft. Als Rohstoffe dienen vorwiegend strukturelle Weizen- und Maisüberschüsse aus dem mittel- und osteuropäischen Raum sowie Getreidequalitäten, die für die Nahrungsmittelproduktion weniger gut geeignet sind. Der Anteil der Biotreibstoffe am Preisanstieg liegt heuer weit unter der 1 %-Marke, das ergibt sich schon alleine durch die Flächenbilanz der Getreideproduktion, denn nur etwa 3 % der Weltackerfläche werden für Biotreibstoffe genutzt. Aktuelle Ergebnisse zur Treibhausgas-Bilanz der Produktion von Bioethanol "Made in Austria" zeigen, dass die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus bei Ersatz von Benzin um 60 bis 70 % reduziert werden. Über 90 % der Benzin-Fahrzeuge vertragen E10.

Weitere Informationen

Mit der Broschüre "Biotreibstoffe auf dem Prüfstand" bietet der Österreichische Biomasse-Verband eine ausführliche und umfassende Information zum Thema Bioenergie im Verkehrsbereich an. Führende internationale Experten aus Wissenschaft und Praxis nehmen ihren Beiträgen die gängigen Vorwürfe der Reihe nach unter die Lupe und widerlegen diese in sachlicher und nachvollziehbarer Form. Weitere Kapitel befassen sich mit Rohstoffbedarf, Produktion, Einsatzmöglichkeiten und Zukunftschancen der einzelnen Biotreibstoffe. Die Broschüre beinhaltet 13 Beiträge auf 68 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und aktuellen Grafiken.

Bestellung: Österreichischen Biomasseverband, Franz Josefs Kai 13, 1010 Wien, unter www.biomasseverband.at/shop/ oder direkt unter der Telefonnummer 01/533 07 97 - 0. PDF-Download: www.biomasseverband.at/servicedownload/publikationen/



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /