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Weitere Industriechemikalien im Korneuburger Grundwasser entdeckt

Erhebliche Pestizidbelastung im Tresdorfer Graben - Badeteich Bisamberg bislang sauber

Wien - Neue Untersuchungsergebnisse von GLOBAL 2000 zeichnen ein immer komplexer werdendes Bild der Grundwasserkontamination in Korneuburg. Zusätzlich zu der bekannten Pestizidbelastung durch Thiamethoxam und dem erst kürzlich entdeckten Clopyralid fand ein bei dem Wiener Prüfinstitut Chemcon in Auftrag gegebenes Screening auf organische Stoffe noch eine Reihe weiterer Chemikalien im Korneuburger Grundwasser: Butylhydroxytoluol (BHT), Tributylphosphat (TBP), Phthalate sowie Polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs).
Während es sich bei den PAKs um typische Umweltschadstoffe handelt, die zumeist von Altlasten wie etwa Deponien her stammen, handelt es sich bei BHT, TBP und Phthalaten um klassische Industriechemikalien. Die Messwerte von TBP liegen zwischen 0,14 und 0,75 Mikrogramm pro Liter, die der PAKs zwischen 0,001 und 0,75 Mikrogramm pro Liter.

Interessantes Detail: Je nach Ort der Probenahme liegen die einzelnen Schadstoffe in sehr unterschiedlichen Mengenverhältnissen vor, woraus sich möglicherweise auf den Ausgangspunkt der Kontamination Rückschlüsse ziehen ließen. Vor diesem Hintergrund begrüßt GLOBAL 2000 den Entschluss der Bezirkshauptmannschaft, nun 160 Grundwasserproben untersuchen zu lassen. Folgende Punkte sind aus der Sicht der Umweltschutzorganisation dabei von Bedeutung:

- Da nicht mit Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass die derzeit bekannten Schadstoffe bereits das gesamte Ausmaß der Grundwasserkontamination wiedergeben, sind weiterführende chemisch-amnalytische Untersuchungen notwendig.

- Ergänzend sollten in Einzelfällen auch biologische Testverfahren zur Ermittlung der Toxizität für Fische, Algen oder Daphnien zur Anwendung kommen.

- BHT, TBP, Phthalate und PAKs sollten zumindest in Stichproben mituntersucht werden.

- Besonders an den vermeintlichen Außengrenzen des kontaminierten Gebietes ist eine dichtere Beprobung angezeigt, um Klarheit über die Grenzen der Kontamination zu erhalten.

Darüber hinaus zeigten Untersuchungen am Umweltbundesamt von Wasserproben, die dem Tresdorfer Graben am 10. September entnommen worden waren, aus ökologischer Sicht beunruhigend hohe Pestizidbelastungen. Bemerkenswerterweise waren diese Belastungen
bereits stromaufwärts jener Stelle feststellbar, wo seit 2011 die - inzwischen behördlich gestoppte - Einleitung von kontaminiertem Wasser erfolgte. Die Messwerte vom 10. September betrugen stromauf- bzw. abwärts: 4,7 bzw. 12 Mikrogramm/l Clopyralid und 0,29 bzw. 0,43 Mikrogramm/l Thiamethoxam.

Abschließend noch eine gute Nachricht: Das Wasser des Badeteichs Bisamberg ist bislang nicht durch Pestizide belastet! Alle hier besprochenen Untersuchungsergebnisse werden von GLOBAL 2000 an die zuständigen Behörden übermittelt.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /