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Kein EU-Steuergeld für ukrainische AKWs

E-Protest gegen Laufzeitverlängerungen ukrainischer AKWs. Direktor der Europäischen Bank für Wiederaufbau muss gegen Atom-Kredit stimmen

Die Europäische Bank für Wiederaufbau (EBRD) wird am 30. Oktober über einen umstrittenen Kredit für das ukrainische Atom-Programm abstimmen. 300 Millionen Euro an europäischen Steuergeldern sollen für die Laufzeitverlängerungen ukrainischer Sowjet-Atomkraftwerke frei gegeben werden. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und viele andere internationale Anti-Atom-Organisationen starten einen Monat vor der Abstimmung eine elektronische Petition, in der EuropäerInnen direkt bei ihrem jeweiligen EBRD-Direktor Protest gegen diese Pläne einlegen und ihre Stimme für die Förderung sauberer Energie abgeben können. "Kurt Bayer, der österreichische Vertreter im Gremium der EBRD, kann zusammen mit seinen Kollegen ein Zeichen gegen diese nukleare Ausbeutung und Marktverzerrung setzen", sagt Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Experte von GLOBAL 2000. "Die 'Sicherheitsverbesserungen' sind vorgeschoben, um die ukrainischen AKWs oberflächlich zu behübschen und die Lieferung von schmutzigem, von uns auch noch subventioniertem Atomstrom in die EU zu erlauben."

Die Ukraine kämpft bis heute mit den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe (1986). Sieben Prozent der Staatsausgaben werden allein für die Folgekosten des Super-GAUs ausgegeben, für Gesundheitskosten und sonstige Unterstützung der durch die Katastrophe verstrahlten Aufräumarbeiter, aber auch für die geplante Errichtung eines stabilen Sarkophags über der Reaktor-Ruine. Trotz der dramatischen Auswirkungen Tschernobyls betreibt der staatliche Energieversorger noch 15 Atomkraftwerksblöcke, großteils davon veraltete Reaktoren sowjetischen Ursprungs. Zwölf der ältesten kommen bald ans Ende ihrer vorgesehenen Laufzeit. Die Ukraine will das verhindern und ihre Lebensdauer um 20 Jahre verlängern. Statt 40 Jahre sollen die Methusalix-Atombrenner dann 60 Jahre das Land und den Rest der Welt gefährden. "Die dafür vorgesehenen Nachrüstungen sind ausschließlich kosmetischer Natur. Sie können auf keinen Fall Sicherheit garantieren", warnt Uhrig. "Die am meisten von der nuklearen Kettenreaktion belasteten Teile, Reaktordruckbehälter und Primärkreislauf, werden bei diesen Nachrüstungen weder repariert noch ausgetauscht. Das Sicherheitsproblem dieser alten Reaktoren kann aber nur durch eine endgültige Stilllegung gelöst werden."

Die Ukraine hat kein Geld, daher soll die Europäische Atomgemeinschaft EURATOM 500 Millionen Euro europäisches Steuergeld für die "Nachrüstung" bereitstellen und die EBRD 300 Millionen Euro. "Beide Entscheidungen sind noch nicht gefällt und müssen verhindert werden", sagt Uhrig abschließend.

E-Protest: www.global2000.at/site/de/aktivitaeten/atom/eprotestukraineausbauakw/ eprotest-steuergeldakw.htm



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /