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GSV - Forum: Wohin mit den Pendlern?

Verkehrsangebot muss länderübergreifend optimiert werden

Mehr als 500.000 Menschen pendeln täglich in die Stadt Wien, davon 400.000 mit dem Auto.

Anlässlich des GSV-Forums ‘Parken in Ballungszentren – wohin mit den Pendlern’ wurden mit hochkarätigen Experten Lösungsansätze diskutiert und die aktuelle Situation dargestellt:
‘70% der Pendler kommen aus Wien Umgebung und Mödling. Wir arbeiten daran, dass die Pendler und Pendlerinnen verstärkt auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen und wollen uns als Stadt z.B. auch an P&R Anlagen an der Quelle in Niederösterreich beteiligen.’, betonte Rüdiger Maresch, Verkehrssprecher der Grünen.

Die Auslastung der P&R Anlagen in Wien ist völlig unterschiedlich (Grafik: http://www.gsv.co.at/?page_id=466). Johann Breiteneder, Best In Parking:
‘Bei einer P&R Anlage ist die Anbindung an das hochrangige Straßennetz ganz wesentlich, aber auch die Beschilderung davor. Das statische Leitsystem in der Wiener Innenstadt ist gegenüber dem vorherigen dynamischen System ein Rückschritt.’

Abseits von P&R Anlagen nehmen die Parkflächen stetig ab, die Autos aber nicht. Ortfried Friedreich, AXIS Ingenieurleistungen, sieht darin eine positive Entwicklung: ‘Die parkenden Autos sind ein Problem. 300 – 350 Stunden bewegt sich ein PKW im Jahr, 8760 Stunden hat im Vergleich ein Kalenderjahr. Ist es gerechtfertigt, ein Auto so lange im öffentlichen Raum abzustellen? Das knappe Gut Stellplatz soll mehreren zur Verfügung stehen. Der öffentliche Raum ist für alle da.’

Die Pendlerproblematik erstreckt sich weit über das Parken und Ländergrenzen hinaus, betonte Angelika Winkler von der MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung: ‘Es geht nicht nur um Parken im Ballungsraum, sondern um abgestimmte Maßnahmenpakete, die verschiedenste Angebote und Alternativen - in der Region, aber auch in Wien – enthalten, z.B. Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Park and Ride, Bike and Ride, car sharing und Garagenbau.’
Parallel zum Angebot muss die finanzielle Unterstützung für Pendler überdacht werden. Das derzeitige Modell der Pendlerpauschale wurde sowohl von Maresch als auch vom Vertreter der Pendlerinitiative Wien, Andreas Gollner, wegen der fehlenden sozialen Treffsicherheit (geringe Einkommen erhalten nichts) und der fehlenden Berücksichtigung von Pendlern, die nicht täglich pendeln, kritisiert. Gollner fordert zusätzlich ein Kombiticket, um den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr für Autopendler attraktiver zu machen.

Um eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssituation in und um Ballungsräume zu erzielen, ist eine enge Zusammenarbeit der Regionen und der unterschiedlichen Verkehrsträger das Gebot der Stunde, fasste GSV-Generalsekretär Mario Rohracher die Erkenntnisse zusammen.

GastautorIn: Karin Haslacher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /