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DI Michael Szeiler über die Auswirkungen des Parkpickerls in Wien

Aus der Serie: Statements zum Parkpickerl von Verkehrs-ExpertInnen

© unbekannte(r) AutorIn / Das Bild zeigt die 9th Avenue in New York vom April 2008 und vom September 2008 - nach der Umgestaltung
© unbekannte(r) AutorIn / Das Bild zeigt die 9th Avenue in New York vom April 2008 und vom September 2008 - nach der Umgestaltung
© unbekannte(r) AutorIn / Das Bild zeigt die Hauptstrasse in Seoul vor der Umgestaltung
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© unbekannte(r) AutorIn / ... und nach der Umgestaltung
© unbekannte(r) AutorIn / ... und nach der Umgestaltung

Die Gewohnheit verstellt einem oftmals den Blick auf die Realität

Die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung ist ein Meilenstein für Wien in Richtung nachhaltige Mobilität. Die Verlagerungen auf den öffentlichen Verkehr übertreffen alle Erwartungen. Eindrucksvoller Erfolgsbeleg sind die vollen Park & Ride-Anlagen, die vorher teilweise kaum genutzt wurden. Der Erfolg legt es nahe: Die Bezirke im Süden und Osten Wiens sollten mit der Parkraumbewirtschaftung nachziehen.

Die Parkraumbewirtschaftung verringert den Kfz-Verkehr, schafft Platz und ist dadurch eine Chance, derartige Maßnahmen umzusetzen.
Internationale Beispiele aus Seoul und New York zeigen, welche Qualitäten durch mutige Umgestaltungen von Straßen erzeugt werden (siehe Fotos).
Der Straßenraum wird den Menschen in der Stadt damit wieder "zurückgegeben".

Mehr als 70 Prozent der Wege werden in Wien umweltfreundlich, das heißt "nicht mit dem Auto", zurückgelegt. Darauf kann Wien stolz sein. Die Kfz-Verkehrsstärken in Zentrumsnähe stagnieren seit Jahren oder nehmen sogar ab. Die Straßenräume sind aber immer noch vom Auto dominiert. Sowohl durch Fahrbahnen, als auch durch geparkte Autos. Die Gewohnheit verstellt einem oftmals den Blick auf diese Realität.

Politische Aufgabe der nächsten Jahre und Jahrzehnte ist es, die Dominanz des Kfz-Verkehrs in Wien auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Das bedeutet unter anderem:

* Hauptstraßen zu redimensionieren, sprich Fahrstreifen zu vermindern (z. B. Operngasse, 2er-Linie, Floridsdorfer Hauptstraße, Franz-Josefs-Kai)
* Den Pkw-Parkraum auf der Straße zu verringern
* Öffentliche Räume zu attraktivieren und Gehsteige zu verbreitern
* Lücken im Radwegenetz auf Hauptstraßen zu schließen.
* Den Öffentlichen Verkehr an Ampeln konsequent zu beschleunigen, auch wenn es dem Kfz-Verkehr "weh tut".
* Ampeln fußgänger- und radfahrerfreundlich zu schalten

Gastautor: DI Michael Szeiler

Über den Gastautor

DI Michael Szeiler arbeitet bei Rosinak & Partner und ist selbst Alltagsradler und Verkehrsexperte für moderne urbane Mobilität. Er hat für die Stadt Wien zahlreiche Lösungen entwickelt und ist im Organisationsteam für die internationale Velo-city Fahrradkonferenz 2013 in Wien: www.velo-city2013.com
In der Privatwirtschaft kann Szeiler auf ein erfolgreiches Projekt mit SPAR zurückblicken - 600 neue Fahrradstellplätze wurden vor SPAR-Filialen errichtet.



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Weitere Infos zur Parkpickerl-Erweiterung in Wien: Das Wiener Parkpickerl – die größte Umwelt-Erfolgsgeschichte des letzten Jahrzehnts

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /