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Verdichtete Stadt und öffentlicher Raum in der 2000-Watt-Zukunft

3. Kongress Stadt-Energie-Verkehr in Bern

Bern - In Bern treffen sich am Mittwoch rund 100 Teilnehmende zum 3. Kongress Stadt-Energie-Verkehr. Sie diskutieren mit Expertinnen und Experten darüber, wie weitere Schritte in Richtung 2000-Watt-kompatibles, sicheres und gesundes Leben machbar werden. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Wohnen, Ernährung, Verkehr und Freizeit. Damit bietet der Kongress einen einmaligen interdisziplinären Blick auf die Stadtentwicklung von morgen.

Die Anforderungen der Zukunft verlangen einen neuen Lebensstil. Die 2000-Watt-Gesellschaft liefert das Konzept dafür. Doch wie gelangt eine Gesellschaft dort hin? Ein wichtiger Faktor ist die Stadtentwicklung und die Frage, wie mit weniger Energie und Konsum mehr Lebensqualität erreicht werden kann.

Der Mensch will in die Stadt

Der Trend zur Stadtflucht, welcher frühere Jahrzehnte prägte, ist vorüber. Heute ist urbanes Wohnen erneut in Mode – die Bevölkerung in städtischen Gebieten nimmt wieder zu. Dieser gesellschaftliche Wandel stellt eine grosse Herausforderung dar, ist aber auch eine Chance in Bezug auf den Energieverbrauch: Dank verdichtetem Wohnen kann dieser reduziert und das Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft erreicht werden.

Doch dafür müssen Quartiere attraktiv gestaltet und Angebote für Wohnen, Arbeit und Freizeit in vernünftiger Distanz geschaffen werden. Ausserdem muss die Mobilität umweltgerechter und lebenswerter gestaltet sein.

Problemzone Agglomeration

Vor allem in den stark gewachsenen städtischen Agglomerationen müssen Massnahmen getroffen werden, denn gerade diese Gebiete wurden in den 1960er bis 1980er Jahre praktisch ausschliesslich auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet. Diese Fehlplanungen zu korrigieren, ist sehr anspruchsvoll.

Die Politiker Tinetta Maystre und Denis Rambaud zeigen anhand der Gemeinde Renens und der Stadt Mulhouse, dass und wie dies möglich ist. Der Historiker und Journalist Marcel Hänggi erklärt die Inkompatibilität des Autos mit dem städtischen Raum. Patrick Rérat, Geograph an der Universität Neuenburg, illustriert die neue Attraktivität der Städte und deren Konsequenzen. Der Ingenieur Heinrich Gugerli und der Architekt Hans Drexler erläutern, wie energieeffizientes und suffizientes Wohnen möglich ist und welchen Beitrag die Nutzerinnen und Nutzer leisten können.

Im Bereich des Konsums zeigen die Architektin Cristina Woods und der Ingenieur Martin Klöti, wie wichtig gerade bei der Ernährung dezentrale Produktions- und Konsumstrukturen sind. Die Geographin Elisabeth Bühler und Fritz Lehmann, Kommandant der Stadtpolizei Winterthur, referieren über die Herausforderungen der Stadtplanung und der Sicherheit im öffentlichen Raum.

Die Stadt der Zukunft

Gelingt es, die heute oft voneinander getrennten Bereiche Wohnen, Arbeiten, Freizeitgestaltung und Konsum dezentral miteinander zu verknüpfen, so steigert das nicht nur die Lebensqualität, sondern kann auch einen Schritt in Richtung 2000-Watt-kompatibles, sicheres und gesundes Wohnen darstellen.

Zusammenfassungen und Präsentationen sind verfügbar unter: www.stadt-energie-verkehr.ch


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /