© Roland Düringer Foto: Jeff Mangione
© Roland Düringer Foto: Jeff Mangione

Solarwärme im Gespräch mit Roland Düringer

In der Reihe unserer Interviews zur aktuellen Lage und Zukunft von Solarwärme setzen wir mit dem österreichischen Kabarettisten, Schauspieler, Querdenker und Solaranlagenbesitzer Roland Düringer fort.

Herr Düringer, Sie haben sich eine thermische Solaranlage aufs Dach gelegt. Warum nicht Photovoltaik, die ja in aller Munde ist?

Weil es was anderes ist. Das eine macht Wärme, das andere macht Strom. Das ist, wie wenn Sie Fragen: warum haben Sie ein Auto und kein Motorrad. Ich hab ja auch eine Photovoltaik-Anlage.

Die war zuerst da?

Nein, die Photovoltaik-Anlage hab ich jetzt erst auf meinem neuen Haus. Da hab ich 28 Quadratmeter, mach mir meine Energie selber und bin autark.

Warum vorher die Solarthermie?

Ich hab damals ein großes Haus gebaut, mit allem Schnick-Schnack, einer Pelletsheizung, großen Glasflächen und eben der Solarwärmeanlage. Dass Sonnenenergie die einzige Energie ist, die es gibt, war mir sowieso immer klar. Nur hab ich viel zu groß gebaut, wie viele Menschen, wir haben viel zu viel Raum gehabt, den man dann mit Energie versorgen muss, und mit Industriegerümpel vollfüllt. Dadurch wird Wohnen sehr teuer, man könnte aber billiger wohnen.

Sie sind ja bekannt – ist Ihre Solaranlage für Sie ein Statussymbol? Ist sie cool?

Nein, ich hab das eigentlich damals nicht so gesehen. Ich hab mir eine Pelletsheizung zugelegt, weil ich kein Öl verbrennen wollte und gut dazu passt die Sonnenenergie, die sowieso da ist. Ich war verblüfft, wie gut das funktioniert, dass man auch im Winter bei Minusgraden trotzdem Wärme ins Haus bekommt, wenn die Sonne scheint. Das ist schon toll. Die Energie ist da und geht in meinen Pufferspeicher. Ich find das nicht besonders cool oder lässig, weil so was mir vollkommen egal ist und ich es damals einfach als sinnvoll und nützlich empfunden hab um Geld zu sparen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich eine Solaranlage installieren zu lassen? Wer hat Sie auf die Idee gebracht?

Der, der mir die Anlage damals installiert hat, ein Installateur aus der Ortschaft. Der hat mir den Pelletskessel aufgestellt und gemeint, wenn ich eh einen Pufferspeicher hab’ , wäre eine Solaranlage sinnvoll. Platz hatte ich auch, meine Kollektoren liegen nicht am Dach, sondern stehen am Boden, südwestseitig, dadurch war das relativ logisch. Das einzige Problem – wie bei jeder Energie – ist die Speicherbarkeit. Wenn die Sonne im Sommer runterbrennt, steht die Solaranlage mit 90 Grad, ich brauch aber keine Wärme. Wenn es dann bewölkt ist und ich die Wärme bräuchte, kommt halt relativ wenig. Das ist halt das große Mirakel der Energie.

Sie sind vom Benzinbruder zum Naturapostel geworden, kann man sagen. Ist Ihr ökologisches Gewissen erwacht?

Nein, ich war das eigentlich immer. Auch wenn ich große amerikanische Autos daheim stehen hatte, ich hab die gesammelt als Objekte, so wie andere Sonnenbrillen sammeln. Die sind bei mir in der Garage gestanden und sind vielleicht dreimal im Jahr bewegt worden. Ich hab mit diesen Autos keinen Schmutz gemacht, das waren alte Autos aus den 1960er und 1970er Jahren, die nicht extra für mich gebaut wurden, die hat es schon gegeben. Heute hab’ ich Motorräder, mit denen fahre ich noch immer und gerne, ich hab kein schlechtes Gewissen dabei. Dafür schau ich auf andere Sachen, wo man mit Ressourcen vernünftig umgehen kann, zum Beispiel bei Lebensmittel. Die meisten Menschen glauben, die Autofahrer machen den größten Dreck, dabei sind es die Fleischesser. Ich verstehe mich als jemand, der immer schon mit der Natur gelebt hat. Darum war immer der Drang da, aufs Land zu ziehen, mit eigenem Gemüsegarten, nicht weil mir das wer gesagt hat oder weil ich einen Bewusstseinswandel gehabt hab, sondern weil es immer in mir drinnen war, der Bezug und die Liebe zur Natur.

Hatten Sie dabei keine Vorbilder?

Wenn etwas ein Vorbild für mich war, war es mein Garten. Der zeigt dir nämlich, was wirklich Sache ist, inwieweit wir nur Teil eines ganz großen Systems sind. Wenn du deine Lebensmittel aus dem Garten beziehst, ist auf einmal alles anders. Dann bist du abhängig von kosmischer Energie, vom Wind, ob der Samen will oder nicht, ob die Schnecken beim Salat ernten schneller sind als du, du bist von ganz vielen Faktoren abhängig. Das ist, was der Mensch immer war – von der Natur abhängig. Das ist auch nichts Schlechtes. Der Garten hat mich sehr viel gelehrt.

Denken Sie, dass Sie jetzt vielleicht selbst ein Vorbild sind, in Bezug auf Nachhaltigkeit und Erneuerbare Energie?

Ob ich ein Vorbild bin, das weiß ich nicht. Vielleicht bin ich für manche ein Vorbild, für andere bin ich ein Feindbild, es ist mir relativ wurscht, was ich für die anderen bin. Ich probiere, meinen Weg zu gehen und möglichst wenig dem Leben im Allgemeinen zu schaden.

Wo, glauben Sie, stehen wir in Österreich in 20 Jahren – wird es viele geben, die angehalten und umgeschwenkt haben, oder werden wir stur so weitermachen wie bisher?

Ich glaub da geht es nicht um Österreich, da geht es mittlerweile um die ganze Welt, wo steht die in 20 Jahren? Das ist wie Kaffesudlesen, man kann es nicht sagen. Was ich nicht glaube, ist, dass plötzlich der große Bewusstseinswandel eintritt und die Menschen anders funktionieren und anders mit Ressourcen umgehen. Davon darf man nicht ausgehen. Ich glaub, dass wir uns erst dann ändern, wenn es ans Eingemachte geht.

Wenn Sie sich für die Energiezukunft Österreichs etwas wünschen dürften, was wäre das?

Was meinen Sie, was ist das, Energiezukunft?

Na ja, die Energiezukunft Österreichs ist die Zukunft der Energieversorgung in Österreich.

Was ich mir da wünschen darf?

Genau.

Das wir uns nicht Gedanken darüber machen, wo unsere Energie in Zukunft her kommt, sondern dass wir uns Gedanken machen, wie wir alle miteinander weniger verbrauchen in Zukunft. Dann ist das Problem gelöst. Der hohe Benzinpreis ist nur ein Problem, wenn ich mit dem Auto fahre. Fahre ich nicht, hab ich mit dem Benzinpreis kein Problem.

Quelle und weitere interessante Infos zum Thema Solarwärme:
blog.solarwaerme.at

GastautorIn: Renate Fuchs für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /