© sxc.hu
© sxc.hu

Hormonell wirksame Pestizide im Hausgarten?

NEIN- - Ein giftfreier Garten ist möglich!

Wien - Die Ergebnisse einer aktuellen Studie vom Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN-Germany) zeigen, dass GartenarbeiterInnen sowie deren Nachkommen einem erhöhten gesundheitlichen Risiko durch die Anwendung von hormonell wirksamen Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt sind. Es besteht die Gefahr von Fruchtbarkeitsstörungen bis hin zur gänzlichen Unfruchtbarkeit und es kann zu Missbildungen der Geschlechtsorgane kommen. Es sind nicht nur Personen betroffen, die direkt in Kontakt mit Pestiziden kommen, sondern auch deren Nachkommen.


Die Studie von PAN-Germany listet insgesamt 51 Pestizidwirkstoffe auf, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen als hormonell wirksam eingestuft werden. Der überwiegende Teil davon ist in Österreich zugelassen, zwölf der Wirkstoffe findet man nach Recherche von GLOBAL 2000 sogar in Handelsprodukten, die speziell für HobbygärtnerInnen angeboten werden.


Betroffen sind Produkte aus allen Gruppen der Pflanzenschutzmittel, also sowohl Unkrautbekämpfungsmittel (Herbizide), Sprays zur Insektenabwehr (Insektizide), Mittel gegen Pilzkrankheiten (Fungizide) und auch Schneckenkorn. Laut PAN-Germany ist unter anderem auch das weltweit am meisten verwendete Breitbandherbizid Glyphosat (Roundup®) als hormonell wirksam eingestuft.


‘Gerade als PrivatanwenderIn vermutet man oft keinerlei Gefahren hinter den Pflanzenschutzmitteln, die man ohne weiteres in Gartencentern und Baumärkten, aber auch in Drogerien und Supermärkten kaufen kann. Die Anwendung eines solchen vermeintlich harmlosen Pflanzenschutzmittels birgt durch die KonsumentInnen nicht abschätzbares Risiko in sich. Hormonell wirksame Stoffe können bereits in kleinsten Mengen negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben’, warnt Dominik Linhard, Pestizidexperte bei GLOBAL 2000: ‘Als Privatperson setzt man sich freiwillig einer potentiellen Vergiftungsgefahr aus, obwohl mittlerweile genügend harmlosere Alternativen erhältlich sind. Gerade im Hausgartenbereich besteht keine Notwendigkeit, giftige Mittel zu verwenden.’


Grundsätzlich sollte man in erster Linie Maßnahmen ergreifen, welche die Einzelpflanze oder besser den gesamten Garten vital erhalten. Dies geschieht am besten durch die gezielte Förderung von tierischen Nützlingen und dem Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln. Auch im Bio-Garten gilt die Weisheit: ‘Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen’. Aus Wildkräutern wie Brennnesseln, Schachtelhalm oder Reinfarn lassen sich ohne großen Aufwand ganz leicht pflanzenstärkende Kräuterauszüge herstellen.


Mit positivem Beispiel geht Österreichs größtes Gartencenter-Unternehmen bellaflora voran: Mit Beginn der diesjährigen Gartensaison wurden alle chemisch-synthetischen Pestizide aus dem Sortiment genommen und durch Naturprodukte ersetzt. bellaflora wird hierbei inhaltlich von GLOBAL 2000 unterstützt. ‘bellaflora als größter Anbieter Österreichs beweist, dass ein giftfreier Garten möglich ist’, sagt Linhard.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /