© City of Breensburg- Das neue energieeffiziente Rathaus  von Greensburg
© City of Breensburg- Das neue energieeffiziente Rathaus von Greensburg

American Ways- Ein Land macht sich auf den Weg

Eine Oekonews-Ansichtssache von Doris Holler-Bruckner

© San Francisco Public Utilities Commission - Grünstes Bürogebäude Nordamerikas
© San Francisco Public Utilities Commission - Grünstes Bürogebäude Nordamerikas
© City of Lancaster- Solare Pressekonferenz in Lancaster
© City of Lancaster- Solare Pressekonferenz in Lancaster

Eine Berufsreise führt mich derzeit in die USA. Amerika ist die Verschwendernation: Der ökologische Fussabdruck jedes Einzelnen liegt bei 7,2. Das ist noch schlechter als in Europa, wo er mit 4,7 immer noch zu hoch ist (Das heißt es werden 7,2 ha bzw. 4,7 ha Land pro Person für den Lebensstil verbraucht- wobei eigentlich nur 1,8 ha zur Verfügung stehen würden).


Einige Einblicke in die Verschwendungssucht geben Angewohnheiten, die so manchen Europäer total verwundern:
Fast alle Amerikaner waschen ihr Geschirr unter laufendem warmen Wasser, bevor sie es in den Geschirrspüler geben. Grund ist die Annahme, dass es sonst nicht sauber genug wird (Was bei neuen Geschirrspülern so nicht mehr stimmt).
Oder die Angewohnheit, das Auto einfach laufen zu lassen, wenn man bei einem Aussichtspunkt oder ähnlichem stehen bleibt.
Tausende Klimaanlagen werden viel zu kalt eingestellt und um sich in den kalten Räumen aufhalten zu können, werden dicke Jacken und Strümpfe angezogen.

Das ist vollkommen normal, sogar im Umweltmusterland Kalifornien. Meiner Meinung würde es dem Land gut tun, eine große Bewußtseinskampagne zum Thema Energieeffizienz zu starten.


Aber es geht auch vollkommen anders: Inspirierende Einblicke in die Welle der Veränderung gaben in der Vorwoche bei der Konferenz "Pathways To 100% Renewable Energy" einige US-Bürgermeister, die vom Virus der Veränderung infiziert sind.

Bob Dixson, Bürgermeister von Greensburg, KS will Greensburg zur grünsten Stadt Amerikas machen. Die Stadt wurde 2007 von einem Tornadao vollkommen zerstört. Nun setzt man in Greensburg auf 100 Prozent Windkraft und hat eine Resolution verabschiedet, nach der alle öffentlichen Gebäude LEED Platin Standard (bester zertifizierter Energieeeffizienzstandard für Gebäude in den USA) erreichen müssen. Umgesetzt wurde dies bereits beim Rathaus, bei der neuen Schule und beim Kreiskrankenhaus. Mehr als 800 Einwohner und 60 Unternehmen haben sich ebenfalls zu nachhaltigen Prinzipien für den Wiederaufbau ihrer Gebäude verpflichtet. In Greensburg weht eben ein anderer Wind! Authentic, sustainable, community lautet die Devise der Stadt. One of the "coolest small towns in America" schreibt budgettravel.com. Dem kann man sich nur anschließen!
Mehr dazu: Greensburg

Rex Parris, Bürgermeister von Lancaster, hat ebenfalls eine Vision: Lancaster soll "Solar Energy Capital of the World" werden. Beharrlich geht er seinen Weg: Zahlreiche Erfolge zeigen, das es geht. Die City of Lancaster arbeitete eng mit eSolar zusammen, einer Firma, die das 20-Hektar große 5 MW Sierra SunTower Solar Projekt in nur 14 Monaten errichtete- mit der ersten solarthermisch betriebenen Turm-Anlage in den Staaaten. Seit 2010 arbeitet man in der Stadt mit Build Your Dream (BYD), einem der weltweit größten Anbieter von fortschrittlichenr Akkutechnologie zusammen. Eine Partnerschaft mit KB Heim, einer der landesweit führenden Bauherren und BYD sorgt für erschwingliche Solarenergie-Gebäude - ein erster Prototyp eines preiswerten und gleichzeitig energieeffizienten Hauses wurde 2010 eröffnet- Es wird mehr Energie erzeugt als verbraucht. Zwei weitere Gemeinden sind den Wegen der Stadt Lancaster bereits gefolgt. Damit die Solar-Reise weitergeht, startete die City of Lancaster, eine Partnerschaft mit Solar City, die kostengünstige Solar-Finanzierungsprogramme für Hausbesitzer, Unternehmer und gemeinnützige Organisationen anbietet. Mehr als 30 Organisationen in der Stadt, darunter Unternehmen, Schulen, Kirchen und kommunalen Stellen haben sich auf den solaren Weg gemacht. Fünf städtische Einrichtungen werde mit Strom versorgt, der sauber und umweltfreundlich aus einem 1,45-Megawatt-Solar-Projekt stammt- allei damit spart ie Stadt eine geschätzte 6.000.000 $ Summe über 15 Jahre ein. Das Clear Channel Stadium, die Heimat der Lancaster JetHawks, ist das erste Minor League Baseball Stadium, auf dem 100 Prozent des eigenen Energieverbrauchs erzeugt wird und das seinen Besitzern damit fast $ 50.000 im ersten Jahr des Betrieb an Stromkosten sparte. "Netto-Null Stadt"- das soll Lancaster demnächst sein- Und ist das Ziel einmal erreicht, das so viel Energie aus nachhaltigen Quellen produziert wird, wie es verbraucht wird, dann bleibt die Wertschöpfung aus diesem Sektor für immer in der Region, meint der Bürgermeister. Eine besonders wundersame Sache dabei: wahrscheinlich durch neue Arbeitsplätze ist auch die Kriminalitätsrate um mehr als 40% in vier Jahren gesunken. Gesundheits- und Wellnessprogramme, Sozio-Ökonomie, Nachbarschaftsgärten und mehr stehen ebenfalls im Mittelpunkt. Und die Wirtschaft freut sich über neues Wachstum.
Mehr dazu: City of Lancaster

Ein Projekt im Mobilitätsbereich lässt in Sacramento aufhorchen: Es wird wieder viel mehr Rad gefahren - im "Bike month" May gibt es Wettbewerbe zwischen den Angestellten von Firmen, wer mehr Km mit dem Rad zurück legt. Das dazu mit dem Rad in die Arbeit gefahren wird, gehört dazu.

Ebenfalls auf dem Weg in Richtung 100% erneuerbare Energie ist die Stadt San Francisco. Mit Solar-, Wind-, Wasser-, Geothermie-, Biomasseprojekten und mehr. "Erneuerbare Energie zum Mainstream machen" so ist das Motto der Stadt. Ein Beispiel für den positiven Wandel ist das neue Bürogebäude der San Francisco Public Utilities Commission, das mit Wind und Sonne einen Teil seiner Energie erzeugt. Es ist das grünste Bürogebäude Nordamerikas.

Damit ist eines klar: Es ist zwar noch viel zu tun! Aber: Amerika schläft nicht, so manche Städte sind vom Solarvirus infiziert. UND die Veränderung passiert, auch hier!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /