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Kompressoren-Management bringt 23 Prozent Energieeinsparung

Anstoß durch Energienetzwerk Donaueschingen

Karlsruhe - Regionale gewerbliche Netzwerke können einen wichtigen Beitrag zur Energie- und Kosteneinsparung in Unternehmen liefern. Mehrfach erfüllt hat diese Hoffnung jüngst das Energienetzwerk Donaueschingen. In der Stadt am Schwarzwald treffen sich regelmäßig energieintensive Unternehmen der Region, um sich über technische Neuerungen, Umsetzungsbeispiele und Förderinformationen auszutauschen. Zwei Ergebnisse können sich besonders sehen lassen: Die Emil Frei GmbH hat nach Tipps aus dem Netzwerk kürzlich in ihrem Werk für Beschichtungen eine Energieeinsparung von 23 Prozent erreicht. Bereits 2010 senkte die Südbadische Gummiwerke GmbH ihren Wärmebedarf um 35 Prozent. Den restlichen Bedarf beziehen sie von dem neuen BHKW eines benachbarten Bauers. Auch hier gab das Netzwerk den entscheidenden Impuls. Moderiert wird das Energienetzwerk von der Landesenergieagentur KEA, die das regelmäßige Treffen mit dem Gemeindeverwaltungsverband 2010 in das Leben gerufen hat.

Künftig will die KEA die Netzwerke für Energieeffizienz vervielfachen. Aktuell gibt es beispielsweise Gespräche mit der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg in Villingen-Schwenningen, die ihren Mitgliedern diese Art des Austauschs anbieten möchte. Die auch Energieeffizienztische genannten Netzwerke werden durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg im Rahmen des Programms "Klimaschutz-Plus" gefördert. Nähere Informationen finden sich unter www.klimaschutz-plus.baden-wuerttemberg.de.

Firmen wie die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG, BlitzRotary GmbH, Bromberger Packungen, Dynacast Deutschland, Emil Frei GmbH & Co. KG, SICK STEGMANN GmbH, Südbadische Gummiwerke GmbH, Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH & Co.KG, oder Sto AG - sie alle sind Unternehmen, die gemeinhin als energieintensiv bezeichnet werden, weil die Herstellung ihrer Produkte viel Energie benötigt. Aus diesem Grund sind sie Teil des Energienetzwerks Donaueschingen. Bei den regelmäßigen halbjährlichen Treffen tauschen sie sich aus, informieren sich über die Klimaschutzaktivitäten der anderen Teilnehmer und berichten aus der eigenen Praxis. Vorträge zu aktuellen Themen und Entwicklungen durch externe Referenten ergänzen die Besprechungen. Inhaltlich organisiert und moderiert werden sie von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.

"Wir sehen dieses Netzwerk auch als Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Gewerbes", so Bürgermeister Bernhard Kaiser, der Geschäftsführer des GVV Donaueschingen, dessen Umweltbeauftragter Gerhard Bronner zu den Initiatoren des Netzwerkes zählt.

Auch KEA-Mitarbeiter Horst Fernsner weist auf die Vorteile solcher Zusammenschlüsse hin: "Bei unseren Treffen geht es um ganz konkrete Hilfestellungen." So habe beispielsweise die BlitzRotary GmbH gemeinsam mit der STO AG einen Vortrag über Drucklufterzeugung gehalten, woraufhin die Emil Frei GmbH ihr Werk in diesem Bereich optimierte. "Rolf Schuetz von der STO AG erläuterte in dem Vortrag, dass sie 25 Prozent Energieeinsparung alleine durch eine Optimierung der Drucklufterzeugung erzielen konnten. Das hatte uns nachdenklich gemacht. Das müssten wir doch auch hinbekommen", beschreibt Alois Kuster, Leiter der Betriebstechnik bei der Emil Frei GmbH, seine Motivation. "Druckluft haben wir zwar längst genutzt, allerdings können wir- auf Anraten der STO AG - nun Dank eines Kompressoren-Managementsystem die Auslastung wesentlich besser steuern." Die Einsparungen der Emil Frei GmbH & Co. KG belaufen sich auf 23 Prozent.

Besonders im industriestarken Baden-Württemberg sind Netzwerke wie das in Donaueschingen besonders wichtig. "Die großen Energieverbraucher an einen Tisch zu bekommen, ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll", erklärt Fernsner. "Zum einen profitieren sie selbst durch konkrete Anregungen zur Energie- und Kostenreduzierung. Zum anderen wird die lokale Wirtschaft angekurbelt, die die Maßnahmen dann baulich umsetzt. Am Ende gewinnt in jedem Fall die Umwelt." Unternehmen in Energienetzwerken übernähmen Verantwortung und trügen dem Erfolg der Energiewende Rechnung, so der KEA-Fachmann. Allerdings, merkt er an, könnten noch viel mehr Unternehmen im Südwesten Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen. Das Potenzial müsse besser ausgeschöpft werden. Neue Netzwerke im Land seien eine gute Antwort darauf.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /