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Seit EU-Beitritt Lkw-Transport massiv gestiegen - Österreicher fahren mehr mit Auto

VCÖ-Mobilitätspreis: Vorbildhafte Verkehrsprojekte gesucht

Wien - Seit dem EU-Beitritt ist der Lkw-Transport in Österreich um 49 Prozent gestiegen, wie eine VCÖ-Untersuchung zeigt. Die Lkw-Fahrten über den Brenner haben sich verdoppelt. Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass die Österreicher mehr mit dem Auto fahren und weniger zu Fuß gehen. Staus, Abgasbelastung und Lärm sind die Folge. D Der VCÖ hat vor kurzem den Mobilitätspreis 2008 gestartet, der mit Verkehrsministerium, Lebensministerium und ÖBB durchgeführt wird. Gesucht sind Projekte, die den Verkehr, flüssiger, sauberer und gesünder machen.

Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass der Verkehr in Österreich seit dem Jahr 1995 dramatisch zugenommen hat. Der Transportaufwand des Lkw-Verkehrs ist um 49 Prozent auf 39,9 Milliarden Tonnenkilometer im Vorjahr gestiegen. Über den Brenner fahren heute doppelt so viele schwere Lkw wie im Jahr 1995. Der VCÖ betont, dass Österreichs EU-Beitritt nicht Auslöser der Verkehrslawine war, aber das Verkehrswachstum verstärkt hat.

Im Jahr 1995 wurden in Österreich rund 340 Millionen Tonnen auf der Straße transportiert, im Jahr 2007 waren es bereits 443 Millionen Tonnen. Der Gütertransport innerhalb Österreichs hat einen Anteil von rund 70 Prozent, der Rest sind Lkw-Fahrten aus dem Ausland nach Österreich, von Österreich ins Ausland sowie Transitfahrten, der einen Anteil von rund 13 Prozent hat. Immerhin 110,8 Millionen Tonnen wurden im Jahr 2006 auf der Schiene transportiert, die Verkehrsleistung betrug 20,98 Milliarden Tonnenkilometer.

Die VCÖ-Untersuchung zeigt zudem: Herr und Frau Österreicher fahren heute deutlich häufiger mit dem Auto als noch im Jahr 1995. Im Jahr 1995 wurden in Österreich 51 Prozent aller Alltagswege mit dem Auto gefahren, im Jahr 2007 waren es bereits 58,5 Prozent. Der Öffentliche Verkehr hat seinen Anteil von 17 Prozent halten können. Der große Verlierer ist das Gehen, so der VCÖ. Wurden 1995 noch 27 Prozent der Alltagswege zu Fuß zurückgelegt, waren es im Jahr 2007 nur mehr 18 Prozent.

"Der Einkaufszentrenboom am Stadtrand und der Niedergang der Nahversorgung machen es für viele unmöglich, Einkäufe zu Fuß zu erledigen. Zudem hat die Zersiedelung die Arbeitswege verlängert. Und es gibt in Österreich ein mangelndes Bewusstsein, kurze Strecken nicht mit dem Auto zu fahren. Jede zehnte Autofahrt ist kürzer als ein Kilometer", erläutert VCÖ-Experte DI Martin Blum.

Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass die Zahl der Autos in den letzten zwölf Jahren mit plus 18,2 Prozent viermal so stark gewachsen ist wie die Bevölkerung (plus 4,5 Prozent). Heute gibt es in Österreich mehr als 4,2 Millionen Pkw, um 600.000 mehr als im Jahr 1995. Negativ wirkt sich die Zunahme des Straßenverkehrs auch auf die Wirtschaft aus. Die Staus kosten den Autofahrern Zeit und Nerven, der Wirtschaft vor allem sehr viel Geld. Die Staukosten betragen fast sieben Milliarden Euro pro Jahr, so der VCÖ.

"Das Verkehrswachstum auf der Straße ist kein Naturgesetz. Das vorhandene Know-How, die technischen Möglichkeiten und das wachsende Bewusstsein machen eine Trendwende bis zum Jahr 2020 realistisch. Die Ziele des VCÖ sind weniger Staus, weniger Lärm und eine bessere Luftqualität. Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis möchte zeigen, das ist möglich", betont VCÖ-Experte Blum. "verkehr 2020. denken.handeln.bewegen" ist das Motto des heurigen VCÖ-Mobilitätspreises, der gemeinsam mit Verkehrsministerium, Lebensministerium und ÖBB durchgeführt wird. Der VCÖ-Mobilitätspreis ist Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität und effizienten Transport.

Am VCÖ-Mobilitätspreis können Gemeinden, Unternehmen, Universitäten, Schulen und Organisationen mit umgesetzten Projekten teilnehmen, die zeigen, dass der Verkehr flüssiger, ökologisch verträglicher und gesünder abgewickelt werden kann. Für Privatpersonen gibt es einen Ideenwettbewerb. Die Preisträger werden im September von Verkehrsminister Werner Faymann, Umweltminister Josef Pröll, der ÖBB und dem VCÖ ausgezeichnet.

Die Einreichunterlagen zum Mobilitätspreis sind im Internet unter www.vcoe.at erhältlich oder beim VCÖ unter (01) 893 26 97 oder vcoe@vcoe.at angefordert werden. Einreichschluss ist der 30. Juni 2008.

Die ÖBB sind zum achten Mal Partner des VCÖ-Mobilitätspreis 2008. "Als größter Mobilitätsdienstleister in Österreich tragen wir eine große Verantwortung. Daher sorgen wir jährlich durch neue Verbindungen, neue Züge, mehr Vertaktungen, neue Angebote und der Vernetzung von Bus und Schiene für einen attraktiven öffentlichen Verkehr", betont Gabriele Lutter, Vorstandsdirektorin ÖBB-Personenverkehr AG.

VCÖ: Österreicher fahren mehr mit Auto und Rad

(Modal Split: Anteil Alltagswege in Prozent im Jahr 2007 - in Klammer 1995)

Öffentlicher Verkehr: 17 Prozent (17 Prozent)
Zu Fuß: 18 Prozent (27 Prozent)
Fahrrad: 6,5 Prozent (5 Prozent)
Pkw Lenkend: 48 Prozent (40 Prozent)
Pkw Mitfahrend: 10,5 rozent ( 11 Prozent)

Quelle: Herry, VCÖ 2008

VCÖ: Zahl der Pkw wächst deutlich stärker als die Bevölkerung
(Pkw pro 1.000 Einwohner)

Jahr 2007: 512
Jahr 2006: 509
Jahr 2005: 507
Jahr 1995: 452
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2008

VCÖ: Massive Zunahme des Lkw-Verkehrs in Österreich
(Verkehrsleistung in Tonnenkilometer (tkm))

Jahr 2007: 39,9 Milliarden tkm
Jahr 2006: 39,2 Mrd. tkm
Jahr 2005: 37,0 Mrd. tkm
Jahr 2000: 35,1 Mrd. tkm
Jahr 1995: 26,8 Mrd. tkm

Änderung 1995-2007: plus 13,1 Mrd. tkm (plus 49 Prozent)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2008


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /