© demeter
© demeter

Offener Brief zum Kurier - Interview vom 25.05.2013 mit Bauernbund-Präsident Jakob Auer

Biobauern weisen Aussagen vehement zurück

An den Präsidenten des
Österreichischen Bauernbundes
Herrn Jakob Auer
Brucknerstraße 6/3
A-1040 Wien
E-Mail: bauernbund@bauernbund.at


Wien, 28. Mai 2013



Sehr geehrter Herr Auer,

mit großem Erstaunen haben wir Ihr Interview im Kurier vom 25.5.13 aufgenommen. Wir weisen Ihre Aussagen entschieden zurück: "Im biologischen Weinbau wird so viel Kupfer ausgespritzt, dass der Boden, würde man ihn entsorgen, Sondermüll wäre. Da wird heile Welt vorgegaukelt."

Sie werfen der Bio-Landwirtschaft Populismus vor, bedienen sich jedoch selbst populistischer Aussagen. Die tlw. hohen Kupfergehalte im Boden entstehen nicht durch die biologische Bewirtschaftung, sondern durch die historische Düngungs-Tradition. Es sei angemerkt, dass die konventionelle Landwirtschaft immer noch gut zwei Drittel der Gesamt-Mengen an Kupfer ausbringt - und das obwohl sie es eigentlich den eigenen Darstellungen nach doch gar nicht müsste.

Die österreichischen Bio-Weinbauern im Demeterbund sind seit Jahren beispielgebend im europäischen Bio-Weinbau, prägten dessen Entwicklung, indem sie die höchsten Qualitätsstandards anwenden. Und sie setzen seit vielen Jahren die geringsten Kupfermengen ein - max. 3 kg Reinkupfer pro Hektar. Österreich hat den höchsten prozentualen Bio-Anteil an der Gesamtrebfläche. Wir sind uns bewusst, dass Kupfer eine Übergangslösung im biologischen Landbau ist und hoffen, schon bald ohne größere Kupfermengen auskommen zu können.


Keine chemisch synthetischen Pflanzenschutzmittel, keine Kunstdünger, Auslauf für Tiere, Tierbesatz der Fläche angepasst, etc. mag vielleicht in Ihren Augen "eine heile Welt vorgaukeln", ist jedoch der richtige Schritt in eine bessere Welt.


Gerade Sie als Vertreter der Bauernschaft müssten an einer nachhaltigen Entwicklung interessiert sein, die die Unabhängigkeit der Bauern langfristig absichert. Dies kann nur durch vitale Pflanzen mit gesundem Saatgut und fruchtbaren Böden funktionieren, wo ein Gedeihen auch ohne Chemie möglich ist.

Gerade in diesen Zeiten haben wir eine besondere Chance, das Bauerntum innovativ weiter zu entwickeln und auf den Weg der Natürlichkeit und echten Nachhaltigkeit zu bringen. Wir laden Sie herzlich zur Besichtigung biodynamisch bewirtschafteter Demeterhöfe ein


Mit freundlichen Grüßen


Andreas Höritzauer, Obmann Österreichischer Demeterbund


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /