© www.greenpeace.de
© www.greenpeace.de

Greenpeace stellt nach Jahrhunderthochwasser Maßnahmenpaket vor

Wer Ursachen bekämpfen will, muss Klimaschutzmaßnahmen zustimmen

Am direkten Zusammenhang zwischen extremen Wetterereignissen wie der aktuellen Überflutung und dem sich verändernden Klima zweifelt heute kaum noch jemand. So etwa verweist die Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) auf Klimamodelle, die häufigere und intensivere sogenannte "Jahrhunderthochwasser" als Resultat der CO2-Konzentration in der Atmosphäre prognostizieren. Und dennoch: Bislang gesetzte Maßnahmen, um die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen belegen, dass die Dringlichkeit, gegen den Klimawandel vorzugehen, verkannt wird. "Wir können es uns nicht leisten, noch länger zuzusehen, wie der Klimawandel die Lebensgrundlage von tausenden Menschen allein in Österreich zerstört, von den Kosten solcher Katastrophen abgesehen. Es braucht wirksame Maßnahmen, mit denen sofort und effizient, aber auch in der langfristigen Perspektive Ursachenbekämpfung stattfinden muss. Wer Ursachen bekämpfen will, muss Klimaschutzmaßnahmen umsetzen", fordert Julia Kerschbaumsteiner, Klimasprecherin bei Greenpeace.

Konkret setzt sich Greenpeace für die Umsetzung eines Maßnahmenpakets ein. Dieses beinhaltet ein klares Bekenntnis zu den drei Europäischen Klima- und Energiezielen nach 2020: Reduktion von CO2, Energieeffizienz sowie dem Ausbau erneuerbarer Energieträger. Greenpeace fordert zudem, dass die Abgeordneten des Europäischen Parlaments sich klar zum Vorschlag, Emissionszertifikate zurückzuhalten aussprechen. "Es kann nicht sein, dass einzelne Abgeordnete das Bekenntnis Österreichs zu dieser Klimaschutzmaßnahme torpedieren, indem Sie aktiv gegenteilige Vorschläge einbringen. In Zeiten, in denen sich der Klimawandel von seiner schlimmsten Seite zeigt, ist der Vorstoß des ÖVP-Abgeordneten Richard Seeber der blanke Hohn gegenüber jenen Menschen, die heute mit den Folgen des Klimawandels leben müssen", stellt Kerschbaumsteiner dar.

"Bislang hat sich Österreich weitestgehend aus Klimaschutzmaßnahmen freigekauft", kritisiert Kerschbaumsteiner. So habe Österreich Emissionszertifikate im Wert von 13,7 Millionen Tonnen CO2 gekauft und Reduktionen damit zu einem Großteil auf dem Papier vorgenommen, ohne in wirkliche Maßnahmen zum Klimaschutz zu investieren. So etwa befinden sich im Überschwemmungsgebiet zig-tausende Wohnhäuser, die mit Ölkesseln beheizt werden. "Diese Kessel und vor allem auch ihr giftiger Inhalt gehen sprichwörtlich den Bach runter. Ohne echte Maßnahmen wie die 'Sanierungs-Milliarde' für thermische Sanierung, mit der die Effizienz von Gebäuden rasch und effektiv angehoben werden kann und die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs, wird Klimaschutz weiter auf die lange Bank geschoben", stellt Kerschbaumsteiner klar.

Die rasche und unbürokratische Abwicklung von Förderungen für nachhaltige Heizsysteme in den Krisengebieten könne allerdings nur ein erster Schritt für eine wahre Energiewende sein. Besonders jene Regionen, die immer wieder von Hochwassern heimgesucht werden, könnten hier eine Vorbildfunktion einnehmen. "Länder wie Salzburg, Ober- und Niederösterreich haben die besten Voraussetzungen, um vollständige Erneuerbaren-Regionen zu werden. Die Landesregierungen müssen heute die Konsequenzen aus dem Hochwasser ziehen und die noch in Betrieb stehenden Kohlekraftwerke schließen. Nur so kann die Abhängigkeit von fossiler Energie gelöst und der Klimawandel wirkungsvoll bekämpft werden", schließt Kerschbaumsteiner.



Verwandte Artikel:


_____
Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /