MAN Ferrostaal baut Geschäft mit Erneuerbaren Energien aus

Biokraftstoffe und Solarkraftwerke im Fokus - Solides Wachstum erwartet

Essen - MAN Ferrostaal richtet sich derzeit auf die Schwerpunkte Energie und Kraftstoffe aus. Das traditionelle Geschäft wird durch neue Geschäftsbereiche für Solar- und Biokraftstoffanlagen ergänzt. Treiber für die Märkte Solarstrom und Biokraftstoffe sind der Drang nach Versorgungssicherheit, der Klimaschutz und die Endlichkeit fossiler Energieträger. "Sowohl bei solarthermischen Anlagen als auch bei Biokraftstoffanlagen erwarten wir mittel- und langfristig starke Wachstumsraten," sagte Dr. Matthias Mitscherlich, Vorsitzender des Vorstandes der MAN Ferrostaal und Vorstand der MAN Gruppe. "Allein die Umsetzung der heute bestehenden und absehbaren politischen Planungen führt dazu, dass bis 2020 weltweit insgesamt über 1000 Biokraftstoff-Anlagen gebaut werden müssen und bis 2030 rund 600 Milliarden US Dollar in die Erweiterung des Kraftwerksparks auf Basis von erneuerbaren Enerigen fließen." An diesen Märkten plant MAN Ferrostaal zu partizipieren und hat deshalb die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen. Im Solarbereich hat das Unternehmen 2007 Beteiligungen und Kooperationen mit drei verschiedenen Technologiegebern geschlossen: zwei im Bereich solarthermischer Kraftwerke und einer im Bereich für solare Kühlanlagen. Mit der Solar Millennium AG arbeitet MAN Ferrostaal innerhalb eines 50:50 Joint Ventures zusammen, das sich auf die Projektentwicklung und den Bau von solarthermischen Parabolrinnen-Kraftwerken bis 250 Megawatt Leistung konzentriert. Ein zweiter Technologiepartner ist die Solar Power Group, die Kraftwerke auf Basis der Fresnel-Technologie entwickelt. Bei Fresnel-Anlagen werden flache Spiegel engesetzt, die in der Herstellung sehr günstig sind. Gegenüber gleich starken Parabolrinnenanlagen benötigen diese Kraftwerke nur gut die Hälfte an Landfläche. Insgesamt werden sie deshalb wirtschaftlich sehr interessant sein. Mit Hilfe einer Demonstrationsanlage im spanischen Almería prüft MAN Ferrostaal derzeit die Praxistauglichkeit dieser Technologie. Ein dritter Technolgiepartner ist die SOLITEM Gruppe, die eine Technik zur solaren Kühlung entwickelt hat. Ohne Umwege über den Energieträger Elektrizität wird aus Sonnenenergie Kälte gewonnen. Märkte für die SOLITEM-Technologie sind Regionen, in denen ein hoher Anteil des Stromverbrauchs für den Betrieb von konventionellen Klimaanlagen aufgewendet wird. In Ländern des Mittleren Ostens sind dies in den Sommermonaten bis zu 80 Prozent. In den vergangen Jahren ist MAN Ferrostaal in den Markt für Biodiesel eingestiegen: Die ersten Biodieselanlagen sind im Bau oder bereits abgeliefert, weitere befinden sich in der Projektierung. Beim Bau von Biodiesel-Anlagen setzt das Unternehmen auf die großindustrielle Produktion. Diese ist aufgrund der Produktionsgröße wirtschaftlicher und wettbewerbsfähiger als die bislang häufig kleingliedrig strukturierten Anlagen. Zielregionen für diese Projekte sind Osteuropa und Südostasien. Den Bereich Bioethanol baut MAN Ferrostaal derzeit stark aus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Märkten Lateinamerika und Südostasien, bei den Rohstoffen konzentriert sich das Unternehmen hauptsächlich auf Zuckerrohr und Cassava. In Zukunft plant das Unternehmen, sein Spektrum in zwei Schritten auszudehnen: Zuerst durch die Herstellung von Bioethanol über Lignozellulose, danach durch die Anwendung von Biomass-to-Liquid-Technologien zur Erzeugung von Biokraftstoff. Bei diesen so genannten Biokraftstoffen der zweiten Generation werden nicht mehr nur Pflanzenfrüchte auf Basis von Zucker, Stärke oder Öl verwertet, sondern ganze Pflanzen, die über Syntheseverfahren zu Biokraftstoffen weiterverarbeitet werden. Damit wird die Ausbeute um ein Vielfaches erhöht und die Ökobilanz entscheidend verbessert. Auch sonst nicht nutzbare Rohmaterialien wie Stroh und Abfallholz werden in großem Umfang zum Einsatz kommen. Das Unternehmen stützt sich bei seiner Markteinschätzung auf eigene Analysen, die sich an vielen Punkten mit denen von bekannten Instituten decken: Die International Energy Agency (IEA) beispielsweise geht davon aus, dass die erneuerbaren Energien die höchsten Wachstumsraten im Energiegeschäft haben: Sonnen-, Wind- und Geothermische Energie wachsen nach diesen Einschätzungen mit einer jährlichen Rate von 8,2 Prozent. Während die erneuerbaren Energien aktuell 18 Prozent der weltweiten Stromproduktion ausmachen, geht das Institut von 29 Prozent im Jahr 2030 aus. Für Europa rechnet das Institut sogar mit einem Anteil von 38 Prozent. Damit würden erneuerbare Energien nach Kohle zur zweitwichtigsten Energiequelle für Strom heranwachsen. Der Sektor Biokraftstoffe für die weltweite Mobilität wächst nach Ansicht der IEA noch stärker, allerdings von einer sehr niedrigen Basis aus: von heute umgerechnet 31.000 Megawattstunden (19 Million tons of oil equivalent - Mtoe) auf 267.000 Megawattstunden (164 Mtoe) im Jahr 2030. Bis 2020 soll Biokraftstoff in der Europäischen Union einen Anteil von zehn Prozent an den Kraftstoffen im Verkehr ausmachen. Die USA streben 15 Prozent bis 2022 an, China und Indien wollen bis 2020 sogar 20 Prozent ihres Rohölbedarfs durch Biokraftstoffe ersetzen. "Seriöse Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2020 fünfzehn Prozent des weltweiten Kraftstoffbedarfs über Biokraftstoffe abgedeckt werden," so Mitscherlich weiter. "Das sind 300 Milliarden Liter pro Jahr." Im Bereich von Biokraftstoffanlagen konzentriert sich MAN Ferrostaal ausschließlich auf ökologisch nachhaltige Projekte. Mitscherlich sieht dies als Voraussetzung für langfristiges Geschäft: "In unserer Projektentwicklung kommen nur solche Vorhaben in Frage, bei denen kein Regenwald abgeholzt werden muss. Die Rohstoffe müssen einen hohen Energiegehalt aufweisen und eine gute CO2-Bilanz aufweisen und dürfen nicht im Wettbewerb zur Lebensmittelproduktion stehen. Deshalb konzentrieren wir uns auf Zuckerrohr. Bioethanol auf Basis von Zuckerrohr reduziert die CO2-Emissionen in Kraftfahrzeug-Motoren um ca. 70 Prozent."

QUelle: MAN FERROSTAL


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /