© IG Windkraft - www.igwindkraft.at
© IG Windkraft - www.igwindkraft.at

ÖVP kraft Bauernbund auf dem Holzweg

Eine Ansichtssache von daniel hackenberg /Beschränkung der Neonics nur aus Walkampf-Taktik ? Verwässerung des Bienenschutzes befürchtet

Gesetzesentwurf schreit nach Verbesserung

Nach der Beschlussfassung des Landwirtschaftsausschusses vorige Woche konnte frau/man aus Umweltsicht recht zufrieden sein und sich vielleicht sogar freuen, dass ein bienentaugliches Ergebnis trotz anfänglich negativer Haltung von Teilen der ÖVP zustande kam.

Schlußendlich haben SPÖ und ÖVP und auch das BZÖ dem Antrag der Grünen zugestimmt. In diesem Zusammenhang stößt die unverständliche und kontraproduktive Haltung des ÖVP-Bauernbundes und seines Obmanns Jakob Auer auf breites Unverständnis.

Gegen den Willen der Parteispitze, die eingesehen hat, dass mit der Bienen-Problematik im Rucksack kein erfolgversprechender Wahlkampf möglich ist und daher zweckdienlich eingelenkt hat, beharrte der Funktionär anfänglich auf einer überzogenen umwelt- und gesundheitsabträglichen Position.

In der heutigen Zeit sollte auch einem österreichischer Bauernbund klar sein, dass die Toleranzkapazität unseres Ökosystems eine gefährliche Schwelle erreicht. Eine sichtbare Auswirkung davon ist eben das Bienensterben, das leider national und international aktuell ein bedrohliches Ausmaß aufweist. Vielen Menschen ist dies bereits bewußt - andere ahnen es noch unbestimmt - spüren tun es alle und daher ist das Bienenthema auch kollektiv ein so "heißes Eisen".

Was ja prinzipiell ein gutes Zeichen ist, da dadurch erkenntlich wird, dass unsere "Grundinstinkte" überwiegend noch in Ordnung sind. Bei einem "Kardinal-Thema" wie das Bienensterben eines ist, setzt sich Gott sei Dank der gesunde Hausverstand doch gegen fadenscheinige Argumentation und abträgliche Industriefreundlichkeit durch. Diesem Umstand sollte auch ein Bauernbund-Obmann, der außerdem auch Raiffeisen-Funktionar ist, Rechnung tragen und dementsprechend vernünftige und konstruktive Vorschläge mittragen und nicht verwässern. Unreflektierte und Industrie populistische Aussagen wie:
"Totalverbote von modernen Pflanzenschutzmitteln seien nette Fantasievorstellungen, die sich im ersten Moment gut anhören mögen, aber völlig unrealistisch sind. Das wäre so, als ob alle Medikamente für Menschen verboten würden.’ gehören in die Vergangenheit des 20.Jahrhunderts.

Realistisch und zeitgemäß ist eine Ausrichtung auf Bodengesundheit, Fruchtfolge und Vielfalt und ein Arbeiten mit der Natur. Alles andere läuft dem Gemeinwohl zuwider und dient kurzsichtigen Partikularinteressen, welche nicht vom Bauernbund eines in der EU, kraft seiner ökologischen Vorreiterrolle, anerkannten Landes, bedient werden sollten.

Wir und auch der Bauernbund haben einzusehen, dass nur ein Arbeiten mit der Natur zukunftsfähig ist. Viel zu lange bereits hält dieser Bauernbund einer kontraproduktiven Form der Landwirtschaft die Stange, die er als "modern" bezeichnet. Die konventionelle Landwirtschaft mit Dünge- und Spritzmittel, die gegen die Natur arbeitet, ist eine Sackgasse, die auf lange Sicht eine katastrophale Verschlechterung der Böden mit sich bringt. An dieser Tatsache führen keine Ausflüchte vorbei und die Bemühungen diese Form der Bewirtschaftung aufrecht zu erhalten, dienen keineswegs dem so wertigen Bauernstand, sondern ausschließlich der Dünge- und Spritzmittelindustrie und dem dazugehörigen Handel.
Dem Bauernstand bereiten sie obendrein einen ungesunden und kostspieligen Arbeitsalltag, dem Konsumenten Ungewissheit und Gesundheitsrisiko.

Der nun mittlerweile vorliegende Gesetzesentwurf versetzt der anfänglich aufgekommenen Freude über die Einsicht der Parteien in die Problematik einen gehörigen Dämpfer.

Hierzu ein Zitat aus einem OFENEN BRIEF von GREENPEACE und GLOBAL2000 an unsere Abgeordneten:

"Die Ausnahmen und Schlupflöcher lassen befürchten, dass sowohl das Ziel des Bienenschutzes, im Fall der Neonicotinoide, als auch des Verbraucherschutzes, im Fall des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, verfehlt werden könnte, wenn diese Schwachstellen nicht noch korrigiert werden."

Eigentlich eine Schande, dass in einem profiliertem Bio-Land wie Österreich so einer Diskussion so viel Raum zugestanden wird. Von Amts wegen sollte so ein Gemeinwesen BIENENSCHUTZ und VERBRAUCHERSCHUTZ treiben - nicht nur auf Druck einer gesunden öffentlichen Meinung und von Nicht-Regierungs-Organisationen.

Und dies sollte den verantwortlichen Funktionären sehr zu denken geben.

daniel hackenberg für OEKONEWS


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /