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Möglichkeiten und Grenzen der EU27 Stahlindustrie zur Reduktion des CO2-Ausstoßes

BCG-Studie: Ausgehend vom Niveau des Jahres 1990 ist es sowohl wirtschaftlich als auch technisch für die Stahlbranche möglich, ihren absoluten CO2-Ausstoß um 10 Prozent zu senken.

In den Bemühungen der europäischen Länder, die Treibhausgasemissionen zu verringern und eine nachhaltige Industrielandschaft zu erhalten, spielt die europäische Stahlindustrie eine bedeutende Rolle. Die Studie Steel's Contribution to a Low-Carbon Europe: Technical and Economic Analysis of the Sector's CO2 Abatement Potential, die von der Boston Consulting Group (BCG) gemeinsam mit dem Stahl Institut VDEh erstellt wurde, zeigt eine realistische Perspektive auf, wie die Stahlindustrie den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann.

Langfristiges Ziel der Europäischen Kommission ist es, bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen, ausgehend vom Niveau des Jahres 1990, um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Kommission vorgegeben, dass bis 2050 alle europäischen Industrien ihre Emissionen um 83 bis 87 Prozent reduzieren müssen. Ausgehend von diesem Fahrplan liefert die Studie eine realistische, technische Betrachtung des Potenzials der Stahlindustrie zur CO2-Verringerung und eine wirtschaftliche Bewertung der Technologien, die dabei zur Anwendung gelangen könnten.

Vom ökonomischen Standpunkt aus - so das Ergebnis - ist technologisch sowie wirtschaftlich eine CO2-Reduktion von 10 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 möglich. Das entspricht einer Verminderung der Emissionen je Tonne produzierten Stahls von 25 bis 30 Prozent im Verhältnis zu 1990. "Die Studie gibt Aufschluss über das wahre technologisch-wirtschaftliche Potenzial der Stahlindustrie", sagt Felix Schuler, BCG-Partner und Koautor der Studie. "Die Ergebnisse sollten in die Diskussion einfließen, welche Emissionsziele für die Stahlindustrie realistisch sind und welche emissionsreduzierenden Technologien priorisiert werden sollten."

Balance zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Interessen

Die Studie untersucht nach einem Überblick über die Stahlindustrie und ihre historische Entwicklung das Potenzial der Branche zur Reduzierung von Emissionen. "Bevor größere Investitionen getätigt werden können, muss in diesem kapitalintensiven Industriezweig ein gewisses Stabilitätsniveau vorherrschen", sagt Martin Wörtler, BCG-Senior-Partner und Koautor der Studie. "Die Politik muss realistische Ziele definieren, ökologische und wirtschaftliche Interessen austarieren und dabei stabile Investitionsbedingungen schaffen."

Weil der Einfluss der Stahlindustrie auf Emissionen nicht allein auf den Produktionsprozess begrenzt ist, befasst sich die Studie auch mit Stahl als Mitigation Enabler, das heißt mit möglichen Emissionsreduktionen aufgrund von Stahlanwendungen in anderen Sektoren. Acht der analysierten Technologien - dazu gehören unter anderem Leichtbau-Fahrzeuge oder der Bau von Kraftwerken für Renewables - könnten nach konservativer Berechnung zukünftig in einem Ausmaß zur CO2-Einsparung beitragen, das der gesamten CO2-Bilanz der Stahlindustrie in den EU27 entspricht.


In ihrem Internetportal bcgperspectives.com bündelt die Boston Consulting Group alle unternehmenseigenen Studien, Kommentare, Grafiken und Videos und stellt sie online zur Verfügung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /