Eine „Giftwolke“ gegen Ökozid

„End Ecocide in Europe“ wirbt mit Smartmob für Aufmerksamkeit

Am Freitag, den 19. Juli startete die österreichische Gruppe der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) ‘End Ecocide in Europe’ in Graz den Smartmob ‘Giftwolke’ vor dem Schubertkino. Ziel war, die Öffentlichkeit für das Anliegen der EBI zu
sensibilisieren.

Ökozid beschreibt die erhebliche Beschädigung, Zerstörung oder den Verlust von Ökosystemen eines bestimmten Gebietes. Die EBI ‘End Ecocide in Europe’ setzt sich für eine Richtlinie auf europäischer Ebene ein, um Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik für Verbrechen an der Natur direkt und strafrechtlich haftbar zu machen.

Konkret fordert die Bewegung:

* dass EU-BürgerInnen, -Firmen und -Organisationen, welche Ökozid begehen, unterstützen oder finanzieren, strafrechtlich haftbar gemacht werden können
* dass Ökosysteme als Einheit geschützt werden, nicht nur einzelne Elemente, wie z.B. Boden, Luft, Flora oder Fauna

Um diesen Antrag an die EU-Kommission herantragen zu können, muss die Initiative bis 22. Januar 2014 eine Million Unterschriften sammeln. In sieben Ländern gilt dabei eine Mindestquote an Unterschriften (Ö: 14.500, D: 74.250). Bei Erfolg muss sich sowohl das Europaparlament in einer öffentlichen Anhörung, als auch die EU Kommission mit einer offiziellen Stellungnahme mit dem Thema Ökozid ernsthaft auseinandersetzen.
‘End Ecocide in Europe’ ist eine zivilgesellschaftliche Grassrootsbewegung mit ca. 150 ehrenamtlichen Freiwilligen aus vielen Ländern der EU. Sie alle eint die Überzeugung, dass eine Gesellschaft, die Gewinnmaximierung auf Kosten der Natur betreibt, keine Überlebenschance besitzt. Sie setzen sich daher für einen gesellschaftlichen Wertewandel ein: weg vom Verständnis, dass der Planet auszubeutendes Eigentum der Menschen ist, hin
zu der Verinnerlichung, dass der Mensch integraler Bestandteil eines endlichen planetaren Ökosystems ist.

Der Smartmob ‘Giftwolke’ in Graz ist eine von vielen Maßnahmen, um Aufmerksamkeit für den Kampf gegen Ökozid zu generieren. Die DarstellerInnen werden dabei den Erstickungstod einer imaginären Giftwolke simulieren.
Real könnte ein solches Szenario durchaus werden, wenn zum Beispiel mit der großindustriellen CO2-Sequestrierung und unterirdischen Lagerung in wenigen Jahrzehnten begonnen wird. Darüber hinaus plant die EBI für den Rest des Jahres weitere Aktionen zu diesem Themenkomplex. Speziell zum europaweiten ‘End Ecocide’-Aktionstag am 21. September werden sowohl in Österreich als auch in Brüssel und vielen weiteren Städten der EU diverse Veranstaltungen durchgeführt werden.

endecocide.eu

Flashmob von endecocide in Edinburg


GastautorIn: Thomas Eitzenberger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /