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Richtiges Verhalten im Sommer wichtiger als Sonnencreme

Experten der UKJ-Hautklinik mahnen zu verantwortungsvollem Umgang mit der Sonne

Jena. Mit jedem Sonnenbrand steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. ‘Die Haut vergisst nie’, sagt Dr. Steven Goetze, Oberarzt an der Hautklinik am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Der beste Schutz für unsere Haut sei, so der Experte, verantwortungsvoll mit der Sonne umzugehen. An warmen Tagen sollten wir die Sonne zwischen 11 und 15 Uhr am besten meiden. ‘Auch im Schatten kann die UV-Belastung dann noch bei 50 Prozent liegen’, so Dr. Goetze. Einen guten Schutz bietet lange, weite Kleidung. ‘Es muss kein dicker Stoff sein, er sollte jedoch engmaschig gewebt sein’, so Dr. Goetze. Ein gutes Beispiel seien die Tuarek, deren lange Kleidung oft sogar in dunklen Farben gehalten ist.

Sonnencremes stehen beim Schutz der Haut hinter dem Verhalten und der Kleidung erst an dritter Stelle. ‘Oft wird die Wirkung der Cremes überschätzt’, so der Hautarzt. Menschen mit heller Haut wie die meisten Nordeuropäer sollten zu Produkten mit dem Lichtschutzfaktor 50 greifen. ‘Das Problem dieser Angaben besteht jedoch darin, dass sie für deutlich größere Mengen Creme gelten als man normalerweise benutzt’, so Dr. Goetze. Der Schutz sinke bei geringeren Mengen jedoch rapide. Wichtig sei neben der ausreichenden Menge, sich mehrfach einzucremen – auch bei Produkten, die als wasserfest deklariert sind. Da bei kleinen Kindern die erste Hautschicht noch nicht so ausgeprägt ist wie bei Erwachsenen, brauchen sie im Sommer einen ganz besonderen Schutz. Wer als Kind mehrfach Sonnenbrand erleidet, hat später ein höheres Risiko, Hautkrebs zu entwickeln. Generell, so der Experte, altert die Haut schneller, wenn sie oft der Sonne ausgesetzt ist.

‘Doch es wäre falsch, die Sonne komplett zu verdammen’, so Dr. Goetze. ‘Wir brauchen sie für unsere Vitamin-D-Produktion.’ Auch unser Schlaf-Wach-Rhythmus werde vom Licht gesteuert. ‘Und wir fühlen uns einfach wohl in der Sonne’, so Dr. Goetze. Nicht ohne Grund liege die Selbstmordrate in Ländern mit langen, dunklen Wintern deutlich über der in sonnenreichen Gegenden. In bestimmten Fällen kann Sonne auch heilen, so werden Patienten mit Schuppenflechte oder Neurodermitis in der Hautklinik beispielsweise gezielt mit verschiedenen UV-Therapien behandelt.

GastautorIn: Stefan Dreising für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /