© Umweltstadtrat Alexander Petznek (Bruck), Herbert Stava (Energiepark Bruck), Geschäftsführerin Karin Mottl (Energiepark Bruck), Alt-Bürgermeister Franz Wieser (Mureck), Energiepionier Karl Totter (Mureck), GF Peter Molnar (Klimabündnis)
© Umweltstadtrat Alexander Petznek (Bruck), Herbert Stava (Energiepark Bruck), Geschäftsführerin Karin Mottl (Energiepark Bruck), Alt-Bürgermeister Franz Wieser (Mureck), Energiepionier Karl Totter (Mureck), GF Peter Molnar (Klimabündnis)

Österreichische Gemeinden gewinnen Champions League für Erneuerbare Energie

Amstetten, Bruck an der Leitha und Mureck wurden bei europaweitem Wettbewerb in Kassel (D) prämiert.

Kassel & Wien- Österreich gewinnt die Champions League. Im Fußball ein Wunschtraum, bei den Gemeinden schon jetzt Realität. Mit Amstetten, Bruck an der Leitha (beide NÖ) und Mureck (Stmk) kommen drei von zwölf Preisträgern bei der vierten Auflage der "Champions League für Erneuerbare Energie" aus Österreich. In vier Kategorien traten 10.000 Gemeinden und Regionen mit zusammen mehr als 100 Millionen EinwohnerInnen aus 12 europäischen Ländern gegeneinander an. Die Jury bewertete das Potenzial und die installierte Kapazität erneuerbarer Energien pro Einwohner, aber auch qualitative Faktoren wie Bewusstseinsbildung oder die Einbindung der Bevölkerung. "Das Ergebnis zeigt, dass österreichische Klimabündnis-Gemeinden Vorreiter im Bereich Erneuerbare Energie in Europa sind", so der Geschäftsführer des Klimabündnis Österreich, Peter Molnar. Die Champions League für Erneuerbare Energie ist Teil des vom Klimabündnis koordinierten EU-Projektes "100% RES Communities".

Die Sieger:

Kategorie 20.000-100.000 EW: 1. Platz Amstetten

In Amstetten wurden seit dem Beitritt zum Klimabündnis im Jahr 2000 mehr als 50 Einzelprojekte umgesetzt. Auf einer 15 km langen Radstrecke – der sogenannten Ökoenergiemeile – findet man zum Beispiel fast alle Erneuerbaren Energieträger, die derzeit technologisch und wirtschaftlich sinnvoll einsetzbar sind. Neben einem bereits seit dem Jahr 1900 betriebenem Wasserkraftwerk sind das unter anderem ein Restwasserkraftwerk, ein Fernheizwerk, ein Blockheizkraftwerk, eine Biogasanlage und mehrere Photovoltaikanlagen sowie die eingangs erwähnte Anlage zur Abwasserwärmenutzung. ‘Wir wollen die Stadt zu einer ‘Smart City’ weiterentwickeln. Dazu wurden 2010 gemeinsam mit Politik, Verwaltung, Unternehmen und BürgerInnen eine Vision bis 2050 sowie ein Fahrplan bis 2020 ausgearbeitet’, so Amstettens Bürgermeisterin, Ursula Puchebner.

Kategorie 5.000-20.000 EW: 1. Platz Bruck

Mit der Gründung des Energieparks und dem Beitritt zum Klimabündnis 1995 beschritt Bruck/Leitha (NÖ) den Weg in Richtung Erneuerbarer Energie und Energieautarkie. Die zentrale Komponente ist die Partnerschaft der Stadtgemeinde mit dem Energiepark Bruck. Beginnend mit einer Biomassefernwärmeanlage, dem ersten Windpark in der Region, einer Biogasanlage mit innovativer Gasreinigungsanlage bis hin zur Algenproduktion im Start-up Ecoduna wurde schon viel verwirklicht. Diesen Sommer folgte bereits der nächste Baustein mit einer PV-Anlage auf Gemeindegebäuden. Sogar in der Abfallsammlung wird mit Solarstrom gearbeitet: Seit gut einem Jahr sind im Stadtgebiet mehrere solare Mülltonnen in Betrieb, die durch Komprimierung der Abfälle die Entleerungsfrequenz stark verringern. "Wir binden auch die Wissenschaft ein. Seit 2005 findet bei uns der internationale Universitätslehrgang "Renewable Energy in CEE" statt", bekräftigt die Geschäftsführerin des Energiepark Bruck, Karin Mottl.

Kategorie bis 5.000 EW: 2. Platz Mureck

Mureck ist seit 1998 Klimabündnis-Gemeinde und die 1. energieautonome Gemeinde Österreichs - in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität. "Bereits 1991 haben wir die Biodieselanlage in Betrieb genommen, 1993 begannen wir mit der Altspeiseölverwertung. 1998 folgte die Holz-Nahwärme, 2004 die Biogasanlage, 2010 die 1. Photovoltaikanlage, 2011 und 2012 die 2. und 3. Ausbaustufe und Ende letzten Jahres die Eröffnung des Klimaschutz-Energiegewächshauses. In Planung sind Wind- und Wasserkraftanlagen", listet Energiepionier Karl Totter die lange Liste an Klimaschutzprojekten in Mureck auf. Der Erfolgsfaktor schlechthin ist die Einbindung der gesamten Region. 500 Landwirte liefern Raps für die Biodieselproduktion und 380 BürgerInnen haben sich an den Photovoltaikanlagen finanziell beteiligt.

Gesamtergebnisse

bis 5.000 EW: 1. Wildpoldsried (D), 2. Mureck, 3. Saint-Julien-Montdenis (FRA).

5.000 - 20.000 EW: 1. Bruck/Leitha ex aequo mit Saerbeck (D), 3. Western Isles (SCO).

20.000 - 100.000 EW: 1. Amstetten, 2. Wangen im Allgäu (D), 3. Mouscron (BEL).

über 100.000 EW: 1. Region Trier (D), 2. Perpignan Méditerranée (FRA), 3. Bergamo (ITA).

Klimabündnis koordiniert "100% RES Communities" in Österreich

Neben der Champions League ist der Twinning-Ansatz ein wichtiger Bestandteil des EU-Projektes "100% RES Communities". Drei Jahre lang tauschen sich erfahrene und lernende Projektpartner und Regionen in einem Mentoring-Prozess aus. Ein Beispiel ist die Klima- und Energiemodellregion Waldviertler Kernland. 13 niederösterreichische Gemeinden geben ihr Know-How im Bereich Erneuerbare Energie und Energieeffizienz an die tschechische Region Mezilesí weiter. Gemeinsam mit dem Klimabündnis und der Energieagentur der Regionen werden nachhaltige Aktionspläne für Energie sowohl für das Waldviertler Kernland als auch die tschechische Region erarbeitet.

GastautorIn: Hannes Höller für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /