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Lifestyle beeinflusst Brustkrebsrisiko

Bewusster Umgang mit Gewicht, Ernährung, Alkoholkonsum und Familienplanung kann das persönliche Brustkrebsrisiko deutlich reduzieren

Das persönliche Brustkrebsrisiko einer jeden Frau wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Zu den Risiken, die sich nicht beeinflussen lassen, zählen u.a. Alter, Reproduktionsbiologie (Alter bei der ersten Regelblutung, Menopause), familiäre Belastung und genetische Belastung (BRCA Mutationen, sog. "Brustkrebsgen"). "Darüber hinaus gibt es zahlreiche Risikofaktoren, die durch einen gesunden Lebensstil sehr wohl positiv beeinflussbar sind," sagt Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, Leiter der Senologie an der Universitätsfrauenklinik Wien. Zu diesen Risiken zählen u.a. Gewicht, Ernährung, Alkoholkonsum und Familienplanung, aber auch Hormontherapien und Chemoprävention.

Übergewicht und hoher Alkoholkonsum erhöhen Brustkrebsrisiko massiv

Studien belegen, dass übergewichtige Frauen nach dem Wechsel ein höheres Brustkrebsrisiko als normalgewichtige Frauen haben. "Durch eine Gewichtsabnahme um 4,5 kg kann das Risiko bereits um 45% reduziert werden. Regelmäßige Bewegung, starke körperliche Aktivität und die richtige Ernährungsstrategie tragen zu einer weiteren deutlichen Reduktion des Risikos bei", sagt Ernährungsexpertin Sasha Walleczek.

Besonders negative Auswirkungen auf das Brustkrebsrisiko hat der Konsum von Alkohol, der die Konzentration von Östrogen im Blut beeinflusst. "Jedes Glas Alkohol, täglich konsumiert, steigert das Brustkrebsrisiko um 7%. Vier von 100 Frauen mit Brustkrebs haben die Erkrankung dem Alkohol zu verdanken", warnt Singer ausdrücklich vor hohem Alkoholkonsum.

Schwangerschaft kann vor Brustkrebs schützen, Pille erhöht das Risiko vorübergehend

Die Familienplanung hat durchaus Einfluss auf das persönliche Brustkrebsrisiko. Frauen, die früh (unter 35 Jahren) schwanger werden, oft schwanger werden und stillen haben ein nachweislich geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Bis zum 40. Lebensjahr und insbesondere in den ersten Jahren nach einer Geburt haben Mütter allerdings ein etwas höheres Brustkrebsrisiko als Frauen ohne Kinder, dafür werden sie später geschützt. Schwangerschaft kann zudem das Risiko erhöhen, wenn die erste Schwangerschaft erst nach dem 35. Lebensjahr eintritt. "Obwohl eine Schwangerschaft nicht immer vor Brustkrebs schützt, gibt es für eine Frau keinen Grund aus Angst vor Brustkrebs nicht schwanger zu werden", so Singer.

Die Pille erhöht das Brustkrebsrisiko während der Einnahme und in den Folgejahren nur gering. So gibt es in der Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen durch die Einnahme der Pille einen zusätzlichen Brustkrebs pro 20.000 Frauen, in der Gruppe der 25- bis 29-Jährigen neun zusätzliche Fälle pro 20.000. Zehn Jahre nach der letzten Pilleneinnahme ist das Risiko jedoch wieder neutralisiert.
Aus brustgesundheitlicher Sicht eindeutig abgeraten wird von Hormonersatztherapien (HRT). Frauen, die aktuell HRT verwenden, haben ein um 66% höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken, als Frauen, die niemals HRT verwendet haben. Bei Frauen mit erhöhtem Risiko für ein Mammakarzinom kann eine Chemoprävention sinnvoll sein. Der Nutzen hängt von der Risikokonstellation, dem Alter und von möglichen Nebenwirkungen ab, weshalb eine individuelle Beratung notwendig ist.

"Lifestyle und Brustkrebs" auch Thema beim Brustgesundheitstag am 4. Oktober

ExpertInnen der Abteilung Brustgesundheit an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde des AKH Wien informierten beim "Brustgesundheitstag" am 4. Oktober 2013 im Wiener Palais Ferstel über Brustkrebs, Präventionsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten. U.a. gab es Vorträge zu Lifestyle-Themen wie "Senkung des Brustkrebsrisikos durch Abnehmen" sowie Infostände und die Möglichkeit der persönlichen Beratung durch BrustspezialistInnen der Universitätsfrauenklinik.

Detailliertes Informationen unter www.brustgesundheitstag.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /