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Kiribati versinkt im Meer. Na und?

Kiri – Wie?

© Jan Sramek Verlag
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Kiribati ist ein Inselstaat im Pazifik und liegt nordöstlich von Australien und Neuseeland. Das Staatsterritorium erstreckt sich über eine Vielzahl von Inseln Mikronesiens und Polynesiens, die über ein weites Gebiet nördlich und südlich des Äquators verstreut liegen. Mit etwas über 100.000 Einwohnern sind diese Inselgruppen dünn besiedelt. Die Inseln von Kiribati erstrecken sich auf einer Fläche von 5,2 Mio km², womit dieses Land von seiner Ausdehnung her zu den größten Staaten der Erde zählt. Freilich sind nur 811 km² davon bewohnbare Landmasse. Der Großteil des Landes befindet sich weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel, weshalb Kiribati eines der ersten Länder sein wird, die infolge des Klimawandels zum Großteil im Meer versinken werden. Bereits Mitte 1999 wurde bekanntgegeben, dass zwei unbewohnte Korallen­riffe überflutet wurden, das Winslow-Riff und das Carondelet-Riff.

Warum versinken Inseln im Meer?

Es werden sich immer Menschen finden, die das erzählen, schreiben und berichten, was andere hören wollen. So ist das auch mit dem Klimawandel und der immer wieder erhobenen Behauptung, eigentlich wäre die Veränderung des Weltklimas, der allgemeine Anstieg der Temperaturen, das Schmelzen der Polkappen und der damit verbundene Anstieg der Meeresspiegel nur Ausfluss ganz natürlicher geologischer Abläufe, die wir ohnedies nicht verhindern könnten. Weit gefehlt, wie der letzte UNO Weltklimabericht eindrucksvoll vor Augen führt: Das Intergovernmental Panel of Climate Change (kurz ‘IPCC’) hat in seinem im Auftrag der Vereinten Nationen erstellten Bericht die Urheberschaft des weltweiten Klimawandels ein weiteres Mal klar identifiziert und auf dessen dramatische Folgen in aller Deutlichkeit hingewiesen. Fünf Jahre lang haben 840 Wissenschaftler aus 38 Ländern tausende Studien gesichtet, um den Stand des Wissens über die Umweltverschmutzung und ihre Folgen zu ermitteln. Fast 55.000 kritische Kommentare sind dabei von mehr als tausend Gutachtern bewertet und auf ihre Stichhaltigkeit geprüft worden. Das Ergebnis fällt mehr als eindeutig aus:

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Luft im weltweiten Durchschnitt um 0,9 Grad erwärmt, Schnee und Eis sind in erheblichem Maße geschmolzen, der Meeresspiegel ist seither um 20 Zentimeter gestiegen.

Satellitenmessungen der Erdanziehungskraft zeigen, dass Grönland zwischen 2002 und 2011 etwa sechsmal mehr Eismasse verloren hat als in den Jahren zuvor zwischen 1992 bis 2001.

Der Schollenteppich auf dem Arktischen Ozean ist dramatisch dünner geworden; im Sommer 2012 verkleinerte sich seine Ausdehnung gar auf die Hälfte der zu dieser Jahreszeit Mitte des vergangenen Jahrhunderts üblichen Bedeckung.

Ganzjährig gefrorene Erde taut mancherorts: Im Norden Russlands schrumpft die Dicke des Permafrostbodens.

Die Ursache des Klimawandels – so der Spiegel in seinem Beitrag vom Tag der Veröffentlichung des UNO Weltklimaberichtes – ist hauptsächlich Kohlendioxid (CO2), das der Mensch mit Abgasen in die Luft bläst. Der Klimarat ist sich dabei "zu 95 Prozent sicher", wobei die Zahl nicht auf statistischer Berechnung, sondern auf einer Abstimmung unter den beigezogenen Fachleuten beruht. Derart komplexe Fragen, wie die Analyse der Ursachen des Klimawandels werden immer auch mit Unsicherheiten behaftet sein. Es ist aber völlig unseriös daraus Kapital schlagen zu wollen oder gar den Schluss zu ziehen, der Klimawandel sei ein vorgegebenes Naturphänomen und hätte nichts mit der hemmungslosen Verbrennung fossiler Ressourcen zu tun.

Der Einsatz regenerativer Energien als einziger Ausweg

Der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch angestiegen. Selbstver­ständlich beeinflusst diese Verbrennung fossiler Energien das Weltklima negativ und insofern sind die Ergebnisse des UNO Weltklimaberichtes wenig überraschend.

Erschreckend ist allenfalls die Deutlichkeit, mit der dieser Umstand ein weiteres Mal belegt wurde. Das damit ein weiteres Mal klar bestätigte weltweite CO2 Problem wird der Mensch freilich nicht dadurch in den Griff bekommen, wenn er mehr Atomkraftwerke baut und damit radioaktiven Abfall produziert, der noch Jahrtausende weiter strahlen und Menschen und Umwelt belasten wird. Auch die künstliche Verpressung von CO2 in vermeintlich sichere Kavernen oder sonstige Erdspeicher bedeuten nicht einmal ansatzweise eine gangbare Lösung, weil damit das Problem nur verschoben wird und eine auf unabsehbare Zeit sichere Verwahrung von niemandem garantiert werden kann. Der einzig sinnvolle Weg liegt in der Nutzung der Kraft der Sonne und aller ihrer Derivate, weil

* nur dadurch ein schädlicher Verbrennungsprozess von vornherein vermieden wird
durch die Nutzung der jeweiligen natürlichen Umgebungsenergie überlange Transportwege hintangehalten werden

* solare Ressourcen regional und CO2-neutral genutzt werden können
eine regionale Wertschöpfung ermöglicht wird

* nur die Sonnenkraft unbefristete Versorgungs­sicherheit bietet und
es zweifellos keinen der Sonne vergleichbaren Primärenergieträger gibt, der ein ähnliches Energie­potential besitzt.

Moderne, nachhaltige und CO2 neutrale Energien machen es möglich, die Sonne – entweder direkt oder auf ihren natürlichen Umwegen über Wind, Wasser, Wellen oder Pflanzen – als gigantische Energiespenderin für alle Energiebedürfnisse der Menschen zu nutzen. Einen der Sonne vergleichbaren Energieträger gibt es nicht, weshalb auch kein Weg an den Erneuerbaren Energien vorbeiführen kann. Die Frage ist nur, wie lange der Mensch noch brauchen wird, das einzusehen und endlich die Weichen in Richtung einer vollständigen Abkehr von fossilen und atomaren Energien zu stellen.

Die Zukunft Kiribatis

Solche Überlegungen werden Familie Teitiota wohl kaum mehr etwas nützen und es sprechen tatsächlich gute Gründe dafür, ihm und seiner Familie Asyl zu gewähren. Zu denken sollte uns aber der Umstand geben, dass die Welt im Jahr 2013 ihren ersten ‘Klimaflüchtling’ zu registrieren hat. Wer glaubt, dieses Phänomen wird für alle Zukunft auf eine weitgehend unbekannte Insel Mikronesiens beschränkt bleiben, verschließt die Augen vor der Realität. Spätestens wenn dicht besiedelte Küstenregionen und große Städte durch den immer rasanteren Anstieg der Weltmeere vor ebendiesem Problem stehen, werden ‘Klimaflüchtlinge’ die Welt vor schier unlösbare Probleme stellen. Vermeiden lässt sich dieses Szenario nur durch den rechtzeitigen und umfassenden Umstieg auf erneuerbare und nachhaltige Energieformen, die das immense Energiepotential der Sonne nutzen und fossile und atomare Ressourcen vollständig ersetzen.

Quellen:

Wallisch, ‘Der Sonnenstrom im Rechtssystem’, ÖZW 2011, 122;

Wallisch, ‘Die Förderung der Windenergie in Österreich und ihr Beitrag zum europäischen Klimaschutz", RdU 2012, 148;

‘Mann fordert Status als Klimaflüchtling’, Die Presse, 18. 10. 2013, 10.

‘Uno-Bericht: Klimawandel ändert unsere Welt grundlegend’, Spiegel Online, 27. 09. 2013.

BUCHTIPP!!

Gert Wallisch

Sonnenwende - Der erneuerbare Strom im Rechtssystem,
Jan Sramek Verlag [2013]


Zur Buchbestellung:
www.jan-sramek-verlag.at


Dr Gert Wallisch ist Rechtsanwalt in der Rechtsanwaltskanzlei Kunz Schima Wallentin Rechtsanwälte OG in Wien

web: www.ksw.at, www.sonnenwende.co.at

GastautorIn: Dr. Gert Wallisch für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /