Klimaschutzbeauftragter bei Eurosolar

Andreas Wabl am Wiener Stammtisch

Wien- Mehr als 70 Gäste waren beim Wiener Solarstammtisch von Eurosolar Austria am 17.04.2008 anwesend, um die Ausführungen vom Klimaschutzbeauftragten u.a. zum Klimaschutz, Ökostrom, Effizienz, Raumplanung oder Mobilität zu verfolgen.Obwohl für Andreas Wabl der Tag mit dem Klimaschutzgipfel schon reichlich mit Inhalten gefüllt war, hielt er am Abend ein Referat beim Wiener Stammtisch.

Wabl begründete die auf Experten beruhende Entscheidung gegen das von Landwirtschaftsminister Pröll angedachte 10.000 Dächer-Photovoltaik-Programm und
war für ein vernünftiges Ökostromgesetz mit angemessener Photovoltaik-Förderung. Wenn Pröll es im Gespräch mit ÖVP-Parteikollegen Bartenstein gelungen ist, Geld für Biogasanlagen locker zu machen, unter denen es derzeit auch reine "Biomasseverbrennungsanlagen" gibt, dann sollte es ihm auch gelingen, für ein Ökostromgesetz mit entsprechender Photovoltaik-Förderung zu sorgen.

Der Klimabeauftragte des Bundeskanzlers ging auch auf Lobbyinteressen ein. Er nannte Anrufe von Biogasanlagenbetreibern die meinten, dass es keine Solarthermieförderung oder - anlagenförderung mehr geben dürfte, wenn Biogas geplant oder vorhanden ist. Auch Gäste im Publikum wussten Beispiele zu nennen: "Die Verwendung des Begriffs "Biomasse-Wärme-Kraft-Kopplung sollte nach Meinung von Kesselvertreibern tunlichst vermieden werden, um ihnen nicht das Geschäft zu vermiesen. Letzteres obwohl Wärme-Kraft-Kopplung die effizienteste Form der Nutzung darstellt. Als Wabl strengere Abgasnormen für Autos forderte, drohte Magna Steyr dem Kanzler mit der Schließung des Werkes. Ist das Unternehmen denn nicht in der Lage, saubere und effiziente Elektroautos zu bauen?

Verantwortungslos nannte Wabl den Einsatz von Biomasse zur Produktion von Treibstoffen. Die EU lässt in übrigen auch Strom zur Zielerreichung des 10 % Ziels bis 2020 zu. Nachhaltigkeitskriterien fehlen hier nach wie vor.

Unsinnig ist nach seiner Meinung der Bau von neuen Gaskraftwerken.

Der Gast und Schauspieler Harald Krassnitzer meinte, dass es ethisch nicht vertretbar sei, Lebensmitteln in Form von Biosprit zu nutzen. "Wir zahlen Subventionen für Biosprit und auf der anderen Seite Hungerhilfe für die Dritte Welt." Er forderte im Zusammenhang mit Biosprit dazu auf: "Lasst uns nicht länger in die ineffiziente Nutzung von Biomasse investieren!".

Krassnitzer bekundete Interesse an einer Beteilung am angedachten Bürger-Photovoltaik-Kraftwerk in 9. Wiener Bezirk. Übrigens hat auch eine in Wien ansässige Bank Interesse angemeldet.

Der mit Experten gefüllte Saal wurde auch gleich genutzt, um Kontakte mit einem Ökostromanbieter zwecks Abwicklung der bürokratischen Angelegenheiten bei der Abrechnung der Kraftwerksvergütung zu besprechen.

Interessenten an dem Projekt können sich per melden.

Fazit

Insgesamt muss Wabl sein Können und die Sinnhaftigkeit des Jobs "Klimaschutzbeauftragter" unter Beweis stellen. Hat er doch im einen Interview mit dem ORF die City-Maut und Pkw-Roadpricing in einem Atemzug genannt, obwohl letzteres Erstgenanntes überflüssig macht. Windenergie soll er in einem Interview mit der Sonnenzeitung als "einarmige Banditen" bezeichnet haben, obwohl Windstrom die Stromkosten in Deutschland senkt. Auch Kanzler Gusenbauer scheint nicht auf den von ihm Berufenen zu hören. Weshalb will der Bundeskanzler Biosprit der 2. Generation fördern und nicht z.B. massiv in den Bereich E-Mobile einsteigen? Hier macht sich die Politik in der Regierung bemerkbar, einer hemmt den anderen bzw. hört nicht auf ihn.

Viel ist noch zu tun, weitere Aufklärungsarbeit ist notwendig, um effizienten Klimaschutz zu erreichen.

GastautorIn: Rene Wabel für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /