© Kanga/ Tobias, Meer, Sebastian (v. li)
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Kancha: We Pimp The World! Projekt # 34

Wirtschaft und Entwicklung lassen sich verbinden, ohne die Umwelt und soziale Aspekte zu vernachlässigen.

© Mutmacherei
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Das will das Team von Kancha zeigen – anhand ihres Projekts zur Fertigung von stylishen Sleeves für moderne Nomaden, und ihre Gadgets, gefertigt aus traditionsreichen Materialien und Techniken in Kirgistan. Globalisierung einmal ganz anders – denn hinter jedem Produkt stehen ganz konkrete Menschen mit einer persönlichen Geschichte.

Was Liebe alles bewirken kann: Beim Studium in Budapest hat der Berliner Tobias Gerhard, auf Entwicklungszusammenarbeit spezialisiert, eine Kirgisin kennen gelernt. Und ist ihr nach einiger Zeit der Fernbeziehung in ihre Heimat gefolgt, um dort zu leben. Kirgistan ist ein Land, über das wir hierzulande im Durchschnitt kaum etwas wissen. So ging es Tobias zu Beginn wohl auch, doch er hat sich sehr schnell vertraut gemacht mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: traditionelles Handwerk in kleinem Maßstab, das heimische Rohstoffe wie z.B. Filz und Wolle, Nebenprodukte der Viehwirtschaft, verarbeitet. Es gibt praktisch keinen Zugang zum Exportmarkt und die händische Arbeit wirft kaum genug ab, um davon leben zu können.

laptop_designGemeinsam mit Sebastian Gluschak, der aus der Unternehmens-beratung kommt und uns über Kancha erzählt hat, hat sich Tobi Gedanken darüber gemacht, wie sie das Kleinunternehmertum in Kirgistan wirksam unterstützen könnten. Daraus ist Kancha entstanden – ein Social Business, das sich an den Gedanken des Nomadentums anlehnt: Filzerei, Leder-verarbeitung und Textildekor in Kirgistan entstammen der alten nomadischen Handwerkstradition des Landes. Und dann gibt es in Europa die modernen Stadt-Nomaden, die mobil und stylish mit ihren Gadgets arbeiten wollen.

Da ist es ja fast logisch, die Brücke zwischen diesen beiden Welten zu schlagen und daraus etwas entstehen zu lassen, von dem alle profitieren: Kirgisische Handwerker, wie z.B. Ledermeister Artur, stellen Sleeves für die bei uns gehätschelten mobilen Endgeräte her. Das Design wird gemeinsam von Jonas aus Deutschland und Parizat aus Kirgistan gemacht. Sie bringt die Ornamente aus der traditionellen Kultur ein und verbindet sie mit westlichem Design. Mehr zum Design-Prozess gibt’s im Blog von Kancha. Die Idee ist, den Exportmarkt für die Kancha-Produkte zu erschließen. Zunächst hat man sich den deutschsprachigen Markt vorgenommen, doch Bestellungen treffen bereits jetzt aus ganz Europa ein.

Die ersten Schritte zur Finanzierung der Werkstatt, die im ersten Halbjahr 2014 eröffnet werden soll, und der ersten Produktion in Serie sind bereits gesetzt: Kancha hat eine Crowdfunding-Kampagne bei Startnext laufen. Als Dankeschön für die finanzielle Unterstützung gibt es Produkte von Kancha.

Große Unterstützung vor Ort gibt es auch durch Aigul. Sie fungiert nicht nur als Übersetzerin (Russisch und Kirgisisch sind die Sprachen der Wahl), sondern auch durch Vermittlung zu den lokalen Verarbeitern. Durch ihr Management-Studium hat sie überdies einen hilfreichen Hintergrund.

Auch die Produktpalette von Kancha soll im Laufe der Zeit erweitert werden – doch es wird immer um funktionale Lifestyle-Accessoires in ästhetischem Design gehen. Derzeit konzentriert man sich auf Hüllen für Smartphones, Tablets und Laptops aus lokaler Fertigung und den traditionellen Rohstoffen Filz (aus der weit verbreiteten Schafhaltung) und Rindsleder (die Viehwirtschaft spielt in dem 5 Millionen-Einwohnerland immer noch eine große Rolle. Rnd zwei Drittel der Bevölkerung leben im ländlichen Raum und Großteils noch von der Landwirtschaft).

Mehr Info über "We Pimp the World":
www.facebook.com/WePimpTheWorld

Links zu Kancha:

Website: kancha.de
Facebook: http://www.facebook.com/kancha.kg


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /