©  Dreamstime.com
© Dreamstime.com

Plastik überall: Eine unverdauliche Plastiksuppe, Kosmetik und Umwelt

Seit ein paar Jahren berichten Wissenschaftler über ein außergewöhnliches Phänomen, von dem unsere Umwelt bedroht ist

Die Oberfläche des Pazifischen Ozeans wird von einer Plastiksuppe bedeckt, die aus Plastiktaschen, industriellen Abfällen, Kinderspielzeug und anderen zerkleinerten Plastikmüllteilen besteht. Diese weltgrößte Müllansammlung wird von einer französischen Wissenschaftsexpedition, unter dem Kryptonym 'der siebte Kontinent' untersucht, was die Größe dieses Phänomens ziemlich gut widerspiegelt. Die Fläche der Müllsuppe ist zwei Mal größer als die der Vereinigten Staaten und breitet sich zwischen den Hawaii-Inseln und Japan aus. Der Abbauprozess ihrer Teile dauert Jahrhunderte. Interessant ist, dass 'der siebte Kontinent' nicht über Satellit gesehen werden kann, weil die Bestandteile, die die Müllsuppe formen, zu klein sind. Über seine Existenz kann man sich nur überzeugen, indem man aufs offene Meer fährt. Seefahrer machen bereits seit Jahren einen großen Bogen um die verseuchte Fläche des Pazifiks.

Diese Plastiksuppe stellt eine große Bedrohung für das Ökosystem dar, weil die zerkleinerten Plastikkügelchen von den im Ozean lebenden Tieren gefressen werden. Die Wissenschaftler berichten, dass Nahrung suchende Vögel, die sich auf der Wasseroberfläche des Ozeans befinden, sehr häufig als Folge des Schluckens von Plastikmüll ersticken. Mindestens 43 Prozent aller Walfische und Delphine, 36 Prozent der Vögel, alle Meeresschildkröten und auch viele Fischarten schlucken die Plastikteilchen. Der Müll wird langsam zum wesentlichen Bestandteil des Verdauungsapparats und im Endeffekt wird uns ein Rest davon in Form von schmackhaften Fischspeisen oder Meeresfrüchten serviert. Man kann leider sein Gewissen nicht mit der faulen Ausrede beruhigen, dass sich die Müllsuppe nur an der anderen Seite der Erdkugel befindet - die Plastikteilchen sind überall nachweisbar, auch im Atlantik und in der Nordsee. Sie sind jedoch fast unsichtbar, weil viele Meeresorganismen die Fähigkeit besitzen, Plastik zu zerkleinern.

Wir alle stellen den Müll her, der in den Verdauungsapparat gelangt. Mülltrennung und die Benutzung von Mehrwegverpackungen ist heutzutage eine Notwendigkeit. Dasselbe gilt für das Einwerfen von abgetragener, aus Kunststoffen produzierter Kleidung in den Müll statt in die Altkleidercontainer. Auch wenn das Bewusstsein für Mülltrennung seit Jahren steigt, benutzen wir immer noch umweltschädliche Stoffe zur Produktion von Kosmetikartikeln, (zum Beispiel allgegenwärtiges Polyethylen). Es lohnt sich, die Aufmerksamkeit auf die Information, die auf dem Etikett steht, zu lenken, weil viele in Peeling-Mitteln und Zahnpasten enthaltenen Moleküle, die aus Kunststoffen aufgebaut sind, wirkungsvoll die oberflächliche Hornschicht der Haut oder Zahnstein entfernen, aber dann mit dem Abwasser in die Kanalisation gelangen. Wissenschaftler alarmieren, dass diese Moleküle zu klein sind, um von den Abwasseranlagen erfasst werden zu können, also gelangen die Meisten von Ihnen wieder in die Umwelt zurück. Mit anderen Worten, jedes Mal, wenn wir vom Gesicht regenerierendes Peeling-Mittel einer konventionellen Kosmetiklinie abwaschen, vergrößern wir die Müllsuppe. Es ist noch einigermaßen einfach, an Stränden ablagernden Plastikreste zu bemerken, schwer ist es aber die kleinen, an der Oberfläche der See treibenden Plastikstückchen los zu werden.

Es lohnt sich daher Kosmetika, die auf der Basis natürlicher Rohstoffe produziert werden, mehr Beachtung zu schenken. Die iim Peeling-Mittel oder in der Zahnpaste enthaltenen Kunststoffe lassen sich wirkungsvoll durch biologisch leicht in der Umwelt abbaubare Substanzen ersetzen. Zu solchen Inhaltsstoffen gehören Sand, geriebene oder zerquetsche Aprikosenkerne oder Jojoba-Kügelchen. Manche Ökomarken oder Biopflegekosmetikartikel enthalten in ihren Peeling-Mitteln zum Beispiel Zucker und zerquetschte Nussschalen. Durch die Nutzung natürlicher Produkte zur Haut- und Gesichtspflege haben wir die Sicherheit, dass wir nicht nur unsere Schönheit und unsere Gesundheit pflegen, sondern auch zur Ausweitung des endlosen Plastikabfalls im Wasser nicht beitragen und damit gleichzeitig hunderte Tier-und Pflanzarten schützen.

Quelle & Autor: love-me-green.de

GastautorIn: Weronika Holeniewska für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /