Klimastrategie soll ökologisch und sozial nachhaltig sein

Bundeskanzler Gusenbauer eröffnete Buchpräsentation der Reihe "Mut zur Nachhaltigkeit" - Massive gemeinsame Anstrengungen sind notwendig, um die Kyoto-Ziele zu erreichen

Österreich habe beim Erreichen der Kyoto-Ziele "erhebliche Probleme". Daher seien "massive Anstrengungen Aller nötig, um die Kyoto-Ziele und die Ziele des Energie- und Klima-Masterplans zu erreichen", so Bundeskanzler Alfred Gusenbauer am Montagabend in seinen Grußworten bei der Präsentation "Mut zur Nachhaltigkeit - 12 Bücher zur Zukunft der Erde".

Der Aspekt der Nachhaltigkeit habe dabei einen zentralen Stellenwert: "Klimaschutz ist primär eine soziale Frage. Eine Strategie ist nur dann ökologisch nachhaltig, wenn sie dies auch im sozialen Sinne ist." so Gusenbauer "Eine Klimastrategie muss mitberücksichtigen, dass über das Steuer- und Transfersystem die soziale Balance wieder hergestellt wird." Beim Klimagipfel in der Vorwoche sei ein Energie- und Klima-Masterplan initiert worden, dabei sind "Maßnahmen mit einem Zeitplan festgesetzt" worden, bei denen ökologische und soziale Kriterien gleichermaßen "optimiert" würden, so der Bundeskanzler.

Der Klimawandel und seine Folgen seien dramatisch, erst vor kurzem habe der Autor des Stern-Berichts seine Prognosen mit der Feststellung korrigiert, dass er die Risiken des Klimawandels in seinem Report sogar noch unterschätzt habe. Und auch die steigenden Nahrungsmittelpreise, die zu "sozialen Zerrüttungen und Hungerrevolten" führen, zeigen die Notwendigkeit raschen und nachhaltigen Handelns.

Beim Klimaschutz dürfte nicht "Ökologisches gegen Soziales ausgespielt" werden, so Gusenbauer, der hinsichtlich der Herstellung sozialer Balance betonte, was etwa auch durch "Zurverfügungstellung günstiger öffentlicher Verkehrsmittel" erreicht werden könne. Auch brauche es beim Klimaschutz immer ein "kohärentes Gesamtkonzept". Daher sei mit dem Energie- und Klima-Masterplan ein "Gesamtkonzept der Koordination zur Erreichung der Klima- und Energieziele bis 2020" vorgesehen. Die Grundzüge dazu sollen im Bundesklima-Gesetz festgelegt werden.

Forschung muss weiter forciert werden

Einen zentralen Schlüssel zur Lösung der Zukunftsprobleme sieht der Bundeskanzler in der Forschung und Entwicklung sowie in der raschen Verbreitung bestehender Technologien. Der Markt allein könne die Probleme nicht lösen, beispielsweise würden durch falsche Preise, ohne Berücksichtigung der Umweltkosten, völlig falsche Signale an Produzenten und Konsumenten gegeben. Gerade beim derzeit viel diskutierten Thema Biosprit könnten durch Anstrengungen bei der Erforschung der ökologisch viel versprechenden dritten Generation von Biosprit, die auch Kriterien ökologischer Landwirtschaft berücksichtigt, die richtigen Impulse gesetzt werden, unterstrich Gusenbauer. Hier fördere der Klima- und Energiefonds - ein "Herzstück unserer Klimastrategie" - "ganz bewusst eine Reihe von Projekten", die Technologie- und Forschungskomponente des Klimafonds soll deswegen verstärkt wurde.

Mut zur Nachhaltigkeit

Gusenbauer betonte aber auch das Primat "kritischer Wissenschaft und Vernunft". Gerade vor diesem Hintergrund sei das Projekt "Mut zur Nachhaltigkeit" (eine gemeinsame Bildungsinitiative von Stiftung Forum für Verantwortung, ASKO-Europa-Stiftung, der Europäischen Akademie Otzenhausen und dem S. Fischer Verlag) und die zwölf Bücher, die in dessen Rahmen entstanden sind, so wichtig.

Es brauche tatsächlich Mut zur Nachhaltigkeit, denn: "Risikolose Nachhaltigkeitspolitik, die es allen Recht macht, führt zum Stillstand." Die Beteiligung Aller sei dabei einer der "wichtigsten Grundsätze zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklung", so Gusenbauer. Die zwölf Bücher zu den großen Herausforderungen der Zukunft böten durch eine "äußerst klare und verständliche Sprache das notwendige Orientierungs- und Gestaltungswissen, das sich in die Lebenswirklichkeit implementieren lässt."
Aus den Inhalten der 12 Bücher zur Zukunft der Erde entwickelt das Wuppertal Institut für Klima, Forschung, Energie zum Handlungsfeld „Nachhaltige Entwicklung“ Lernmaterialien für die Schul- und Erwachsenenbildung.

Mehr dazu:
Mut zur Nachhaltigkeit
Seri - Sustainable Europe Research Institute
ASKO-Europa-Stiftung


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /