© Nationalpark Thayatal/ D. Manhart
© Nationalpark Thayatal/ D. Manhart

Kleine Sensation – Wildkatze in der Wachau entdeckt!

Die Wildkatze zählt zu den seltensten Wildtieren Österreichs. Deshalb stellt der Fund einer Wildkatze in der Wachau eine kleine Sensation dar.

Die Plattform Wildkatze verfolgt seit einigen Jahren jede Spur der als verschollen geltenden Tierart. Dazu wurde eine Koordinations- und Meldestelle beim | naturschutzbund | Österreich eingerichtet. Als im vergangenen Sommer eine tote, wildfarbene Katze aus der Wachauer Gegend gemeldet wurde, bedeutete dies eine heiße Spur. Die genetische Untersuchung bestätigte nun, dass es sich tatsächlich um eine Wildkatze handelt.

Als Urlauber im vergangenen Juli beim Radfahren nördlich von Weißenkirchen (Wachau) einen wildkatzenähnlichen Tierkörper entdeckten, war das für die Wildkatzenforschung ein großes Glück. Denn Wildkatzen gelten in Österreich als ausgestorben oder verschollen, obwohl immer wieder vereinzelt Tiere nachgewiesen werden. Man sieht und hört sie nicht, weshalb der Wissensstand über die äußerst zurückgezogen lebenden Samtpfoten auch sehr gering ist. Um diesen Umstand zu ändern, bemüht sich der Naturschutzbund gemeinsam mit seinen Partnern im Rahmen der Plattform Wildkatze1 die Bestandessituation dieses Waldtieres hierzulande zu erforschen. Im Thayatal wurden bisher über mehrere Jahre hindurch Wildkatzen mittels Lockstockforschung nachgewiesen. Es gab auch einige Sichtbeobachtungen. Wildkatzen-Projektleiter des Nationalparks, Christian Übl, zeigt sich über den Nachweis im südlichen Waldviertel erfreut: ‘Neben dem Nationalpark Thayatal liegt nun eine weitere Bestätigung eines Wildkatzenvorkommens nördlich der Donau vor. Dies deutet darauf hin, dass es eine versteckte Wildkatzenpopulation im Waldviertel gibt!’

Gut vernetzt ist halb gewonnen!

Dass die Urlauber gleich wussten, wo sie den Fund melden konnten, ist dem Umstand zu verdanken, dass ihre Tochter Sarah Friembichler als Wildkatzenexpertin für die Datensammlung der Wildkatzen-Meldestelle zuständig ist. Die Finder mussten allerdings den bei den hochsommerlichen Temperaturen schon verwesenden Körper liegen lassen, so dass die Gefahr bestand, keine Katzenhaare oder Gewebe mehr zur eindeutigen Bestimmung zu bekommen. Nun machte sich die gute Vernetzung der Wildkatzenexperten in Österreich bezahlt: Die Projektleiterin der Koordinationsstelle und der Plattform, Ingrid Hagenstein, startete eine ‘Rettungsaktion’, bei der Peter Gerngroß, ein Plattformmitglied aus dem Wiener Raum gewonnen werden konnte, die Katze zu bergen. In der Tiefkühltruhe des Forschungsinstitutes für Wildtierkunde und Ökologie in Wien überdauerte sie dann einige Wochen, bevor sie zum Plattformkollegen Frank Zachos zwecks Voruntersuchung ins Naturhistorische Museum Wien kam. Von dort wurden letztendlich ausreichend Haare zur genetischen Bestimmung in die Wildtiergenetik Senckenberg nach Deutschland übermittelt – mit bekanntem Ausgang.

Zwei Bestandserhebungsprojekte werden derzeit in Kärnten und NÖ durchgeführt. Im Rahmen von vielfaltleben sucht der Naturschutzbund in Absprache mit der Jägerschaft und Grundbesitzern nach Wildkatzen in der Gegend um Spittal und Villach. Gemeinsam mit den Bundesforsten und dem Biosphärenpark Wienerwald geht der Naturschutzbund zudem Spuren im Wienerwald und in der Gegend um Pernitz (NÖ) nach.

Mehr Informationen auf:
www.wildkatze-in-oesterreich.at
www.vielfaltleben.at

Wildkatzen-Hotline für Meldungen: 0650/224 37 03


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /