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WLAN & Co.

Aufgrund eigener Erfahrung, genauer gesagt der Erfahrung meiner elektrosmogsensiblen Partnerin, bin ich kürzlich wie der Pontius zum Kind zu einer näheren Befassung mit dem Thema Elektrosmog gekommen.

Resultat: Ich halte den ungeregelten Wildwuchs an WLAN-Anlagen, Handymasten und Smartphones für sehr bedrohlich.

Für E-sensible kann der Aufenthalt in der eigenen, von benachbarten WLANs durchstrahlten Wohnung zum Martyrium werden, ebenso Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln mit zehn oder zwanzig Smartphones im Waggon.

Aber auch die nicht-sensible Bevölkerungsmehrheit, zu der gottseidank ich zähle, ist durch potentielle Langzeitfolgen bedroht. Und die jetzige Generation von Babys und Kleinkindern ist die erste in der Geschichte der Menschheit, die gerade in ihrer verletzlichsten Entwicklungsphase einem Cocktail aus WLANs, Schnurlostelefonen, Handys und Handymasten ausgesetzt ist.

Solchen Bedenken stehen nicht nur die Lobbies der Produzenten und Provider feindselig gegenüber, sondern auch viele Nutzer, selbst aus dem grünen Bevölkerungssektor. Andererseits zeigen sich viele Wissenschaftler und hochkarätige Gremien, zum Beispiel die österreichische Ärztekammer, sehr besorgt über die dramatischen Entwicklungen auf dem Mobilfunksektor.

Ich habe unsere persönlichen Erfahrungen und Recherchen zunächst unter Pseudonym in einer Kurzgeschichte im AUGUSTIN mit geänderten Ortsamen und in einem Artikel in dem Magazin SOL geschildert


Im Sinne der Ausgewogenheit hier auch ein Link zu einem Freund , der sehr engagiert die gegenteilige Meinung vertritt, nämlich dass alles Einbildung ist.

Ich jedenfalls versuche, die Verantwortlichen dort, wo es mir relativ einfach machbar erscheint, zu einer Minimierung der Strahlenbelastung zu drängen. Dazu habe ich Vorschläge an die ÖBB und an den Umweltsprecher der Grünen in Wien gemailt.

Hier könnte ich Unterstützung brauchen:

Vielleicht will die eine oder der andere oekonews-LeserIn ähnliche Mails an die angegebenen Adressen schicken, damit ich nicht einfach als verrückter Einzelgänger abgetan werde? Hier sind die Mails und die Antworten:

Von: Gernot Neuwirth
Betreff: Anregung
Datum: 19. November 2013 15:37:17 MEZ
An: anregungen.kritik@pv.oebb.at

Sehr geehrte Damen und Herren,
Aufgrund der Pressemeldungen betreffend den weiteren Ausbau der WLAN- und Handy- Empfangsmöglichkeiten in den Zügen der ÖBB lege ich Ihnen folgendes Memorandum mit wie ich glaube konstruktiven Vorschlägen vor:
Auch wenn gesundheitliche Schäden noch von den betreffenden Produktions- und Providerkonzernen bestritten werden, spricht zum Beispiel sogar die Österreichische Ärztekammer ernste Warnungen vor übermäßigem WLAN- und Handy-Gebrauch aus. Spätfolgen wie Spermaschäden und erhöhte Embryonalsterblichkeit bis hin zu gesteigerte Raten von Kinderleukämie und Hirntumoren lassen sich nicht ausschließen, Langzeitstudien werden aber wohlweislich kaum durchgeführt. Unmittelbare Folgen wie unerträgliche Kopfschmerzen und Übelkeit, Seh- und Herzrhythmusstörungen, Tinnitus, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen sind hingegen bereits jetzt bei sogenannten elektrosmogsensiblen Personen ersichtlich. Insbesondere in den letzten Monaten hat der Einsatz von WLAN und Smartphones exponenziell zugenommen und der Leidensdruck der genannten Personen ist durch Einstrahlungen aus Nachbarwohnungen, aber auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln entsprechend gewachsen.
Ich selbst bin gottseidank nicht elektrosmogsensibel, musste jedoch bei meiner Partnerin in den letzten Monaten eine zunehmend quälende Elektrosmogsensibilität miterleben. Nach anfänglicher Skepsis habe ich wochenlang nachgemessen und eine derartige fast hundertprozentige Korrelation zwischen ihren Beschwerden und den WLAN-Einstrahlungen in meinem Laptop festgestellt, dass für keinerlei Zweifel mehr Platz ist.
Wir benützen statt unserem Auto fast nur öffentliche Verkehrsmittel, aber in jüngster Zeit ist das fast unmöglich geworden. Ein Teil der Fahrgäste steigt bereits mit gezücktem Handy in die Waggons sowohl der Straßenbahnen als auch der ÖBB und die Belastung der Reisenden potenziert sich durch die Reflexion von den Wänden ähnlich wie in einem Auto.
Um die geschätzten 2 % elektrosensiblen Mitbürger/innen nicht wieder zur Benutzung des Autos zu zwingen, aber auch, um allen (noch) nicht empfindlichen Fahrgästen, die eine Bahnfahrt als Entspannung ansehen wollen, einen weitgehend lärm- und strahlungsfreien Aufenthalt in Ihren Zügen zu ermöglichen, schlage ich vor:
Die ÖBB mögen ihre bisher in einigen Zügen löblicherweise mitgeführten handyfreien Waggons auf WLAN-frei erweitern und solche Waggons oder wenigstens Abteile in allen Zügen mitführen. Damit werden die ÖBB nicht nur eine Pionierleistung erbringen, sondern auch mit geringem technischen Aufwand ein Service anbieten, das nicht einseitig nur den WLAN- und Handybenutzern entgegenkommt, sondern auch jenen Fahrgästen, die die Fahrt mit den ÖBB ohne Lärm und Einstrahlungen genießen wollen.
Ich sehe Ihrer Stellungnahme mit Interesse entgegen.
Hochachtungsvoll
Univ.-Lektor i.R. Mag. Dr. Gernot Neuwirth

Von:
Betreff: Vorgangsnummer: PV-1311-004104
Datum: 20. November 2013 17:26:28 MEZ
An:

Sehr geehrter Herr Mag. Dr. Neuwirth,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 19. November 2013.

Unsere Angebote im Zug richten sich nach den Wünschen unserer Kunden. Viele unserer Kunden bevorzugen die Reise mit dem Zug, da Sie aufgrund des kostenlosen WLANS ungestört arbeiten können. Dieses Service ist nicht mehr wegzudenken.

Ihre Anregung zur Erweiterung unserer Zuggarnituren zu WLAN-freien Zonen habe ich an die zuständige Fachabteilung weitergeleitet. Ich selbst kann Ihnen nur zustimmen, es ist überaus angenehm, wenn es Möglichkeiten im Zug gibt, um ungestört die Fahrt und die Ruhe zu genießen.

Vielen Dank für Ihr wertvolles Feedback!

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!

Mit freundlichen Grüßen .....

(Von der ‘zuständigen Fachabteilung’ habe ich bisher keine Stellungnahme bekommen)

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Von: Gernot Neuwirth
Betreff: konstruktiver Vorschlag wlan mahü
Datum: 09. Dezember 2013 09:35:18 MEZ
An: ruediger.maresch@gruene.at

Sehr geehrter Herr Umweltsprecher,
Als Grünwähler der ersten Stunde und ehemaliger Lehrbeauftragter für Umweltpolitik an der Wirtschafts-Uni und anderen österreichischen und amerikanischen Universitäten bin ich zwar nicht immer mit allen Details grüner Politik einverstanden, bin aber den Grünen durch die Jahre hindurch immer treu geblieben, weil ihre Politik die relativ größte Übereinstimmung mit meinen Anliegen aufweist. Auch desillusionierten Freunden und Bekannten habe ich immer geraten, trotzdem grün zu wählen. Die Mahü-Neugestaltung habe ich bisher immer verteidigt. Dass jetzt aber ausgerechnet die Grünen die Passanten der Mahü durch WLAN zwangsbestrahlen wollen, widerspricht deren Grundsätzen, wie ich sie interpretiere und befremdet mich als Partner einer besonders durch WLAN geschädigten Person mehr als irgendetwas jemals vorher. Ich appelliere daher an Sie, diese Idee neu zu überdenken oder wenigstens Schadensminimierung zu betreiben, indem Sie nur einen einzigen schwachen und deutlich gekennzeichneten Hotspot errichten.
Mit besten Grüßen
Univ.-Lektor i.R. Mag. Dr. Gernot Neuwirth

Am 09.12.2013 um 21:54 schrieb Rüdiger Maresch :
Sehr geehrter Herr Dr Neuwirth

Ja das sollten wir gemeinsam mit der Wiener Umweltanwaltschaft überlegen.

mfg Rüdiger Maresch

Auch da weiß ich nicht, wie es weitergeht, wenn ich der einzige Rufer in der (WLAN-) Wüste bleibe.

GastautorIn: Gernot Neuwirth für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /