© Richard Tanzer/bellaflora  Mag. Alois Wichtl Gf Bellaflora freut sich über die Umstellung
© Richard Tanzer/bellaflora Mag. Alois Wichtl Gf Bellaflora freut sich über die Umstellung

Düngen wie ein Biobauer

Nach der Auslistung chemisch-synthetischer Pestizide und Herbizide konzentriert sich bellaflora nun auf den Boden und stellt auch das Düngemittelsortiment nachhaltig um.

© Richard Tanzer/bellaflora  Mag. Dominik Llinhard, Mag. Isabella Hollerer,Uni.Prof.Dipl.Ing.Dr.nat.techn.Walter Wenzel und Mag. Alois Wichtl Gf Bellaflora
© Richard Tanzer/bellaflora Mag. Dominik Llinhard, Mag. Isabella Hollerer,Uni.Prof.Dipl.Ing.Dr.nat.techn.Walter Wenzel und Mag. Alois Wichtl Gf Bellaflora

Wien- Eine vage Schätzung lässt die Bedeutung des Themas Düngemittel in Privathaushalten erst erahnen: Drei Millionen Haushalte in Österreich verfügen über eigenes Grün in Form von Gärten, Terrassen oder Balkonen (lt. AMA Studie 2009). Geht man davon aus, dass jeder dieser Haushalte einen Liter Dünger pro Jahr verbraucht, sprechen wir von 3 Mio. Litern Düngemittel in privater Hand. Diese Menge entspricht unverdünnt 200.000 gut gefüllten Gartengießkannen (à 15 l) oder 22.000 vollgefüllten Badewannen.

Viele Fachleute nehmen außerdem an, dass die Böden in Österreichs Privatgärten meist überdüngt sind. In der guten Absicht, dem Boden Nährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, schießt so mancher Hobbygärtner übers Ziel hinaus. Für Mag. Isabella Hollerer, Leiterin Nachhaltige Entwicklung bei bellaflora, ist das nur ein Grund von vielen, die Umstellung auf naturnahe Dünger zu forcieren: ‘Organische Düngung bleibt länger im Boden erhalten. Die Nährstoffe werden erst durch Bodenlebewesen für die Pflanzen verfügbar gemacht – und zwar genau dann, wenn die sie brauchen: wenn es warm und feucht ist.’ Das Bodenleben wird durch organische Düngung genährt und gestützt. Ein reiches, gesundes Bodenleben verdrängt bodenbürtige Krankheiten und verbessert die Humusbilanz: Durch die dunkle Farbe der Huminstoffe erwärmt sich der Boden im Frühjahr schneller, was wiederum ein gesünderes Pflanzenwachstum begünstigt. Durch chemisch-synthetische Dünger dagegen verschlechtern sich mit der Zeit die strukturellen und physikalischen Eigenschaften des Bodens und der Humusaufbau geht zu Ende.

Düngen wie die Biobauern

Weil die Wahl des Düngemittels wesentlich über die Qualität des Bodens und damit über Blütenreichtum und Ernte im Garten entscheidet, geht Österreichs Grüne Nummer 1 – wie schon beim Pflanzenschutz – auch bei den Düngern kompromisslos vor: Ab 2014 erfüllen ausnahmslos alle bei bellaflora erhältlichen Düngemittel die strengen Kriterien der biologischen Landwirtschaft.

Alle chemisch-synthetischen Dünger wurden ausgelistet. Gründe dafür sind die nachweislich negativen Auswirkungen auf das Bodenleben, die Pflanzengesundheit und auf Gewässer. Chemisch-synthetische Dünger bestehen hauptsächlich aus Stickstoff, der besonders leicht wasserlöslich ist. Ziel ist, der Pflanze die Aufnahme des Stickstoffs zu erleichtern und damit ihr Wachstum rasch zu steigern. Ein Effekt, der verschiedene negative Auswirkungen nach sich zieht: Die Pflanzen nehmen zu schnell zu viele Nährstoffe auf und wachsen mastig, sind wenig widerstandsfähig, anfällig für Krankheiten und liefern qualitativ minderwertige Früchte. ‘Der Dünger ist Nahrung für die Pflanzen, so wie das Essen für die Menschen. Manche Experten vergleichen deshalb die organische Düngung mit Vollwertkost, die chemisch-synthetische Düngung dagegen mit Fastfood’, beschreibt Hollerer den Unterschied.

‘Eine regelmäßige chemisch-synthetische Düngung beeinträchtigt außerdem die Biodiversität und die Qualität der Gewässer’, erklärt Dominik Linhard von GLOBAL 2000. Die Umweltschutzorganisation hat bellaflora wie schon beim Ausstieg aus den chemisch-synthetischen Pestiziden auch bei der Düngerumstellung beraten und unterstützt. Aufgrund der großen Mengen an rasch verfügbaren Nährstoffen verändern sich durch den Einsatz chemisch-synthetischer Dünger die natürlichen Lebensgemeinschaften im Boden – und oberirdisch gewinnen stickstoffliebende Pflanzen die Oberhand, die anderen Arten werden verdrängt und die Pflanzenvielfalt nimmt ab. Mit dem Umstieg auf natürliche Düngemittel schützt der Konsument so auch die Artenvielfalt.

Hobbygärtner sollen wissen, was sie tun

In der Gartensaison 2013 hat bellaflora österreichweit mehr als 200.000 kg Dünger verkauft, zum Teil organischen, zum Teil mineralischen und zum Teil chemisch-synthetischen Ursprungs. Bleiben wir bei der vagen Schätzung, werden also 200.000 Haushalte allein durch die Produktumstellung bei bellaflora ihren Boden nachhaltig verbessern. Reagieren die Konsumenten dagegen wie bei der Umstellung auf biologischen Pflanzenschutz, wird die Zahl weit höher liegen. Die Vorbereitungsarbeiten sind abgeschlossen. Das als Universaldünger bekannte Blaukorn wurde bereits im April 2013 durch die biologische Alternative Braunkorn ersetzt. Bei einigen anderen Düngern wurden die Rezepturen geändert. Die schon bisher unter dem Label ‘biogarten’ geführten Düngemittel bleiben unverändert, neue Produkte werden aufgenommen und so die biologischen Angebote ausgeweitet.

Hollerer: ‘Ab sofort führt bellaflora nur noch Düngemittel, die aufgrund ihrer natürlichen Inhaltsstoffe den strengen Kriterien der biologischen Landwirtschaft entsprechen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /