US-Studie: Zehn Prozent weniger Ertrag bei Gentech-Soja

Greenpeace: Gentech-Pflanzen keine Lösung für Lebensmittelkrise

Wien/Kansas - Eine aktuelle Studie der Universität von Kansas zeigt, dass beim Anbau von Gentech-Soja gegenüber konventionellem Soja-Saatgut zehn Prozent weniger Ertrag liefert. Die Forscher hatten über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet, wie sich die gentechnisch veränderte Sojabohne "Roundup-Ready" von Monsanto im Vergleich zu ihrem konventionellen, gentechnik-freien Gegenpart verhält.

"Diese Studie ist der eindrucksvolle Beweis, dass das Ammenmärchen von höheren Erträgen bei Gentech-Pflanzen schlichtweg falsch ist", so Gentechnik Experte Steffen Nichtenberger von Greenpeace, "Damit ist das von der Gentech-Lobby gern missbrauchte Argument, gentechnisch verändertes Saatgut könne den Welthunger bekämpfen, endgültig widerlegt."

Studienautor Professor Barney Gordon fand heraus, dass die Gentech-Soja nicht mehr in der Lage ist, bestimmte wichtige Elemente wie beispielsweise Mangan aus der Erde aufzunehmen. Die Forscher nehmen nun an, dass dies auf die gentechnische Veränderung des Saatguts zurückzuführen ist. Denn erst nach künstlicher Zugabe von Mangan konnte das gentechnisch veränderte Saatgut wieder mit seinem konventionellen Konterpart gleichziehen. Die Studie bestätigt damit frühere Erkenntnisse der University of Nebraska, die herausfand, dass andere Gentech-Sojabohnen von Monsanto gegenüber natürlicher Soja sogar bis zu elf Prozent weniger Ertrag bringen.

In einer ersten Reaktion gab Monsanto an, zwar überrascht über das Ausmaß der Ertragseineinbußen zu sein, nicht jedoch über die prinzipielle Tatsache geringerer Erträge. "Seit über zehn Jahren propagiert Monsanto weltweit den Anbau ihrer Gentech-Soja mit höheren Erträgen und geringerem Spritzmitteleinsatz. Jetzt, wo der wissenschaftliche Beweis geringerer Ausbeuten bei Gentech-Soja erbracht ist, beteuern sie plötzlich, immer damit gerechnet zu haben", kritisiert Nichtenberger.

In der Europäischen Union ist die gentechnisch veränderte Roundup-Ready-Sojabohne von Monsanto zum Import als Lebens- und Futtermittel zugelassen. Allein in Österreich werden rund 600.000 Tonnen dieser Soja importiert und landen in den Futtertrögen von Kühen, Schweinen oder Hühnern. Nach über zehn Jahren Importgenehmigung wird auf EU-Ebene derzeit über die Erneuerung der Zulassung für Roundup-Ready-Soja beraten.

"Angesichts der ständig neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über diese Gentech-Soja, wäre die EU gut beraten, ihr die Zulassung zu verweigern", so Nichtenberger abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /