© Rinspeed- Relaxen beim Autofahren, ein Blick in die Zukunft
© Rinspeed- Relaxen beim Autofahren, ein Blick in die Zukunft

Das fahrende Büro- Das Auto fährt allein

Rinspeed zeigt die Zukunft des autonomen Fahrens, die uns morgen bewegt: Das fahrende Büro - oder das Wohnzimmer?

© Auto Salon Genf- Rinspeed XchangE
© Auto Salon Genf- Rinspeed XchangE

Nicht mehr lange, und autonomes Fahren wird Realität. Große Autobauer arbeiten derzeit an der Details der Technik. Die Schweizer Ideenschmiede Rinspeed denkt wieder einmal voraus und stellt den Menschen im Auto ins Zentrum des selbst fahrenden Autos. Rinspeed zeigt als Weltpremiere auf dem Autosalon Genf die Studie ‘XchangE’. Frank M. Rinderknecht definiert es so: ‘Bis heute hat kaum jemand das Thema aus Sicht des Fahrers konsequent zu Ende gedacht. Schließlich muss ich während der autonomen Fahrt nicht weiter wie gebannt auf die Straße schauen, sondern kann mich sinnvollen Dingen zuwenden’. Die Frage heißt daher: Wie muss der Fahrzeuginnenraum gestaltet sein, damit der nun weitgehend entlastete Fahrer den Zeitgewinn optimal nutzen kann?

Die Antwort darauf gibt eine vollelektrisch angetriebenen Reise-Limousine, "XchangE" engineered von 4erC und gebaut bei Esoro. Es erinnert mit den Relax-Sitzen eher an eine Business Class im Flugzeug. Die Grundidee der vielfach verstell-, kipp- und drehbaren Sessel stammt von Otto Bock Mobility Solutions, dem wohl weltweit renommiertesten Hersteller medizinischer Prothetik. Mit zwanzig verschiedenen Sitzanordnungsmöglichkeiten! Das ist Weltrekord. Das futuristische TRW-Lenkrad kann zusammen mit dem innovativen Leichtbau-Lenkradträger im bionischen Design von Georg Fischer Automotive einfach elektrisch in der Fahrzeugmitte ‘geparkt’ werden. Möglich macht dies die einzigartige von der schwäbischen Firma Paravan entwickelte multiredundante ‘Steer-by-Wire"-Technologie, ähnlich wie sie auch in modernen Jets verwendet wird. Kein Wunder also, dass Rinspeed ironisch meint: ‘Nicht mal Fliegen ist ab jetzt schöner!’.

Genial: Die Passagiere können während der vollautonomen Fahrt künftig nahezu jede beliebige Sitz- und Ruhepositionen einnehmen, dazu kommt ein völlig neues Bedien- und Anzeigekonzept, das der Infotainment-Spezialist Harman liefert. Eine großartige Infotainment Plattform die gegen Hackerattacken geschützt ist, ist fast schon selbstverständlich. Ein 32-Zoll 4K-Monitor im Heck verwandelt den ‘XchangE’ bei Bedarf in ein hochkomfortables UHD-‘Auto’-Kino. Die Steuerung erfolgt über Gesten.
Selbstverständlich ist der ‘XchangE’ genauso mit der Außenwelt vernetzt. Echtzeit-Sensordaten im Fahrzeug gehören dazu. Alle eingehenden Fahrzeugdaten - aus dem Harman Infotainment-System und anderen Fahrzeugsystemen - werden auf einer standardisierten ‘Business-2-Car’-Plattform der Deutschen Telekom kompiliert und analysiert, dabei sind reisespezifische Cloud-Dienste wie Warnmeldungen oder Empfehlungen zu Routen, die allen Verkehrsteilnehmern in Echtzeit zur Verfügung stehen. Je mehr Fahrzeuge und Serviceanbieter über die herstellerunabhängige Business-2-Car-Plattform vernetzt sind, desto stärker profitieren alle automobil Reisenden von Sicherheit und Fahrkomfort.

Per RFID-Technologie wird der oder die berechtigten Fahrer erkannt, es schaltet die wesentlichen Funktionen des ‘XchangE’ ein.

Auffällig wird das Fahrzeug durch das revolutionäre Plexiglas-Dach von Evonik Industries mit Radiant-Beschichtung, das in allen Farben des Regenbogens schillert. Verrückt: 358 individuell steuerbare LEDs im ‘EndLighten’-Innendach und weitere 98 im Armaturen-Querträger schaffen eine persönlich angepasste Wohlfühlatmosphäre.
Über allem thront im verschiebbaren Lenkradträger der wohl teuerste Uhrenaufzieher der Welt. Die Schweizer Uhrenmanufaktur Carl F. Bucherer hat ihre Patravi TravelTec Armbanduhr in eine transparente Erdkugel implantiert. Steht das Auto, dreht sich die Weltkugel per Elektroantrieb und zieht dabei das mechanische Uhrwerk auf! Verrückt, verspielt, genial, sauteuer.

Lesen, Musik hören, im Internet surfen, spielen, Filme anschauen oder bei 120 km/h eine Besprechung abhalten, Dokumente bearbeiten und sich dabei einen Espresso brauen. Die Erbauer des ‘XchangE’ sind davon überzeugt, dass der individuelle Reiseverkehr durch das autonome Fahren gegenüber Bahn, Flugzeug oder Fernbus sogar noch attraktiver wird. Rinderknecht: ‘Ich bekomme Zeit geschenkt, die ich ganz für mich nutzen kann, während mich Sensorik und Konnektivität sicher und verlässlich zum Ziel chauffieren’.
Das der ‘XchangE’ natürlich rein elektrisch fährt, ist da fast nur noch Nebensache.

GastautorIn: CD für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /