©  ÖkoBusinessPlan Wien/Frank Helmrich / Die Gewinner und die Überreicher der Preise
© ÖkoBusinessPlan Wien/Frank Helmrich / Die Gewinner und die Überreicher der Preise

Umweltpreis der Stadt Wien: Gute Ideen und Projekt vor den Vorhang

Lebensmittel nach Maß, ein hydraulischer Bohrer, der teure Wärmetauscher wieder auf Trab bringt, ein auf altem Baumaterial errichteter und mit neuester Umwelttechnik ausgestatteter Bahnhof und Jeansproduzenten, die neue Wege gehen

Wien- Vier herausragende Projekte wurden vorgestern Abend mit dem Umweltpreis der Stadt Wien 2014 ausgezeichnet. Umweltstadträtin Ulli Sima freut sich: ‘Umweltschutz macht erfinderisch und weckt Innovationsfreude. Die Unternehmen merken, dass sich verantwortungsvolles Wirtschaften lohnt – für die Umwelt und für ihr Unternehmen.’

Mit Unterstützung des ÖkoBusinessPlan, dem Umweltförder- und Beratungsprogramm für Wiener Betriebe, prämiert die Stadt jedes Jahr die besten Ideen und Projekte der Wiener Wirtschaft in Sachen Umweltschutz. ‘Reine Luft, vielfältige Natur, sauberes Wasser und qualitativ hochwertige, leistbare Lebensmittel sind die Bausteine für ein lebenswertes Österreich. Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit grünen Ideen unsere Lebensgrundlagen bewahren, schaffen Beschäftigung und stärken den Wirtschaftsstandort für ein lebenswertes Österreich’, ist Bundesminister Andrä Rupprechter überzeugt.

Die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima, Andrä Rupprechter, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Maria Kubitschek, Leiterin Bereich Wirtschaft der Arbeiterkammer Wien und Helmut Naumann, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Wien überreichten die Preise in einem feierlichen Rahmen.

Dass die Veranstaltung ein Ökoevent war, ist eigentlich fast schon selbstverständlich.

GewinnerInnen des Umweltpreises 2014:

Ob Mehl, Nudeln, Obst, Gemüse, Gewürze, Essig oder Honig – in Lunzers Maß-Greißlerei werden Bio-Lebensmittel unverpackt angeboten. Die Kunden bringen eigene Gefäße mit oder füllen die gewünschten Produkte vor Ort selbst in Mehrweggläser oder Papiersackerl. Tipps für die richtige Lagerung gibt es gleich dazu. Die Idee ist doppelt gut – weniger Verpackung bedeutet weniger Abfall und der bewusste Einkauf ‘nach eigenem Maß’ hilft, Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Dieses durchdachte Konzept mit Vorbildwirkung hat die Jury überzeugt.

Die AC-Rädler Umwelttechnik GmbH entwickelte ein innovatives Reinigungssystem zur effizienten mechanischen Entfernung von Belägen in Rohren von Wärmetauschern, wie sie in der produzierenden Industrie vielerorts im Einsatz sind. Statt Unmengen an Wasser, Hochdruck und Chemie bringt hier ein hydraulischer Bohrer die Wärmetauscher schnell wieder auf Vordermann. Teure Stillstandzeiten aufgrund verstopfter Rohre können so reduziert und Neuanschaffungen vermieden werden. Diese ressourcenschonende und naheliegende Lösung hat die Jury begeistert.

Der neue Wiener Hauptbahnhof der ÖBB Holding AG punktet bei der Jury in Sachen Energieeffizienz und nachhaltiger Baustellenabwicklung. Ein Großteil des Baumaterials, das durch den Abriss des vormaligen Südbahnhofs anfiel, wurde direkt vor Ort wiederverwendet bzw. zu einem beträchtlichen Teil mit der Bahn abtransportiert. Lkws, die modernen Emissionsnormen entsprechen, und Partikelfiltersysteme – mit Ausnahme der Diesellokomotiven – sind auf der Baustelle vorgeschrieben. Neben Fernwärme und -kälte wird auch die Erdwärme am neuen Standort zum Heizen und Kühlen genutzt – angetrieben von einer eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Bahnhofsdach.

Die Gebrüder Stitch fertigen Jeans nach Maß und stellen der herkömmlichen umweltschädlichen Produktion ein neues Konzept entgegen. Nach intensiver Analyse des gesamten Produktlebenszyklus werden sie bald wassersparend produzierte Bio-Baumwolle aus Westafrika einsetzen. Gemeinsam mit der BOKU Wien arbeiten sie an einer Methode zur umweltschonenden Bleiche des Denim-Stoffes durch Enzyme. Für die optimale Verwertung von gebrauchten Jeans und anfallenden Stoffresten soll ebenfalls gesorgt werden. Die Jury würdigt diese konsequente nachhaltige Wirtschaftsweise.


Der Umweltpreis zeichnet das Engagement der besten Wiener Betriebe aus und dient als Anreiz und Inspirationsquelle für Unternehmen, die sich bisher noch wenig mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Die Siegerprojekte werden von einer unabhängigen Jury, dem Beirat des ÖkoBusinessPlan Wien, ermittelt. Entscheidend sind dabei Umweltrelevanz, Innovationsgrad und Zukunftsfähigkeit, aber auch soziale und gesellschaftliche Aspekte der eingereichten Maßnahmen und Vorhaben. ‘Die Würdigung von herausragenden Umweltleistungen soll noch mehr Wiener Betriebe zum aktiven Umweltschutz motivieren’, unterstreicht Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22.

Der Beirat des ÖkoBusinessPlan Wien umfasst ExpertInnen aus Wirtschaftskammer Wien/WIFI, Lebensministerium, Arbeiterkammer Wien (AK Wien), Österreichischem Gewerkschaftsbund (ÖGB) und der Wirtschaftsagentur Wien, der Wiener Technologieagentur ZIT, den Gewerbetechnischen Sachverständigen (MA 36) sowie den Magistratischen Bezirksämtern (Gewerbebehörde).


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /