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Immer noch der Traum von neuen Atomkraftwerken

Spekuliert die BKW auf neue AKW? Die BKW hat heute ihre neue Strategie bekannt gegeben.

Die geplanten Investitionen in die Sicherheit des Atomkraftwerks Mühleberg machen das AKW nicht sicherer, meint der Ex-Chef der deutschen Atomaufsicht. Deshalb empfiehlt die SES der Berner Bevölkerung am 18. Mai ein Ja zur Volksinitiative «Mühleberg vom Netz». Und fordert die BKW auf, die Träume von neuen AKW endgültig zu begraben.

Das Jahr 2013 führt den Trend der letzten Jahre fort: Die BKW vernichtet Wert, 283 Millionen Franken waren es 2013 gemäss einer Erhebung von OLZ & Partners, einer unabhängigen Finanzberatungsfirma in Bern. Innerhalb von fünf Jahren, 2009 bis 2013 ist Aktienkurs der BKW ist in dieser Zeit um 65% gesunken.

Das Alter von Mühleberg ist gefährlich

Die BKW will bis 2019 gerade mal 15 Millionen Franken in «ausserordentliche Nachrüstmassnahmen» investieren. Das ist viel zu wenig. Jürg Buri, Geschäftsleiter der SES, nennt sie «Pro-Forma-Investitionen»: «Auch mit viel Geld könnte Mühleberg nicht auf einen aktuellen Sicherheitsstandard gebracht werden.» Das bestätigt Dieter Majer, ehemaliger Leiter der deutschen Atomsicherheitsbehörde: «Besonders wichtige Sicherheitseinrichtungen und Sicherheitseigenschaften […] lassen sich teilweise aufgrund der bestehenden Anlagenkonzeption nicht mehr verändern. Selbst dort, wo Änderungen durchgeführt wurden, führen diese nicht in jedem Fall zu einer Sicherheitserhöhung. Anlagenänderungen können wegen Kompatibilitätsproblemen und neuen Anfangsstörungen zu zusätzlichen Risiken führen.» (siehe Studie von Dieter Majer im Auftrag von SES und Greenpeace).

Ein klares "Ja" «zu Mühleberg vom Netz»

Die Ankündigung der BKW, Mühleberg 2019 vom Netz zu nehmen, ist nicht verbindlich. Es ist durchaus denkbar, dass die BKW auf ihren «rein ökonomischen» Entscheid zurückkommt. Nämlich dann, wenn die europäischen Strompreise wieder anziehen. Gemäss Majer sind die letzten fünf Betriebsjahre in Mühleberg die gefährlichsten. Grund sind die unbekannten Alterungsphänomene sowie die Pseudo-Sicherheitsinvestitionen. Die SES empfiehlt deshalb allen BernerInnen, dieses Technologieexperiment nach 42 Jahren zu beenden und am 18. Mai ein Ja zur Volksinitiative «Mühleberg vom Netz» einzulegen.


Immer noch nicht ausgeträumt?

Im Beteiligungsverzeichnis im Finanzbericht der BKW sind unter «assoziierte Gesellschaften» die «Ersatz Kernkraftwerk Beznau AG» und die «Ersatz Kernkraftwerk Mühleberg AG» aufgeführt. An erster ist die BKW mit 11,5%, an zweiter mit 51% beteiligt. Jürg Buri ist erstaunt: «Die BKW hat den Traum von neuen AKW noch immer nicht ausgeträumt.» Die SES fordert die BKW und den Kanton Bern als Mehrheitsaktionär auf, diese Firmen aufzulösen und die immer noch beim Bund hängigen Rahmenbewilligungsgesuche endlich zurückzuziehen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /