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Weltklimabericht: Ein klarer Auftrag für rasche Maßnahmen

Die Treibhausgas-Emissionen und die Risiken für die Menschen steigen, der Handlungsbedarf ist hoch!

Die Botschaft des Weltklimarats der Vereinten Nationen ist klar: Die Bekämpfung des Klimawandels ist machbar. Dabei kommt dem Energiesektor eine Schlüsselrolle zu. Aber auch die energieintensive Industrie hat noch viel Verbesserungspotential, wie der neue Klimabericht zeigt. Durch Anwendung moderner Technologien könnte der Energieverbrauch weltweit um bis zu 25 Prozent gesenkt werden. Mit finanzieller Förderung von noch nicht marktfähigen Innovationen sind weitere 20 Prozent Reduktion möglich. Diese Investitionen haben oft positive Zusatzeffekte wie verbesserte Wettbewerbsfähigkeit, reduzierte Energiekosten, bessere Gesundheit durch weniger Luftverschmutzung und weniger gefährliche Abfälle. All das bringt einen vielfältigen Nutzen im privaten aber auch im gesellschaftlichen Bereich, sagt der IPCC Bericht. Erneuerbaren Energien sind längst kein Nischenmarkt mehr. Sie sind bereits heute weitgehend wettbewerbsfähig und müssen weltweit den Löwenanteil bis hin zur vollständigen Umstellung unserer Energieversorgung ausmachen", fordert Stephan Singer, WWF-Direktor für globale Energiepolitik in Berlin.

Der Bericht des Weltklimarats zeigt: Nur ein Umstieg zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energieträgern und eine Verringerung des Energieverbrauches kann den Klimawandel eindämmen. Dazu ist schnelles und tiefgreifendes Handeln nötig wenn nicht hunderte Millionen Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren sollen. Ein ungebremster Klimawandel führt zu einer Welt, die 3,7 bis 4,8 Grad Celsius wärmer sein wird. Das würde zum Zusammenbrechen vieler Ökosysteme und auch Wirtschaftssysteme führen. Trotz weltweit begonnener Gegenmaßnahmen haben die globalen Treibhausgasemissionen einen neuen Höchststand erreicht. Laut IPCC sind CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger und aus industriellen Prozessen für 78 Prozent des Treibhausgasanstiegs von 1970 bis 2010 verantwortlich.

Um die Wende einzuleiten, kommt dem Energiesektor eine Schlüsselrolle zu. Laut IPCC sind vor allem die nächsten 15 Jahre entscheidend um den Schwenk hin zu einer CO2-armen Wirtschaft zu vollziehen und so den Klimawandel mit seinen schwerwiegenden Folgen einzudämmen. Die Staaten müssen dringend in erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen investieren. Der Klimabericht zeigt, dass die erneuerbaren Energien von derzeit 17 Prozent bis 2050 zum weltweiten Standard werden müssen. Tausende Milliarden an Euros werden derzeit noch in Kohle, Öl und Gas investiert. Dieses Geld kann unsere Zukunft retten, wenn es konsequent in Energiespartechnologien und erneuerbare Energien umgelenkt wird. In den nächsten Jahren wird dies die Hauptaufgabe der Energiepolitik, aber auch der Banken, Investmentfonds und Entwicklungsinstitutionen. Die meisten der benötigten Technologien und Ideen sind bereits bekannt und viele schon wettbewerbsfähig. "Wir müssen jetzt beginnen fossile Energieträger im Boden zu lassen, wo sie die Natur deponiert hat", so WWF-Klimareferent Karl Schellmann.

Umweltminister Rupprechter meint: "Die EU muss in den Verhandlungen für eine globale Klimaschutz-Strategie eine Vorreiterrolle einnehmen. Wichtig ist, dass wir zu gemeinsamen internationalen Verpflichtungen kommen." Die kurze Zeit bis zum Klima-Gipfel in Paris dürfe nicht ungenutzt verstreichen.

Wichtig ist für Rupprechter, dass es nicht zu einer Renaissance der Atomkraft kommt: "Die Trendwende ist mit dem Einsatz erneuerbare Energieträger und mehr Energieeffizienz zu schaffen. Die Atomkraft ist eine Technologie von gestern."

Raus aus Kohle, Öl und Gas - Hin zur Energiewende

"Raus aus Kohle, Öl und Gas, rein in die Erneuerbaren Energien. Das ist die klare und unmissverständliche Botschaft des Weltklimarates. Wenn wir die Erderwärmung bremsen wollen, muss der Umstieg auf 100% erneuerbare Energieträger massiv vorangetrieben werden", betont Eva Glawischnig, Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen, nach der heutigen Vorstellung des jüngsten Berichtes des Weltklimarates. "Fracking und Atomkraft sind Irrwege beim Klimaschutz sind", warnt die Grüne Bundesobfrau, Eva Glawischnig.

Ein erster konkreter wichtiger Schritt für Klimaschutz und Energiewende in Österreich ist ein mutiges Energieeffizienzgesetz, das bis Mitte des Jahres stehen sollte. Bis Juni muss die seit Dezember 2012 in Kraft befindliche EU-Energieeffizienzrichtlinie mit dem darin beinhalteten Energiesparziel von 1,5 Prozent pro Jahr in sämtlichen Mitgliedstaaten umgesetzt sein. Österreich ist bis heute säumig. Energieminister Mitterlehner hat angekündigt, die letztes Jahr gescheiterten Verhandlungen dazu wieder aufzunehmen. "Jetzt braucht es rasche Verhandlungen. Nur wenn Mitterlehner den Mut hat, mit uns ein ambitioniertes Gesetz zu verhandeln, kann es am Ende auch eine Zustimmung der Grünen geben", so Glawischnig.

Öl-, Gas- und Kohle- sowie Atomkonzerne und ihre Lobbyisten versuchen getrieben von Profitgier die grüne Energiewende aufzuhalten. Die Staats- und Regierungschefs sollten sich diesem Druck der Konzerne widersetzen. Die Wende zu Erneuerbaren Energien ist auch wirtschaftlich leistbar. Das bestätigt heute der Weltklimarat. "Vor allem aber eröffnet die Energiewende große wirtschaftliche Chancen. Europa würde unabhängiger von teuren Öl- und Gasimporten aus Russland oder Kasachstan, der Umstieg auf erneuerbare Energie könnte in Österreich zehntausende neue grüne Arbeitsplätze schaffen."

Jetzt Kohle-Ausstieg in Österreich



Um eine noch schlimmere Klimakrise noch zu vermeiden sind die Steigerung der Energieeffizienz, der Ausbau erneuerbarer Energien und der Ausstieg aus fossiler Energie die wichtigsten Aufgaben.
GLOBAL 2000 fordert deshalb jetzt den Ausstieg aus der Verstromung von Kohle in Österreich. GLOBAL 2000 Klimasprecher Johannes Wahlmüller: "Die Verbrennung von Kohle ist weltweit einer der wichtigsten Faktoren für den Ausstoß von CO2-Emissionen, Kohlekraftwerke sind die klimaschädlichste Form, Elektrizität zu produzieren. Kohlekraftwerke in Österreich brauchen ein Ablaufdatum."
Erst vor wenigen Tagen hat die Umweltorganisation den Verbund aufgefordert, seiner Werbelinie von 100% Wasserkraft zu entsprechen und einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Kohle vorzulegen. In Österreich werden in den Kohlekraftwerke Mellach (Verbund) und Dürnrohr (Verbund, EVN) jährlich etwa 1,5 Mio. Tonnen Kohle verbrannt, CO2-Emissionen von etwa 3,5 Mio. Tonnen entstehen dabei durchschnittlich pro Jahr. Für das Kohlekraftwerk Riedersbach (Energie AG) wurde mit 2016 bereits ein Ausstiegszeitpunkt genannt, bei den Kraftwerken Dürnrohr und Mellach fehlen bis dato noch derartige Abschaltpläne."Wir appellieren an den Verbund als den größten Kohlestromproduzenten Österreichs einen Ausstiegsplan aus der Kohleverstromung zu erstellen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten", so Wahlmüller.

Renaissance der Kohleverstromung in Europa durch niedrigen CO2-Preis im Emissionshandel

In Europa findet derzeit eine Renaissance der Kohleverstromung statt, weil der CO2-Preis im Emissionshandel keine wirksamen Anreize setzt die CO2-Emissionen zu verringern. Ausreichend starke Reformen sind im Moment aber nicht absehbar. "Das Totalversagen des Emissionshandels darf nicht dazu führen, dass wir noch Jahrzehnte an der klimaschädlichen Kohleverstromung festhalten. Wir müssen jetzt andere Wege zu einem klimafreundlichen Energiesystem finden. Österreich soll hier eine Vorreiterrolle einnehmen und geplant und koordiniert aus der Kohleverstromung aussteigen", so Wahlmüller.

Die fossile Zeitbombe tickt weiter

Die Kernbotschaft des UN-Weltklimarats IPCC in Berlin ist eine rasche Wende zu C02 freien Technologien und mehr Energieeffizienz. Dafür muss mehr als drei Mal soviel wie heute in die Dekarbonisierung des Energiesektors investiert werden. "Der WWF verlangt noch mehr als das: Der gesamte Geldstrom im Energiebereich muss Richtung Energiesparen und erneuerbare Energie umgelenkt werden. In den nächsten Jahren ist das die Hauptaufgabe der Energiepolitik, aber auch der Banken, Investmentfonds und Entwicklungsgelder", sagt Karl Schellmann, Klimareferent des WWF in Österreich.

In Österreich ist schon viel erreicht worden, aber es sind noch viele Hausaufgaben zu machen: Die Subventionierung von fossilen Energien muss gestoppt und das Geld in erneuerbare Energien und in energiesparende Technologien investiert werden. "Wir brauchen mehr öffentlichen Verkehr und Wärmedämmung auf jedes beheizte Haus. Kohlekraftwerke und Ölheizungen müssen in wenigen Jahren ersetzt werden. Die Energiepolitik muss sich am Ziel einer Null-Emissions-Gesellschaft bis 2050 orientieren", sagt WWF-Klimareferent Karl Schellmann in Wien.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /