© Ludovic LAN-freevectors
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1. Wildbienenerlebnisweg Österreichs „Unsere Wildbienen“ am Bisamberg!

700 Wildbienenarten gibt es in Österreich - und die Hälfte davon findet man gleich vor den Toren von Wien, am Bisamberg!

Dasvor kurzem gestartete Wildbienenschutzprojekt in Langenzersdorf bringt die für uns Menschen so wichtigen Tiere Familien, Schulklassen und Wanderern näher: mit Schautafeln, Quiz, App, Schafen, einer ersten übergroßen Wildbienen-Skulptur u.v.m.. Gleichzeitig die Vielfalt erforschen, entdecken und erhalten ist hier das Motto!

Mag. Martina Sordian vom Umweltforschungsinstitut der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 erzählt: ‘Wir leisten mit dem Projekt einen Beitrag zum Schutz der Wildbienen und möchten Mitmenschen für den aktiven Natur- und Tierschutz begeistern! Damit fördern wir gleichzeitig auch die Pflanzenvielfalt.’ Denn für Wild- und Kulturpflanzen ist eine individuen- und artenreiche Wildbienenfauna lebenswichtig! Ohne Bienen fehlt nämlich die Bestäubung der Pflanzen – und damit auch ein wichtiger Part in der Vermehrung der Pflanzen.

Mit 350 Wildbienen ist der Bisamberg Hotspot Österreichs

‘Die Wildbienenfauna am Bisamberg ist mit rund 350 Arten extrem vielfältig und gehört damit zu den Wildbienen-Hotspots Österreichs. Wir freuen uns deshalb, dass wir den ersten Wildbienenerlebnisweg Österreichs in der Gemeinde Langenzersdorf eröffnen können!’ erklärt Mag. Andreas Arbesser, Bürgermeister von Langenzersdorf, stolz. Für die Wildbienen ist zum Einen das dort vorherrschende pannonisch geprägte Klima sehr positiv, zum Anderen die Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen: Trockenrasen, lichte Waldränder, Sandstellen und so genannte Säume und Hohlwege geben äußerst seltenen Wildbienenarten den für sie so wichtigen Raum zum Leben.

Der Wildbienenerlebnisweg am Bisamberg mit Schafen und Nisthilfen

Der Wildbienenerlebnisweg startet vor dem Gasthaus Gamshöhe (Gamshöhe 1, 2102 Bisamberg) bei der übergroßen Wildbienen-Holzskulptur, gestaltet vom Künstler Armin Spitzer. An mehreren Stationen können Interessierte auf insgesamt 6 Informationstafeln mehr über das Leben und die Gewohnheiten der Wildbienen erfahren, genauso wie über die besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum. In die eine Richtung führt der Weg in Richtung Elisabethhöhe und Spielplatz, in der entgegengesetzten Richtung zu einem Schafweideplatz (letzterer ist ab Ende Juni ganz fertig gestellt). Perfekt also für Familien und Schulklassen!

Citizen Science Projekt: Jeder kann beim Forschungsprojekt mitmachen und mit der App
‘Unsere Wildbienen’ ein Foto schießen!

Mit einer Smartphone App ist der Wildbienenerlebnisweg außerdem ab nächster Woche auch interaktiv – jeder kann dann beim Forschungs-Projekt rund um die so wichtigen Tiere mitmachen! ‘Fotografiert man mit der App die Pflegefläche bei der dafür vorgesehenen Tafel, kann jeder mithelfen, die laufenden Veränderungen zu dokumentieren. Das Projekt hat nämlich auch einen wissenschaftlichen Hintergrund – es soll untersucht werden, wie sich die Schafbeweidung im Detail auf die Pflanzen- und Wildbienenvielfalt auswirkt’, erklärt Mag. Esther Ockermüller, Biologin und Wildbienenexpertin. Die Aufforderung richtet sich besonders an junge Menschen, Schulklassen und Familien.

Außerdem ermöglicht die App, entlang des Erlebniswegs Fotos (und künftig auch Videos) von nistenden Wildbienen zu betrachten, an einem Quiz teilzunehmen und viele zusätzliche Informationen zu den Wildbienen zu erhalten - das funktioniert über QR-Codes auf den Informationstafeln.

Schafherde als Rasenmäher fördert die Biodiversität – und Nisthilfen die Fortpflanzung der Bienen

Außerdem ist eine Schafweide geplant: Im Gegensatz zu einer mechanischen ‘Mahd’ grasen Schafe die Blühflächen langsam ab, dadurch stehen während der gesamten Vegetationsperiode vielfältige Blüten für die Wildbienen zur Verfügung. Das hat eine Wechselwirkung und setzt einen positiven Kreislauf in Gang: ein vielfältigeres Blütenangebot bewirkt eine größere Vielfalt an unterschiedlichen Wildbienenarten vor Ort und in Folge auch eine größere Vielfalt an verschiedenen Pflanzenarten. Das wiederum zieht wiederum noch mehr Bienen an.

Die sogenannte ‘extensive Beweidung’ der Schafe erhöht auch das Angebot an Nistmöglichkeiten. Durch Tritt und Sohlen modellieren Weidetiere kleine Schlammpfützen, in denen sich bei Regen Wasser sammelt. Dort können Wildbienen Lehm zum Bau ihrer Nester sammeln. In trockeneren Bereichen entstehen hingegen offene Bodenstellen und Abbruchkanten, wo Wildbienen nisten können. Außerdem werden auf der Pflegefläche zusätzliche Nisthilfen errichtet, welche von Wildbienen besiedelt werden. Dadurch haben die BesucherInnen die Möglichkeit, die Wildbienen in ihrem Brutverhalten direkt zu beobachten.

Führungen für Schulklassen, Familien und Gruppen

Führungen für Schulklassen, Familien und Gruppen sind auf Anfrage gerne möglich – Buchungen sind bei der Biologin und Wildbienen-Expertin Mag. Esther Ockermüller unter der E-Mail-Adresse esther@hymenoptera.at oder der Telefonnummer 0676 95 28 713 sehr gerne möglich.

Erweiterung mit Skulpturen 2015
Und auch schon eine Erweiterung ist in Planung: weitere Skulpturen werden 2015 aufgestellt werden, die die oft sehr kleinen Wildbienen noch sichtbarer machen und die BesucherInnen durch den Wanderweg weisen.

Auch andere Gemeinden bereits an Wildbienen-Erlebniswegen interessiert
Das Vorbild am Bisamberg hat auch schon Interesse bei anderen Gemeinden geweckt: Das heißt es werden wahrscheinlich in Niederösterreich – und auch in anderen Bundesländern – bald noch weitere Wildbienen-Erlebniswege entstehen! Dr. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ: ‘Im Rahmen einer neuen Initiative haben Unternehmen die Möglichkeit, sich freiwillig für die Biodiversität in Niederösterreich einzusetzen und so zum Erhalt von Arten und Lebensräumen beizutragen. Erste erfolgreiche Beispiele gibt es bereits, wie die heutige Eröffnung des ersten Wildbienen-Erlebniswegs in Österreich zeigt.’

Der Wildbienen-Erlebnisweg konnte dank zahlreichen Unterstützern, u.a. dank dem Land Niederösterreich, Abteilung Naturschutz, der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich, Pfizer Corporation Austria GmbH, der Gemeinde Langenzersdorf oder der Stadt Wien, MA49, entstehen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /