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Erneuerbare Energie Österreich: keine grüne Unterstützung für fossile Kraftwerke

Nicht Gaskraft sondern Ökostrom soll unterstützt werden

Wien - der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) ruft die Grünen dazu auf, keinem Gesetz zur Unterstützung von Kraftwerke auf Basis fossiler Energien zuzustimmen. Aktuell stellt sich diese Frage in Zusammenhang mit dem sogenannten "KWK-Punkte-Gesetz". Mittels diesem Gesetz sollen die Betreiber jener Kraftwerke, die auf Basis von Erdgas mittels Kraftwärmekopplung Strom und Wärme erzeugen, unterstützt werden. Diese Kraftwerke leiden derzeit unter niedrigen Strompreisen. "Nicht fossile Kraftwerke, sondern Ökostrom muss unterstützt werden", so Jurrien Westerhof, Geschäftsführer von EEÖ. "Die viel zu billigen CO2-Emissionszertifikate sind bereits genug Unterstützung für fossile Energie".

Seit einigen Jahren befinden sich die Strompreise auf sehr niedrigem Niveau - derzeit beträgt der Preis am Spotmarkt weniger als 3,5 Cent pro kWh, nur halb so viel als vor einigen Jahren. Hiervon betroffen sind alle Kraftwerksbetreiber, also nicht nur Gaskraftwerke. Auch Ökostromanlagen leiden unter der Marktsituation. Ältere Windräder zum Beispiel, die nach Ende der Tariflaufzeit keinen Einspeisetarif mehr bekommen, können bei den jetzigen Strompreisen auf Dauer nicht rentabel betrieben werden. Das gleiche gilt auch für Kleinwasserkraftwerke, die oft noch nie einen Einspeisetarif bekommen haben, oder für Biogasanlagen. Durch die niedrigen Preise ist der Betrieb von vielen dieser Kraftwerke gefährdet und es droht die Stillegung der Anlagen. Hiermit würde die Ökostromproduktion zurückgehen, und würde zum Beispiel auch die Erreichung des Erneuerbaren-Ausbauziels gefährden.

Erneuerbare Energie Österreich lehnt zwar den Betrieb von Gaskraftwerken in Gegensatz zu Kohle- und Atomkraftwerken kurzfristig nicht grundsätzlich ab, da der Ausbau erneuerbarer Energien und die Verringerung des Energieverbrauchs noch nicht weit genug vorangeschritten sind, um diese Kraftwerke sofort abschalten zu können. Gaskraftwerke können hier noch eine Zeit lang eine Rolle spielen. Allerdings wehrt sich EEÖ dagegen, die Verwendung fossiler Energien zusätzlich zu unterstützen - zumal, da der Betrieb fossiler Kraftwerke durch die sehr billigen CO2-Zertifikatskosten ohnehin schon stark gefördert wird.

"Wenn man in der derzeitigen schwierigen Marktsituation jemandem unter die Arme greifen will, dann sollte man die Erzeugung sauberer Energie unterstützen, aber nicht der Betrieb fossiler Kraftwerke", so Westerhof. "Wir rufen die Grünen daher dazu auf, die zusätzliche Unterstützung für Gaskraftwerke abzulehnen, und sich stattdessen gemeinsam mit uns für Maßnahmen zur Unterstützung von Ökostromanlagen einzusetzen."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /