Genügend Potenzial für eigenständigen Energiemarkt vorhanden

Österreich muss extreme Importabhängigkeit bei Energie reduzieren

Wien- "Die aktuelle Preisexplosion bei Erdöl zeigt die äußerst brisante Situation der Energieimportabhängigkeit Österreichs. Mehr als 70% des Primärenergiebedarfs müssen bereits importiert werden. Österreich gehört damit zu den zehn importabhängigsten Ländern der EU-27. Noch zu entwickelndes Potenzial für erneuerbare Energien ist im Land vorhanden, um den heimischen Energiemarkt abzusichern. Die Priorität der Nahrungs- und Futtermittelproduktion ist weiterhin gesichert." Dies stellte gestern Hermann Schultes, Vorsitzender des Ausschusses für Energiefragen in der Landwirtschaftskammer Österreich, anlässlich eines Workshops des Biomasseverbandes fest.

"Die Außenhandelsbilanz für Energie und Brennstoffe wird durch die steigenden Ölpreise schwer belastet. Das Defizit hat sich innerhalb weniger Jahre von EUR 4,4 Mrd. auf 9,3 Mrd. mehr als verdoppelt. Die vom Ölpreisanstieg ausgelöste Inflationsspirale und der Kaufkraftabfluss aus Österreich werden mittlerweile zu einem ernsten Problem für unser Wirtschaftssystem", analysierte Schultes, der auch Präsident der LK Niederösterreich ist.

Positive Perspektive für erneuerbare Energie

"Die österreichische Energiebilanz zeigt eine langfristig negative Entwicklung bei der inländischen Erzeugung von fossiler Rohenergie. Demgegenüber steht eine positive Perspektive bei den erneuerbaren Energieträgern. Während im Zeitraum von 1970 bis 2006 die fossile Energieproduktion um 135 Petajoule eingebrochen ist und damit mehr als halbiert wurde, konnte im gleichen Zeitraum die inländische Erzeugung von erneuerbarer Energie um 188 PJ beziehungsweise mehr als 150% gesteigert werden. Besonders positiv war dabei die Entwicklung der biogenen Energieträger, deren Einsatz im Betrachtungszeitraum mehr als verdreifacht werden konnte", berichtete Schultes.

Nachhaltiges Potenzial für erneuerbare Energie vorhanden

Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft seien noch zahlreiche Rohstoff- und Mengenpotenziale für die energetische Nutzung vorhanden. Es gehe dabei um die Umlenkung von Überschussmengen und die Wiederaufnahme der Produktion auf Stilllegeflächen. Aus der Biotreibstoffproduktion ergebe sich auch ein sinkender Futtergetreidebedarf durch die Substitution von neuen Eiweißfuttermitteln. Aus agrarischer Sicht spreche auch der züchterische Fortschritt und die Nutzung derzeit ungenutzter Potenziale wie Stroh für die Bioenergieerzeugung.

Nahrungs- und Futtermittelproduktion hat weiterhin Vorrang

"Bis zum Jahr 2020 können Erträge von bis zu 380.000 ha landwirtschaftlicher Fläche für die Energieproduktion genutzt werden. Dabei wird der Vorrang der Nahrungs- und Futtermittelproduktion nicht gestört. Im forstwirtschaftlichen Bereich ergibt sich für die Biomasse- und Holznutzung eine Potenzialschätzung von jährlich rund 5 Mio. Festmeter Holz, die zusätzlich aus dem österreichischen Wald genutzt werden könnten", verwies Schultes auf das große Rohstoff-Potenzial.

Klare Vision für die Zukunft der österreichischen Energie

"Die Zielvorgaben für das künftige Energiesystem in Österreich sind klar: massive Investitionen und weitreichende Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauches sowie gleichzeitig zügige Ausweitung des Einsatzes erneuerbarer Energieträger in allen Bereichen. Dieösterreichische Land- und Forstwirtschaft wird auch weiterhin engagiert diese Vision verfolgen und auch die Rahmenbedingungen konstruktiv mitgestalten und gemeinsam entwickeln", so Schultes. (Schluss)

Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /